geboren am 26. Juli 1942 in Burghausen, Oberbayern
gestorben am 21. April 2019 in München
deutsche Schauspielerin
5. Todestag am 21. April 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Man braucht sich nur meine Filme anzuschauen, dann weiß man alles von mir. Ich bin in dieser Hinsicht so durchsichtig – mehr kann ich einfach nicht preisgeben.
So reagierte Hannelore Elsner lange auf Fragen nach ihrem Privatleben. 2011 erschien ihre Autobiographie Im Überschwang, in der sie schließlich doch noch vieles freimütig preisgegeben hat.
Sie wurde 1942 in Burghausen geboren, wuchs nach dem Tod ihres Bruders und Vaters im Internat und bei den Großeltern auf und ging dann an eine Schauspielschule nach München. Dort spielte sie am Theater ihre ersten Rollen.
Schon mit 17 gibt sie ihr Filmdebüt in Freddy unter fremden Sternen. Von 1959 bis 1968 ist sie in nicht weniger als 10 Kinofilmen und 33 Fernsehproduktionen zu sehen. In den 70er Jahren sieht man sie häufig in anspruchsvollen Filmen, sie arbeitet u. a. mit ihrem Partner Alf Brustellin, Edgar Reitz und Dieter Wedel. Danach folgen über 200 Fernsehproduktionen unterschiedlichster Qualität. Sie schreckt nicht vor leichter Unterhaltung zurück, sucht aber fast immer starke Frauenrollen. Seit 1994 stöckelt sie in kurzen Röcken sehr erfolgreich als Die Kommissarin durchs Fernsehprogramm. Damit ist sie eine der ersten Frauen, die in deutschen Fernsehserien Polizistinnen spielen dürfen.
Sie selbst versteht nicht, warum man ihr viele Jahre Rollen anbot, die wenig zu tun hatten mit ihren Möglichkeiten und ihren Qualitätsvorstellungen. Für Frauen ihres Alters, so Die Zeit 1998, gäbe es keine Hauptrollen mehr. Das ändert sich – zumindest für Hannelore Elsner – im Jahr 2000 mit einem Kinofilm von Oskar Roehler. Die Unberührbare ist national und international sehr erfolgreich. Für die Rolle der Schriftstellerin Hanna Flanders (alias Gisela Elsner) erhält sie u. a. den Deutschen Filmpreis. Der Film wird auf den Filmfestspielen in Cannes gezeigt und bekommt Preise bei Filmfestivals in Istanbul, Rotterdam und Miami. Seitdem folgt ein bemerkenswerter Film nach dem anderen, sie wird von jungen Regisseuren in glänzenden Rollen besetzt. Der Schriftsteller Bodo Kirchhoff, der auch Drehbücher für einige Folgen der Kommissarin verfaßt hat, schreibt für Hannelore Elsner Mein letzter Film, den Oliver Hirschbiegel mit ihr in der Hauptrolle realisiert. Komödiantisches Talent beweist sie in Alles auf Zucker! von Dani Levy als blondierte Berlinerin, die in die Fänge der jüdischen Familie ihres Noch-Ehemannes gerät.
Wenn ich zurückschaue, dann habe ich das Gefühl, daß die Zeit der Entwicklung, der Ent-Wicklung, in der man sich endlich ausgewickelt hat, wie ein Schmetterling aus einer Raupe – diese Zeit hat bei mir sehr lange gedauert. Aber heute, da kann ich sagen: das ist für mich eine sehr schöne Zeit«,
sagt sie im Oktober 2004.
Hannelore Elsner ist am 21. April 2019 an Krebs gestorben.
(Text von 2006, aktualisiert 2012 und 2019)
Verfasserin: Ute Fahlenbock
Links
http://www.planet-interview.de/hannelore-elsner-01102004.html
http://www.steffi-line.de/archiv_text/nost_buehne/04e_elsner.htm
Literatur & Quellen
Elsner, Hannelore. 2011. Im Überschwang: Aus meinem Leben. Köln. Kiepenheuer & Witsch.
Heinzlmeier, Adolf & Berndt Schulz. Hg. 2003. Das Lexikon der deutschen Filmstars: Mehr als 500 Biografien von damals bis heute. Berlin. Schwarzkopf & Schwarzkopf.
Just, Lothar R. Hg. 2004. Filmjahrbuch 2004. Alle Erstaufführungen im Kino und Fernsehen, auf DVD und Video. München. Heyne.
Just, Lothar R. Hg. 2005. Filmjahrbuch 2005. Alle Erstaufführungen im Kino und Fernsehen, auf DVD und Video. München. Heyne.
Töteberg, Michael. Hg. 2005. Metzler Film Lexikon. Stuttgart. Metzler.
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