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geboren um 940
gestorben am 28. August 994 auf der Burg Hohentwiel
schwäbische Herzogin und Klostergründerin
1030. Todestag am 28. August 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Viel Geschichten ranken sich um Hadwig – beispielweise soll sie mit einem byzantinischen Prinzen verlobt gewesen sein. Ein griechischer Maler reiste extra an, um für den fernen Bräutigam ein Bild anzufertigen, aber Hadwig war von diesen Aktivitäten anscheinend nicht sehr angetan, denn sie schnitt während der Sitzungen so viele Grimassen, dass es dem armen Mann nicht gelang, sie zu zeichnen. Die Hochzeit wurde abgesagt.
Wer war Hadwig? Sie war eine Tochter des späteren bayerischen Herzogs Heinrich I. aus der Familie der Liudolfinger und dessen Gemahlin, der Herzogin Judith, eine der bedeutendsten Frauengestalten der politischen Geschichte Bayerns im Mittelalter; Hadwigs Schwester Gerberga war von 956 bis 1001 die Äbtissin im Stift Gandersheim .
Mit etwa 16 Jahren heiratete Hadwig den Herzog Purchart II. von Schwaben und wurde Herzogin von Schwaben. Nach dessen Tod im Jahre 972 erbte sie zwar nicht sein Herzogtum, aber sie verwaltete es und war laut der St. Galler Klosterchronik eine Persönlichkeit von großer Macht und Strenge. Sie sprach Griechisch – eine Sprache, die damals im Abendland kaum bekannt war – und stellte den jungen Mönch Ekkehard aus dem Kloster St. Gallen als ihren Lehrmeister für die Gelehrtensprache Latein ein.
Damit bei ihren Studien, dem Lesen gelehrter Schriften und bei wissenschaftlichen Diskussionen niemand auf falsche Gedanken käme, war immer eine vertraute Zofe anwesend und die Türen blieben stets geöffnet. Sie unterrichtete selbst einen Neffen Ekkehards in Griechisch, wozu dieser sie durch schöne lateinische Verse überredet hatte. Ekkehard wurde später auf Empfehlung der Herzogin an den kaiserlichen Hof gerufen.
Joseph Victor von Scheffel schuf mit seinem Roman Ekkehard eines der meist gelesenen Bücher im 19. Jahrhundert. In den Jahren 1989–1990 wurde die Geschichte von Hadwid und Ekkehard in der sechsteiligen Fernsehserie Ekkehard verfilmt.
Hadwig errichtete auf dem Hohentwiel ein kleines Benediktinerkloster, in dem sich viele gelehrte Mönche ihrer Zeit trafen. Nach ihrem Tod wurde das Kloster vom Hohentwiel ins Tal nach Stein am Rhein verlegt; es entwickelte sich daraus das Kloster St. Georgen.
Sie starb 944. König Otto III. kümmerte sich persönlich um den Nachlass der einflussreichen Herzogswitwe.
(Text von 1993, aktualisiert und ergänzt 2019 von Heidi Hintner)
Verfasserin: Hildegard Sommer
Literatur & Quellen
Feger, Otto. 1956. Geschichte des Bodenseeraumes. Lindau; Konstanz. Thorbecke.
Scheffel, Victor von. 1980. Ekkehard. Balve, Sauerland. Engelbert.
Böttger, H. 1865. Die Brunonen, Vorfahren und Nachkommen des Herzogs Ludolf in Sachsen, von 775 bis 9. December 1117. Hannover. Klindworth’s Verlag.
Online verfügbar: https://books.google.it/books?id=SpYaxPmiIBEC
Geprüft und korrigiert am 20. August 2019 (AN)
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