(Gertrude Belle Elion)
geboren am 23. Januar 1918 in New York
gestorben am 21. Februar 1999 in Chapel Hill, North Carolina
US-amerikanische Chemikerin; Nobelpreisträgerin (Medizin, 1988)
25. Todestag am 21. Februar 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Gertrude Belle Elion ist die Pionierin der Chemotherapie bei zellverändernden Krankheiten, vor allem Krebs. Schon als Kind war sie wißbegierig: „Ich wollte alles lernen, alles, was ich sah. Was ich in der Schule lernte, stellte mich nie zufrieden.“ Als ihr geliebter Großvater an Krebs stirbt, beschließt Gertrude, daß sie Wissenschaftlerin werden will, um ein Mittel gegen Krebs zu finden.
Elion studiert am Hunter College und schreibt sich als einzige Frau ihres Semesters an der New York University (NYU) für Chemie ein. Danach arbeitet sie als Lehrerin und in der Lebensmittelbranche. Nicht das, was sie wirklich tun will, aber sie wird mit den üblichen Vorurteilen konfrontiert: „Niemand nahm mich ernst. Alle fragten, warum ich Chemikerin sein wollte, wenn doch sonst keine Frau das wollte. Die Welt wartete nicht auf mich.“ Nach dem Kriegseintritt der USA ändert sich das. Der Männermangel öffnet Frauen Zugang zu männlichen Domänen. Elion bewirbt sich als Assistentin von George Hitchings im Forschungslabor des Pharmaunternehmens Burroughs Wellcome, wo sie die nächsten 39 Jahre arbeiten wird. Mit ihrem Chef forscht sie an der DNA. Sie finden heraus, wie man Tumore durch gezielte Eingriffe in den Zellhaushalt zerstören kann. Das Forscherteam entwickelt eine Vielzahl pharmakologischer Wirkstoffe, u. a. das erste Immunsuppressivum, welches das Weiterleben nach Organtransplantationen ermöglicht, Mittel gegen Gicht und Herpes.
Bahnbrechend ist die Entwicklung von Mercaptopurin zur Behandlung von Leukämie. Damit wird eine Therapie dieser unheilbaren Krankheit möglich. Hitchings betrachtet Elion als gleichberechtigte Mitarbeiterin. Von ihnen veröffentlichte Publikationen erscheinen in beider Namen. 1988 erhielten Gertrude Belle Elion, George Hitchings und der Brite James Black für ihre Entdeckungen zu biochemischen Prinzipien der Arzneimitteltherapie den Nobelpreis für Medizin.
Elion hatte außerdem eine Professur für Pharmakologie inne. Diese Tätigkeit war ihr sehr wichtig, um Studentinnen und Studenten für die Forschung zu begeistern. Sie engagierte sich in Schulen und verteilte naturwissenschaftliche Bücher an die Kinder. Wenn sie nicht arbeitete, verbrachte sie ihre Zeit mit Fotografieren, Bergsteigen und Opernbesuchen. Elion starb, wie sie gelebt hatte – aktiv bis zum letzten Tag. Am 21. Februar 1999 macht sie sich zu ihrem täglichen Spaziergang auf, bricht zusammen und stirbt im North Carolina Hospital.
(Text von 2008)
Verfasserin: Karin Müller
Literatur & Quellen
Fölsing, Ulla. 1991. Naturwissenschaftlerinnen im Porträt. München. Beck
Kerner, Charlotte (Hg). 1997. Madamie Curie und ihre Schwestern: Frauen, die den Nobelpreis bekamen. Weinheim und Basel. Beltz Verlag
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