(Geraldine Anne Ferraro)
geboren am 26. August 1935 in Newburgh, New York
gestorben am 26. März 2011 in Boston, Massachusetts
US-amerikanische Politikerin
10. Todestag am 26. März 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
In Ferraros Memoiren spielen ihre Grossmutter und Mutter die Hauptrollen. Das Durchsetzungsvermögen der Mutter wurde ihr zum Vorbild. Geboren am 26. August 1935 als viertes Kind von Dominick und Antonetta Corrieri Ferraro, verlor Geraldine mit acht Jahren den Vater. Die Mutter schlug sich als Näherin durch. Ihr höchstes Ziel war es, den zwei noch lebenden Kindern, Carl und Geraldine, die bestmögliche Erziehung zu geben. Die begabte Tochter besuchte eine katholische Mädchenschule und bekam schon mit 16 ein Stipendium für das Marymount College in Manhattan. Sie wurde Lehrerin und unterrichtete fünf Jahre Englisch an öffentlichen Schulen in New York. Abends studierte sie Jura. In den ersten dreizehn Jahren ihrer Ehe aber widmete sie sich ihrem Mann und den drei Kindern und arbeitete nur nebenbei als Juristin. Das änderte sich 1974, als Ferraro Staatsanwältin in Queens wurde. Sie denkt bald an eine politische Laufbahn, denn sie will „nicht nur Verbrecher ins Gefängnis bringen, sondern die gesellschaftlichen Zustände ändern, die zu Verbrechen führen”. Ihr Freund Mario Cuomo, später Governor des Staates New York, schlägt vor, sie solle es gleich auf der nationalen Ebene wagen.
Erstaunlicherweise gewinnt die unbekannte Aussenseiterin 1978 ihren ersten Wahlkampf und geht für drei Legislaturperioden nach Washington, wo sie u.a. für das ERA (Equal Rights Amendment) kämpft, für die Rechte der Alten und für eine Rentenreform, die die Diskriminierung gegen Frauen beendet.
Der spektakuläre Durchbruch für Frauen in der US-amerikanischen Politik kommt dann fast unerwartet. Obwohl Feministinnen und die wenigen Frauen im damaligen amerikanischen Kongress gezielt daraufhin gearbeitet haben, hatten nur wenige damit gerechnet, daß es schon 1984 so weit sein könnte. Obwohl Ihr Name auf dem Wunschzettel der Demokratischen Frauen steht, zögert die Abgeordnete aus Queens, als Vize bei der Präsidentenwahl zu kandidieren. Man hatte aber den sogenannten „gender gap” schon erkannt, auch brauchte man eine Waffe gegen den anscheinend unbesiegbaren Ronald. Die Entscheidung sei für Walter Mondale „schwierig” gewesen und nicht ohne Risiko. Er hoffe aber in der liberalen Ferraro eine Mitstreiterin zu finden, die nicht nur Frauen, sondern auch Arbeiter und ethnische Gruppen gewinnen werde, hieß es in der damaligen Presse. Beim Parteitag der Demokraten am 14. Juli 1984 wird Gerry Ferraro einstimmig gewählt.
Vielleicht jubelten die Frauen zu früh. Ferraro wurde scharf angegriffen - sie und ihr Mann, John Zaccaro, wegen ihrer Finanzen, und sie vor allem von der katholischen Kirche wegen ihrer Unterstützung für die Abtreibung. Ausserdem wird suggeriert, dass sie als Frau nicht den Mut hätte, im Falle eines Atomkriegs „auf den Knopf zu drücken”. Überholte Vorurteile gegen Italo-Amerikaner werden aufgetischt. Ferraro wehrt sich mit ihrer ganzen Intelligenz und Energie mit und zeigt sich als geschickte Disputantin in der Debatte mit George Bush.
Obwohl Mondale/Ferraro den Wahlkampf 1984 an Reagan/Bush verloren, bleibt Gerry Ferraro unvergessen, denn sie ebnete den Weg für viele politisch ambitionierte Frauen der nächsten Generation.
(Text von 2004)
Verfasserin: Margaret Ward
Links
Geraldine Ferraro. Paving the Way. 2014. Documentary. 1h 26min. Dazzling Media.
Online verfügbar http://www.ferraropavingtheway.com (Abrufdatum: 28.12.2018)
Geraldine Anne Ferraro. In: Women in Congress 1917-2006. 2006. Prepared under the direction of the Committee on House Administration by the Office of History & Preservation, U.S. House of Representatives. Washington. Government Printing Office.
Online verfügbar https://www.arlis.org/docs/vol1/A/71427081.pdf (Abrufdatum: 28.12.2018)
PBS News Hour. 17.07.2014. How Geraldine Ferraro changed politics for women.
Online verfügbar https://youtu.be/Xuf6vBF0ano (Abrufdatum: 28.12.2018)
Roques von, Valeska. Der Spiegel. 39/1984. „Diese Wahl ist kein Geschlechterkampf”. Spiegel-Interview mit Geraldine Ferraro.
Online verfügbar http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13512321.html (Abrufdatum: 28.12.2018)
Talking Leadership. Conversations with Amercan Women Leaders. A conversation with: The Honorable Geraldine A. Ferraro. U.S. Congresswomen (D-NY) 1979-85, Democratic Mominee for Vice President, 1984. 29. April 2002. New York. Rutgers - Institute for Women's Leadership, The State University of New Jersey.
Online verfügbar https://youtu.be/7cufzpmOA5Q (Abrufdatum: 28.12.2018)
Ungeheuer, Barbara. Die Zeit. 48/1984. Was Geraldine Ferraro für die Frauen bewirkt hat. Nur kein Katzenjammer.
Online verfügbar https://www.zeit.de/1984/48/nur-kein-katzenjammer/komplettansicht (Abrufdatum: 28.12.2018)
Literatur & Quellen
Bendix, John. Bendix, Regina. 1992. Politics and Gender in Humor und Satire. The Cases of Elisabeth Kopp und Geraldine Ferraro. In: Schweizer Zeitschrift für Soziologie 2, S. 441-460.
Cunningham, Liz. 1995. Talking Politics: Choosing the President in the Television Age. Westport, CT. Praeger.
Federal Bureau of Investigations. 2012. Geraldine Ferraro - The FBI Files.
Ferraro, Geraldine A. & Ann W. Richards. 1993 Changing History: Women, Power, and Politics. London: Moyer Bell.
Ferraro, Geraldine A. & Linda Bird Francke. 1985. Ferraro: My Story. Toronto. Bantam Books.
Ferraro, Geraldine A. & Catherine Whitney. 1998. Framing a Life. New York. Scribner.
Ferraro, Geraldine A. „Inspiration From the Land Where Dreams Come True”, Vice Presidential Nomination Speech. [Im Internet zugänglich unter http://gos.sbc.edu/f/ferraro.html].
Hughes, Arthur J. and Frank P. Le Veness. 1987. „Congresswoman Geraldine A. Ferraro: An American Legacy”, in: Women Leaders in Contemporary U.S. Politics. Boulder, CO. Lynne Rienner.
Katz, Lee Michael. 1984. My Name Is Geraldine Ferraro. New York. Signet.
Scaglia, Beatriz. 2011. Rags to Riches of a Humble Servant: The Story of Geraldine Ferraro and Her Place in Women's Political History. Webster Digital Services.
Lawson, Don. 1985. Geraldine Ferraro: The Women Who Changed American Politics. New York. Julian Messner.
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