geboren am 28. November 1894 in Waitsburg, Washington
gestorben am 8. November 1948 in New York City, New York
US-amerikanische Dichterin
130. Geburtstag am 28. November 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Genevieve Taggards Dichtung, getragen von einem starken Gefühl für soziale Verantwortung und persönliche geistige Freiheit, wurde charakterisiert als „Dichtung einer Revolutionärin, aber positiv, bejahend, großzügiger mit Liebe als mit Zorn.“ (Marie de L. Welch). Zeitlebens engagierte Taggard sich für humanitäre Ziele und die Sache des Proletariats, bezeichnete sich selbst als „Sozialistin auf eine ziemlich vage Art“ und als „immer links vom Zentrum“.
Die Wurzeln dieses sozialen Engagements liegen in ihrer Kindheit auf Hawaii, wo ihre Eltern als MissionarInnen und LehrerInnen für die fundamentalistischen JüngerInnen Christi tätig waren. Taggard schreibt: „Ich wuchs mit hawaiianischen, chinesischen, portugiesischen und japanischen Kindern auf (...) Außer meiner Familie kannte ich fast keine weißen Leute.”
Ihre Erfahrungen in Neuengland, wo sie die erdrückenden Arbeitsbedingungen der kapitalistischen Industrie zu sehen bekam, veranlassten sie zum Eintritt in die LehrerInnengewerkschaft und in radikale literarische Organisationen.
Obwohl die sozialen und moralischen Grundsätze ihrer religiösen Eltern sie positiv beeinflusst hatten, musste sich Taggard als junge Autorin von den intellektuellen Einschränkungen dieser Umgebung freimachen. Der bevorzugte Lesestoff der Familie war die Bibel; „die griechischen Sagen wurden abgelehnt, weil sie heidnisch waren”, schreibt Taggard. Ihre Leidenschaft für Lyrik entstand bei der Lektüre von Keats: „Sein Luxus passte gut zu dieser strahlenden Insel.”
Ab 1914 studierte Taggard fünf Jahre lang Lyrik an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Gegen Ende der Studienzeit wurde sie Herausgeberin des studentischen Literaturmagazins Occident und konnte mit dem Gehalt ihre Familie in diesen schwierigen Zeiten durchbringen.
1920 begann sie in New York City bei einem Verlag und wurde Mitgründerin und Herausgeberin von Measure: A Journal for Poetry. Ein Jahr später heiratete sie Robert Wolf, und im Jahr darauf brachte sie ein Kind und eine vielgepriesene Sammlung von Gedichten zur Welt, For Eager Lovers, geschrieben während ihres ersten Ehejahres.
Taggard unterrichtete Literatur am Mount Holyoke College, am Bennington und am Sarah Lawrence College. 1930 veröffentlichte sie Life and Mind of Emily Dickinson. 1931 gewann sie ein Guggenheim Stipendium und verbrachte mit ihrer Tochter und ihrer Schwester ein Jahr auf Capri und auf Mallorca. 1934 ließ sie sich scheiden und heiratete 1935 Kenneth Durant, einen Angestellten der TASS.
Neben den Lyrikzeitschriften und -sammlungen, die sie herausgab, publizierte Taggard die Lyrikbände Hawaiian Hilltop (1923), Travelling Standing Still (1928), Collected Poems 1918-1938 und Slow Music (1946). Viele Komponisten, unter ihnen Aaron Copland, Roy Harris und Henry Leland Clarke, haben ihre Gedichte vertont.
1939 wurde ihr Gedicht Prologue, in der Vertonung von William Schuman, von einem großen Kinderchor in der Carnegie Hall vorgetragen.
1946 erkrankte Genevieve Taggard und zog sich auf ihre Farm in Vermont zurück. Zwei Jahre später starb sie an Bluthochdruck.
(Text von 1993)
Verfasserin: Katherine E. Horsley
Zitate
„Als Lehrerin, Dichterin und Studentin bin ich nicht sehr beeindruckt von den gegenwärtigen Standards unserer Kultur. Offen gesagt, ich halte die meisten Intellektuellen für provinziell. Ich denke, ich kann eine amerikanische Literatur und speziell eine amerikanische Lyrik kommen sehen, die das meiste von dem, was wir jetzt haben, ziemlich alt aussehen lassen werden. Sogar die, die man als unsere besten KritikerInnen bezeichnet, sind ignorant in zwei Bereichen: Höchstqualität in der Weltliteratur und Talente des amerikanischen Volks.“
Genevieve Taggard, Twentieth Century Authors, 1942
Literatur & Quellen
Blain, Virginia, Patricia Clements & Isobel Grundy. 1990. The Feminist Companion to Literature in English: Women Writers from the Middle Ages to the Present. New Haven. Yale UP.
Kunitz, Stanley J. & Howard Heycraft. 1942. Twentieth Century Authors: A Biographical Dictionary of Modern Literature. New York. H.W. Wilson Comp.
Mainiero, Lina. Hg. 1980. American Women Writers. New York. Ungar.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
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