geboren am 16. Mai 1896 in Berlin
gestorben am 5. November 1956 in München
deutsche Physikerin, erste dt. Patentanwältin, Mitbegründerin der dt. Friedensbewegung
65. Todestag am 5. November 2021
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Freda Wuesthoff wuchs als Älteste von acht Geschwistern in einer weltoffenen bürgerlichen Familie in Berlin auf. 1914 machte sie Abitur und studierte anschließend Physik, Chemie und Mathematik. Sie schloss ihr Studium in München mit dem Dr. phil. ab. In München lernte sie auch ihren späteren Mann Franz Wuesthoff kennen, mit dem sie gemeinsam eine Ausbildung zur Patentanwältin machte.
Sie befasste sich mit nationalen und internationalen patentrechtlichen Problemen, war bald sehr anerkannt und bereiste beruflich die halbe Welt. Die Nationalsozialisten bereiteten ihrer Laufbahn ein jähes Ende. Als “Halbjüdin” bekam sie Berufsverboit, arbeitete aber nach wie vor mit ihrem Mann zusammen. Die Kriegsgräuel und die Explosion der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki veranlassten Freda Wuesthoff, sich der Friedensarbeit zu widmen. Als Physikerin begriff sie sofort die Gefahren der Atomkraft, auch die der friedlichen Nutzung, und entwarf ein sehr konkretes “Arbeitsprogramm für den dauernden Frieden”.
Die Arbeit mit gleichgesinnten Frauen wurde für Freda Wuesthoff ein neuer Lebensinhalt. Sie gründete in ganz Deutschland “Frauenringe” und gemeinsam mit Theanolte Bähnisch den “Deutschen Frauenring” als Dachorganisation. Sie wollte erreichen, dass in die Länderverfassungen Artikel zur Friedensförderung aufgenommen würden. Dem von ihr gegründeten Friedenskreis gehörten Frauen wie Agnes von Zahn-Harnack, Elly Heuss-Knapp und Gertrud Bäumer an. Für Schulen entwickelte Freda Wuesthoff ein Konzept für Friedensunterricht.
Absolute Entspannung und Erholung erlebte Freda Wuetshoff beim Legen von Patiencen.
Neben ihrer Reise- und Vortragstätigkeit war sie Mitglied in nationalen und internationalen Kommissionen für gewerblichen Rechtsschutz. Auf dem Weg zu einem Vortrag gegen Atombombenversuche glitt Freda Wuesthoff auf dem glatten Marmorboden ihres Hotels in Bonn aus und erlitt einen komplizierten Armbruch. Kurz darauf erlag sie einer Embolie.
(Text von 1995).
Verfasserin: Sibylle Duda
Zitate
“Ich halte es für möglich, dass mit den Frauen anderer Länder rascher als mit den Männern Verständigung darüber zustandekommen könnte, dass es nun wirklich nur noch zweierlei gibt: weitere Kriege, das heißt qualvoller Untergang des Menschengeschlechts - oder Aufbruch der Menschheit zum dauernden Frieden. (aus einem Brief an Freunde vom 12. Dezember 1946).
Literatur & Quellen
Berthold, Günther. 1982. Freda Wuesthoff: Eine Faszination. Herderbücherei 1018. Freiburg, Br. Herder.
Mayer–Katz, Leonore. 1981. Sie haben zwei Minuten Zeit! Nachkriegsimpulse aus Baden. Freiburg i. Br. Herderbücherei 868.
Schmidt-Harzbach, Ingrid. 1982. “Freda Wuesthoff - Vorkämpferin gegen atomare Aufrüsrung. Versuch eines Porträts. In: ” Freier, Anna-Elisabeth & Annette Kuhn. Hg. 1982. Frauen in der Geschichte V: “Das Schicksal Deutschlands liegt in der Hand seiner Frauen” - Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Düsseldorf. Schwann. S. 410-444.
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