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(Mary Flannery O'Connor)
geboren am 25. März 1925 in Savannah, Georgia
gestorben am 3. August 1964 in Milledgeville, Georgia
US-amerikanische Schriftstellerin
60. Todestag am 3. August 2024
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
„Nachdem wir O’Connors Erzählungen, die von Sünde und Verdammnis, von Prophezeiung und Offenbarung handelt, gelesen haben, kommt es uns vor, als handelten die Geschichten in den landläufigen Zeitschriften nur von Liebe und Roastbeef“, schrieb Alice Walker.
Flannery O’Connor war Katholikin, und das zeigte die Südstaatlerin auch in ihrem Werk. „Die katholische, sakramentale Lebenssicht bewahrt und stützt in jedem Fall die Sehergabe, die dem Erzähler zu eigen sein muss, wenn er ein Werk von einigem Tiefgang schaffen will.”
In ihren Texten spielen Gewalt und Groteske eine wichtige Rolle. „Ich habe entdeckt, dass Gewaltsamkeit auf sonderbare Weise imstande ist, meine Romangestalten zur Wirklichkeit zurückzuführen und sie darauf vorzubereiten, den ihnen zuteilwerdenden Augenblick der Gnade aufzunehmen, Sie sind so verhärtet, dass fast nichts anderes dies zustande bringt.“
Den „freaks“, den Außenseitern, den Unterlegenen gehörte die Sympathie der studierten Sozialwissenschaftlerin. Sie räumte endgültig auf mit der Sentimentalität in der weißen Literatur des Südens und „zeigte die weißen Frauen, lächerlich auf ihrem Piedestal, und näherte sich ihren schwarzen Figuren mit ungewöhnlicher Behutsamkeit und Demut“ (Alice Walker).
Sie wurde eine der berühmtesten Schriftstellerinnen Amerikas, hinterließ 31 Erzählungen, die meisten mit Preisen ausgezeichnet, zwei Romane und zahlreiche Essays und Reden. Kurz vor Weihnachten 1950 spürte sie beim Schreibmaschineschreiben „eine sonderbare Schwere in den Armen“. Die Ärzte diagnostizierten Lupus disseminatus, die unheilbare Krankheit, an der auch ihr Vater starb.
Mit ihrer Mutter zog sie im Herbst 1951 in ein vor ihrer Heimatstadt Milledgeville gelegenes Landhaus. Die medikamentöse Behandlung war strapaziös, dennoch verfasste O’Connor in dieser Zeit den größten Teil ihrer Kurzgeschichten, sie malte und kümmerte sich um ihre Pfauen, die sie liebte, weil sie „majestätisch“ und „lächerlich“ zugleich seien. Nach einem schweren Nierenversagen kam sie Ende Juli 1964 ins Krankenhaus, wo sie am 3. August starb.
(Text von 1994)
Verfasserin: Susanne Gretter
Zitate
Krankheit ist ein Ort, der viel aufschlussreicher ist als eine lange Reise nach Europa, ein Ort, an dem man allein ist, wo einen niemand begleitet. Krankheit, bevor man stirbt, ist etwas völlig Angemessenes, und wer davon nicht betroffen ist, verpasst, glaube ich, eine Gnade Gottes.
Flannery O’Connor
Literatur & Quellen
Dictionary of Literary Biography. 1978ff. Detroit. Gale Research Company.
Fickett, Harold & Douglas R. Gilbert. 1986. Flannery O'Connor: Images of Grace. Grand Rapids, MI. William B. Eerdmans.
Friedman, Melvin J., & Beverly L. Clark. 1985. Critical Essays on Flannery O'Connor. Boston, MA. Hall.
Gilbert, Sandra M. & Susan Gubar. Hg. 1985. The Norton Anthology of Literature by Women: The Tradition in English. New York; London. Norton & Company.
Notable American Women: The Modern Period. 1980. Hg. Barbara Sicherman, Carol Hurd Green, Irene Kantrov & Harriet Walker. Cambridge, MA; London. The Belknap Press of Harvard UP.
O'Connor, Flannery. 1979. The Habit of Being: Letters of Flannery O'Connor. Hg. Sally Fitzgerald. New York. Farrar, Straus & Giroux.
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