geboren am 6. Dezember 1904 in Paris
gestorben am 22. Oktober 2007 in New York NY
französische Pianistin, Schriftstellerin, Kriegsreporterin, Chefredakteurin und politische Beraterin; jüngere Tochter von Marie und Pierre Curie, Schwester von Irène Joliot-Curie
120. Geburtstag am 6. Dezember 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Eve Curie ist die jüngere, oft vergessene, Tochter von Pierre und Marie Curie.
In einer Familie, die für ihre großen Leistungen in den Naturwissenschaften bekannt ist, bildet sie eine Ausnahme. Schon in der Schule zeigt sich bei der intelligenten Schülerin eine stärkere Affinität zu den Geisteswissenschaften als zu den Naturwissenschaften erkennen. Ihre Mutter entdeckt schon früh das musische Talent ihrer Tochter, welches Eve nach ihrem Schulabschluss weiter pflegt, indem sie sich zur Konzertpianistin ausbilden lässt.
Die ersten Konzerte ihrer Karriere sind allerdings nur mäßig erfolgreich, und so gibt sie diesen Weg bald wieder auf. Stattdessen arbeitet sie im Folgenden als Musikkritikerin, Journalistin und Schriftstellerin. Ihren größten Erfolg feiert sie 1937 mit der Biographie über ihre Mutter: Madame Curie. Das Werk erscheint zuerst auf Englisch, dann auf Französisch und avanciert schnell zum Bestseller. Durch die Übersetzung der Biographie in über 30 Sprachen erlangt Eve internationale Bekanntheit: Außerdem dient das Werk über ihre Mutter 1943 als Vorlage für den gleichnamigen Hollywood-Film mit Greer Garson.
Im Zweiten Weltkrieg verlässt sie Frankreich und zieht nach Amerika. Ihre neue Heimat kannte sie schon ein wenig: 1921 hatte sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester eine Rundreise durch Amerika gemacht. Wie auch anderen französischen StaatsbürgerInnen wird ihr die französische StaatsbürgerInnenschaft entzogen und ihr Appartement in Paris geplündert; ihre persönlichen Habseligkeiten werden verkauft. Im Ausland nimmt sie das Angebot an, für eine amerikanische (Herald Tribune Syndicate) und eine englische (Allied Newspapers) Zeitung als Kriegsreporterin zu arbeiten, bereist Kriegsschauplätze und lernt einige der wichtigsten politischen Größen ihrer Zeit kennen, wie beispielsweise Eleanor Roosevelt und Indira Gandhi. Ihre Tätigkeit führt sie in den Kriegsjahren nach Ägypten, Syrien, in den Iran, nach Russland, Birma, China, Indien und schließlich zurück nach Amerika.
Da sie tagsüber unterwegs ist, schreibt sie ihre Reportagen nachts, auf Englisch. Es ist eine Reise, die viele Herausforderungen mit sich bringt, unter anderem, weil sie als weibliche Kriegsreporterin eine Ausnahme bildet. Die gesammelten Reportagen aus dieser Zeit werden 1943 unter dem Titel Journey Among Warriors veröffentlicht und 1944 für den Pulitzer-Preis nominiert.
Auch nach dem Krieg bleibt sie als Schriftstellerin tätig und arbeitet als Chefredakteurin bei der französischen Zeitung Paris-Presse. Außerdem setzt sie sich für die wichtigen politischen Themen ihrer Zeit ein. Insbesondere widmet sie sich dem Gelingen der North Atlantic Treaty Organization und wird die Beraterin des ersten Generalsekretärs der NATO, Hastings Ismay.
1951 lernt sie ihren zukünftigen Ehemann Henry Labouisse kennen, den sie 1954 heiratet. Mit ihm an ihrer Seite kann sie ihre Leidenschaft für Reisen und Fremdsprachen weiter ausleben. Als Henry als US-amerikanischer Botschafter in Griechenland arbeitet, lernt sie Griechisch als weitere Sprache neben Französisch, Englisch und Polnisch, der Muttersprache ihrer Mutter. In der Zeit, in der Henry als Direktor für UNICEF tätig ist, begleitet sie ihn auf seinen Reisen und arbeitet mit ihm und UNICEF an der Hilfe für Kindern aus aller Welt und für deren Versorgung mit Nahrung, Vitaminen und Medikamenten. Im Jahr 1965 nimmt das Paar den Friedensnobelpreis für die Kinderhilfsorganisation in Oslo entgegen. Obwohl schon vier Mitglieder ihrer Familie einen Nobelpreis verliehen bekamen, ist dies die erste Verleihung, an der sie teilnimmt.
1958 nimmt sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an und engagiert sich, vor allem nach dem Tod ihres Schwagers Pierre und ihrer Schwester Irène Joliot-Curie, für das Musée Curie in Paris.
Im Alter von 102 Jahren stirbt sie, bereits verwitwet, in ihrer Wahlheimat USA.
(Text von 2017)
Verfasserin: Anna Held
Links
Ève Curie: https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%88ve_Curie
Conférence Musée Curie 2 : Ève Curie, l'autre fille de Pierre et Marie Curie: https://www.youtube.com/watch?v=b8Wf-ytRMJ8
Journey Among Warriors: https://en.wikipedia.org/wiki/Journey_Among_Warriors
Time Cover: http://silezukuk.tumblr.com/post/1542441646
Literatur & Quellen
Curie, Ève. 2000 (1937). Madame Curie: Eine Biographie. Aus dem Französischen von Maria Giustiniani. Frankfurt/M. Fischer TB1600.
Curie, Ève. 1943. Journey Among Warriors. London. Heinemann.
Curie, Marie 2016. Selbstbiographie. Hrsg. Von Tobias Wimbauer. Books on Demand.
Monteil, Claudine. 2016. Ève Curie: l’autre fille de Pierre et Marie Curie. Paris. Odile Jacob.
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