Wikimedia Commons
geboren am 14. Dezember 1954 in Tegernsee
deutsche Schauspielerin
70. Geburtstag am 14. Dezember 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Mit sechs Jahren bin ich nachts aus einem Traum aufgewacht, in dem ich mich in verschiedenen Figuren wiederfand, aufgewühlt und unter Tränen. Ich rief meine Mutter und sagte ihr: ‚Ich will Schauspielerin werden.‘
Seitdem gab es an meiner Berufung keine Zweifel mehr. So erzählt eine der wichtigsten deutschen Bühnen- und Filmschauspielerinnen. Nach einer ersten Rolle in Dr. med. Hiob Prätorius an der Münchner Kleinen Komödie arbeitete die Tochter des Dirigenten und Komponisten Willy Mattes und der deutsch-ungarischen Schauspielerin und Tänzerin Margit Symo für den Film – als Synchronstimme für Lassies Herrchen Timy, für Pippi Langstrumpf und David Copperfield.
Bereits 1970 folgte der erste Bundesfilmpreis für ihre Rolle in Michael Verhoevens Antikriegsfilm o.k.; nach Mattes‘ Vorsprechen machte der Regisseur aus der Hauptfigur eigens eine Vietnamesin, damit die zweite, blonde Bewerberin im Rennen keine Chance mehr hatte.
Auf den Besuch einer Schauspielschule verzichtete Mattes, rutschte sie doch gleich in die großen Rollen hinein. Alles andere als der grazile, sanfte Typ, war sie prädestiniert für die Hanni in Fassbinders Kroetz-Verfilmung Wildwechsel (1972), der ersten von vielen Arbeiten mit dem sie faszinierenden Regisseur, der sie auf seiner Liste der zehn besten Schauspielerinnen führte und dem sie zwölf Jahre später mit der Hosenrolle im Film Ein Mann wie Eva ein Denkmal setzte. Peter Zadek war ihr zweiter großer Regisseur, in Hamburg spielte sie 1976 in seiner legendären, umstrittenen Othello-Inszenierung die Desdemona, auf die in der Hitze des Gefechts Ulrich Wildgrubers Mohrenschminke abfärbte. Mit Zadek wechselte sie 1992 ans Berliner Ensemble, dessen Direktorium sie zeitweilig angehörte, und unter seiner Regie war sie 1999 in Wien Hamlets Mutter, „eine tiefrot aufgedonnerte Salonimperatrice, die ihre lebensfrohen Pfunde öffentlichtkeitswirksam aufgeschnürt hat“, so Franz Will beeindruckt in Theater heute.
Die Goldene Palme in Cannes für ihre Marie in Werner Herzogs Woyzeck (1978), Der Deutsche Filmpreis 2002 für die übellaunige Frau Rotkohl im Kinderklassiker Das Sams, der Anruf von Jean-Jacques Annaud mit dem Rollenangebot für das Kinospektakel Duell – Enemy at the Gates oder ihre jüngsten Ermittlungen als Tatort-Kommissarin – die Einsicht der vielseitigen Schauspielerin, die mit ihrem Lebensgefährten in Berlin-Kreuzberg lebt und ihre beiden Kinder als ihr „größtes Projekt“ bezeichnet, steht fest:
Egal, wie erfolgreich ich bin, es wird in meinem Beruf wohl immer einen nächsten Schritt, eine neue Herausforderung geben.
(Text von 2003)
Verfasserin: Julia Ketterer
Links
https://evamattes.com/
Literatur & Quellen
Mattes, Eva. Ich habe einen Traum, in: Die Zeit 20/2002.
Mattes, Eva. 2013. „Wir können nicht alle wie Berta sein“ : Erinnerungen. Berlin. Ullstein.
Mütter, Kunst und Kinder. Ein Literaturen-Gespräch mit Zsuzsa Bánk, Antje Kunstmann und Eva Mattes über Rollenerwartung, Selbstwahrnehmung und Wirklichkeit im Leben von Frauen, in: Literaturen 04/2003.
Sucher, C. Bernd. 1988. Eva Mattes: Entdeckt, aber nicht ergründet, in: C. Bernd Sucher: Theaterzauberer. Schauspieler. 40 Porträts. München. Piper.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.