geboren am 16. August 1879 in Philadelphia, PA
gestorben am 18. Juni 1959 in Hollywood, Los Angeles, CA
US-amerikanische Schauspielerin
145. Geburtstag am 16. August 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Ihr klassisches Profil und ihr rauchiges Tremolo schlugen das Publikum über ein halbes Jahrhundert lang in Bann. Wie ein Bewunderer einmal feststellte, produzierte ihre Stimme nicht nur einen Reichtum an Klangfarben – sie kündete auch von einem Reichtum an Erfahrung. Kritiker gaben zu, sie hätten in einem Stück, in dem Ethel Barrymore auftrat, von Anfang bis Ende geweint und dabei völlig vergessen, der Handlung zu folgen. Barrymores Wandlungsfähigkeit … sicherte ihr einen zentralen Platz in den Herzen der TheaterbesucherInnen lange nachdem sie von Glamour-Rollen ins Charakterfach gewechselt hatte.
(L. Moody Simms)
Die Geschwister Lionel, Ethel und John Barrymore, Kinder und EnkelInnen von SchauspielerInnen, geboren 1878, 1879 und 1882, sind die wohl berühmtesten Mitglieder der amerikanischen Schauspieler-Dynastie der Drews und Barrymores, die sich in Gestalt (und Namen) von Drew Barrymore, einer 1975 geborenen Enkelin von John, bis heute behauptet.
Als Broadway-Schauspielerin war Ethel Barrymore eine Legende. Ihre Schönheit und Grandezza trugen viel dazu bei, den Ruf der Familie Barrymore als der “Königlichen Familie des amerikanischen Theaters und Films” zu festigen. Ethel war während der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts für Publikum und Presse der Inbegriff von “Glamour” auf beiden Seiten des Atlantik. Männer aus den höchsten Kreisen warben um ihre Gunst. Einer ihrer vielen Anbeter war der junge Winston Churchill; sein Heiratsantrag wurde höflich abgelehnt.
Sie heiratete schließlich 1909 einen Millionenerben, Russell Griswold Colt, dessen Großonkel Samuel Colt der Erfinder des nach ihm benannten Revolvers war. Die beiden hatten drei Kinder, Samuel, Ethel und John, und ließen sich 1923 scheiden – nach endlosen, oft beiderseits handgreiflichen, Streitereien und anschließenden Versöhnungen. Marion Peters, die Biographin der drei Barrymore-Geschwister, vermutet, Ethel habe Colt nur deshalb geheiratet, weil er ihrem geliebten jüngeren Bruder John ähnlich war – der sich zu Tode trinken sollte. Alle drei Barrymore-Geschwister hatten große Probleme mit Alkohol- und Drogensucht; dies Problem setzt sich bis in die jüngste Generation (Drew Barrymore) fort.
1944 bekam Ethel Barrymore, die sich als einzige der drei Geschwister aus Filmen nicht viel machte und es vorzog, Theater zu spielen, einen Oskar für eine Nebenrolle in dem Film Only the Lonely Heart. Sie spielte eine Londoner Trödlerin, Cary Grant spielte ihren Sohn. Der Film war ein finanzieller Mißerfolg.
Barrymore spielte von nun an, bis zwei Jahre vor ihrem Tod im Alter von fast 80 Jahren, noch in 19 weiteren Filmen Nebenrollen – meistens die Grande Dame. In Deutschland besonders bekannt wurde Siodmaks Thriller Die Wendeltreppe (1947) in dem Barrymore die bettlägerige Mutter des Mörders spielt, was ihr eine Oskarnominierung einbrachte.
Verfasserin: Luise F. Pusch
Literatur & Quellen
Barrymore, Ethel. 1955. Memories: An Autobiography. New York. Harper & Brothers.
“Ethel Barrymore.” International Dictionary of Theatre, Volume 3: Actors, Directors, and Designers. St. James Press, 1996.
Notable American Women: The Modern Period. 1980. Hg. Barbara Sicherman, Carol Hurd Green, Irene Kantrov & Harriet Walker. Cambridge, MA; London. The Belknap Press of Harvard UP.
Peters, Margot. 1990. The House of Barrymore. New York etc. Touchstone [Simon & Schuster].
L. Moody Simms “Ethel Barrymore.“Dictionary of American Biography, Supplement 6: 1956-1960. American Council of Learned Societies, 1980.
Vinson, James, Christopher Lyon & Greg S. Faller. Hg. 1986. The International Dictionary of Films and Filmmakers. Bd. 3: Actors and Actresses. London. St. James Press.
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