geboren am 6. Februar 1898 in Berlin-Spandau
gestorben am 2. März 1972 in Mainz
deutsche Sängerin
125. Geburtstag am 6. Februar 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Über außergewöhnliche Stimmen dieses Jahrhunderts zu sprechen heißt, an Erna Sack nicht vorbeihören zu dürfen. Leider gibt es von dieser Sängerin, deren 120. Geburtstag wir gedenken, nur wenige Zeugnisse auf LP oder CS, und wenig auch wurde über sie geschrieben. Ihrer Karriere nachzuspüren soll hier versucht werden.
Erna Dorothea Luise Sack (eigentlich: Weber) wurde am 6. Februar 1898 in Berlin-Spandau geboren. Nach Gesangsstudien in Berlin und Prag kam sie 1928 als Elevin an die Berliner Staatsoper, wo sie kleine Alt-Partien sang. Der Wechsel zum Koloratursopran fand 1930 statt, mit dem Engagement am Stadttheater Bielefeld. Die weiteren Stationen: 1932 Staatsoper Wiesbaden, 1934 Oper Breslau, 1935 Dresdner Staatsoper, wo sie im selben Jahr die Isotta in der Uraufführung von Richard Strauss‘ Die schweigsame Frau sang. Schon ab 1933 gastierte sie an der Staatsoper Berlin (wo man sich ihrer Alt-Partien kaum erinnerte), wurde gefeiert in Mailand und Wien, Paris und London, in Hamburg und bei den Salzburger Festspielen und 1936 erstmalig auf einer triumphalen Nordamerika-Tournee.
Während des Zweiten Weltkrieges trat die Künstlerin – die längst die „deutsche Nachtigall“ genannt wurde – vor allem in Schweden, in der Schweiz und in der Türkei auf. 1947 begab sie sich auf eine fünfjährige Welt-Tournee, nach Kanada, Südamerika und Australien. Zwei große Konzertreisen durch Nordamerika folgten 1954/55. Nach dem Weltkrieg lebte sie in Kalifornien und Kanada, nach Deutschland übersiedelte sie erst wieder 1956. Sie starb am 2. März 1972 in Mainz.
War Erna Sack eine „große“ Sängerin? Ich glaube, sie war eine kluge Frau, die nicht über ihr Fach ihre stimmlichen Möglichkeiten hinausging. Die allerdings erregten Aufsehen und festigten ihren weltweiten Ruf. Sie erreichte die unwahrscheinliche Tonhöhe der viergestrichenen C (die sie auch dort anwendete, wo sie künstlerisch nicht gerechtfertigt schien, aber das Publikum sehr beeindruckte).
Dazu ein Zitat von Franziska Martienssen-Lohmann aus ihrem Buch Der wissende Sänger über das Phänomen des „überhohen“ Registers von Erna Sack: „… Die Höhe wirkt hier unbegrenzt und ist durch eine spezielle phänomenale Geschicklichkeit im Umgehen mit der Pfeifstimme auch einwandfrei in Verve, Tempo und Intonationssicherheit…“ Dem ist hinzuzufügen: und Textverständlichkeit (heute leider eine Ausnahme).
Der Autor dieser Zeilen will nicht hinterfragen, welchen Stellenwert Erna Sack hat in der schier endlosen Riege großer Sängerinnen dieses Jahrhunderts, er ist einfach ein Bewunderer ihrer Kunst und empfiehlt das Nicht-vorbei-Hören.
(Text von 1997, aktualisiert 2017)
Verfasserin: Jürgen Speckmann
Literatur & Quellen
Kutsch, Karl Josef & Leo Riemens. 1975. Unvergängliche Stimmen: Sängerlexikon. Bern; München. Francke.
Lexikon der Frau. 1953/4. 2 Bände. Zürich. Enzyklios.
Pahlen, Kurt. 1971. Große Sänger unserer Zeit. Gütersloh; Wien. Bertelsmann.
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