geboren am 19. Oktober 1900 in Cossebaude bei Dresden
gestorben am 14. Juni 1990 in Essen
deutsche Sängerin
120. Geburtstag am 19. Oktober 2020
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
“Sie ist durch und durch Musik…”, sagte Wilhelm Furtwängler über Erna Berger. “Sie ist die Beste, die wir haben.”
Ganz sicher war sie eine der großen Sängerinnen des vorigen Jahrhunderts. Eine der klügsten war sie auch. Sie wusste um ihre “kleine” Stimme und sang niemals etwas, das ihre Möglichkeiten überstiegen hätte.
1923 begann sie in Dresden ihre Ausbildung, die schon zwei Jahre später zu ihrem ersten Engagement führte: Fritz Busch holte sie an die Dresdner Staatsoper. Sie hatte es am Anfang keineswegs leicht, nicht zuletzt, weil sie so zierlich war. Doch ihre Beharrlichkeit, die unbedingte Hingabe an die Musik und ihre Fähigkeit, sich in ein Ensemble einzufügen, führten schon bald zu großen Auftritten.
Triumphe erlebte Erna Berger an der Berliner Staatsoper, an die Furtwängler sie 1934 berief. Hier sang sie mehr als 30 Partien, von der Königin der Nacht bis zur Sophie und Zerbinetta. Auch im italienischen Fach war sie erfolgreich, als Traviata, Mimi, Butterfly, vor allem als Gilda.
Nach dem Krieg krönte sie ihre Karriere durch Gastspiele in London und an der Met, viele Konzertreisen führten sie um die ganze Welt. Nach ihrem Bühnenabschied 1953 gab sie noch eine kurze Zeit Liederabende und war dann, von 1959 bis 1971, eine erfolgreiche Gesangspädagogin in Hamburg.
Die Liedersängerin Erna Berger: ihr leuchtender Sopran, der auch in höchsten Höhen zu lyrischem Legato fähig war, hatte keineswegs eine instrumentale Geläufigkeit. Ihr Gesang war beseelt, was allemal bei Liedaufnahmen deutlich wird. Als sie anlässlich ihres 80. Geburtstages ein Fernsehinterview gab, sang sie Schuberts “Im Abendrot”, immer noch mit wunderbarer Intonierung und einer Phrasierung, die den tief empfindenden Menschen Erna Berger zeigte. Als Zuhörer dachte ich damals: Von ihr können “sie alle” noch viel lernen!
(Text von 1995)
Verfasserin: Jürgen Speckmann
Zitate
“Man muß in ein kleines Lied von drei Minuten Dauer genausoviel Intensität der Gestaltung legen wie in eine ganze Opernpartie von ebensoviel Stunden Dauer…” (Erna Berger)
Literatur & Quellen
Berger, Erna. 1988. Auf Flügeln des Gesanges. Zürich. Atlantis.
Höcker, Karla. 1961. Erna Berger. Berlin. Rembrandt.
Kesting, Jürgen. 1986. Die großen Sänger. 3 Bde. Düsseldorf. Claassen.
Natan, Alex. o.J. [um 1962]. Primadonna: Lob der Stimmen. Basel; Stuttgart. Basilius.
Pahlen, Kurt. 1971. Große Sänger unserer Zeit. Gütersloh; Wien. Bertelsmann.
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