(eigentl.: Luise Charlotte Alexandrine Emma von Egidy)
geboren am 5. April 1872 in Pirna
gestorben am 1. Dezember 1946 in Weimar
deutsche Kunsthandwerkerin, Bildhauerin und Schriftstellerin
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Die Künstlerkollegin und Freundin von Clara Westhoff, die deren Ehemann Rainer Maria Rilke 1919 die Basler Gesellschaft erschließt, ist nicht nur als Keramikerin und Glaskünstlerin des Jugendstils, sondern vor allem als Kultur-Essayistin und Romanautorin bekannt, die sich in ihren belletristischen Werken eingebunden in gute, manches Mal sentimentale Geschichten mit der Rolle der Frau und den Ungleichgewichten in der Ehe auseinandersetzt. Dabei bleibt Emmy von Egidy ihr ganzes Leben ungebunden, unverheiratet.
Als Zweitälteste von 11 Geschwistern des sächsischen Husarenkommandeurs Oberstleutnant Christoph Moritz von Egidy und der Luise Charlotte Albertine geb. von Götz, verlebt die von klein auf Emmy genannte Luise Charlotte Alexandrine Emma eine überaus glückliche Kindheit und Jugend mit reichen Anregungen und breiter Bildung.
Als ihr Vater wegen der Publikation von „Ernste Gedanken“, dem Aufruf zur Reform der christlichen v.a. allem evangelischen Kirche weg von einer mit Regeln und Vorschriften überladenen Kirchenreligion hin zum Christentum der Liebe des Evangeliums, aus dem Dienst ausscheiden muss, zieht die Familie 1891 nach Berlin. Hier entwickelt sich Emmy im Umfeld einer der väterlichen pazifistischen und sozialethischen Einstellung nahestehenden Berliner Intellektuellenszene zur bildenden Künstlerin und Schriftstellerin.
1894 zieht es Emmy von Egidy nach München zum Studium bzw. der künstlerischen Ausbildung im kunstgewerblichen Modellieren; während dieser Zeit erlernt sie 1896 mehrere Monate lang das Töpfern – auch an der Drehscheibe, für Künstler der damaligen Zeit durchaus ungewöhnlich – in der Töpferstadt Bürgel. Als bildende Künstlerin nimmt sie unter anderem 1902 an der ersten internationalen Ausstellung für moderne dekorative Kunst in Turin sowie 1904 an der großen Kunstausstellung in Dresden und an der Weltausstellung in St. Louis teil.
Gleichzeitig mit ihren bildkünstlerischen Erfolgen schreibt sie ab 1899 bis zum ersten Weltkrieg acht Romane, zwei erscheinen im Pierson Verlag in Dresden, die übrigen bei Samuel Fischer in Berlin. Zudem veröffentlicht sie eine Reihe von feuilletonistischen Essays über Theater, Schauspieler, Schriftstellerinnen – Selma Lagerlöf und Ricarda Huch –, Städte und weitere kulturhistorische Themen in den „Sozialistischen Monatsheften“ und während der 1920er Jahre in „Der Kunstwart“.
Um 1933 muss sie nach Weimar umgezogen sein; dort setzt sie mit „Christoph Moritz von Egidy. Werden, Sein und Wirken. Den Enkeln zugeeignet zum 90. Geburtstag ihres Großvaters“ ihrem schon 1898 gestorbenen Vater ein kleines Denkmal. Das Buch erscheint im Selbstverlag. 1946 stirbt sie verarmt, vergessen in Weimar.
Literatur & Quellen
Friedrichs, Elisabeth. 1981. Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts: Ein Lexikon. Stuttgart. Metzler.
Lexikon der Frau. 1953/4. 2 Bände. Zürich. Enzyklios.
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