(Emily Elizabeth Dickinson)
geboren am 10. Dezember 1830 in Amherst, Massachusetts
gestorben am 15. Mai 1886 in Amherst, Massachusetts
US-amerikanische Dichterin
135. Todestag am 15. Mai 2021
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Innerhalb der patriarchalischen Grenzen ihrer Zeit führte Emily Dickinson ein unkonventionelles, selbstbestimmtes Leben. Um sich ganz ihrer Dichtkunst zu widmen, zog sie sich aus der Gesellschaft zurück und verließ das Haus ihrer Familie fast nie. In präziser Sprache und mit oft überraschenden Metaphern reflektierte die bedeutendste amerikanische Dichterin des 19. Jahrhunderts – viele halten sie für die größte dichterische Begabung der USA schlechthin – die Probleme, die sie zutiefst beschäftigten: Liebe zu Männern und Frauen, Tod, die Hoffnung auf Unsterblichkeit. In der Natur entdeckte sie einen verborgenen Sinn.
Dickinson wuchs im geschützten Familienkreis auf, der von calvinistischem Gehorsam geprägt war. Die Mutter, Emily Norcross Dickinson, war eine etwas verschlossene Frau, die ihren häuslichen Pflichten beflissen nachkam. Edward Dickinson, ein angesehener Jurist, war ein fürsorglicher, aber strenger Familienvater mit ausgesprochen traditionellen Ansichten über die Rolle der Frau. Prägend für Emily wurde sein Abscheu vor Frauen, die öffentlich auftraten. Aber er gewährte Emily eine ordentliche Schulbildung und ein Jahr am Mount Holyoke Seminary. Freilich durfte Bruder Austin an den Universitäten Yale und Harvard studieren.
Auch die jüngere Schwester Lavinia blieb nach dem Besuch der Schule zu Hause und heiratete nie. Als junges Mädchen las Emily viel und schrieb Gedichte. Ihre Vorbilder waren Elizabeth Barrett Browning, Emily und Charlotte Brontë und George Eliot. Dickinsons dichterische Produktivität wurde durch die Liebe zu ihrer brillanten, aber schwierigen Schwägerin Susan Gilbert Dickinson immens angeregt. Susan war die Empfängerin ihrer schönsten Gedichte, aber die Beziehung litt wie viele Freundschaften der Dichterin an Einseitigkeit. Ähnlich verhielt es sich wohl bei Emilys »Meister-Erlebnis« – einer unerfüllbaren, in vielen Gedichten verarbeiteten Liebe zu einem ungenannten Mann.
Ab 1880 erlebte Dickinson eine letzte romantische Freundschaft mit dem Richter Otis Lord. 1884 wurde sie krank – wahrscheinlich litt sie an hohem Blutdruck. 1886 starb sie im Alter von 55 Jahren an einem Schlaganfall. Nach Emilys Tod entdeckte Lavinia den Schatz, den ihre Schwester angesammelt hatte. 1890 erschien der erste Band mit ihren Gedichten, weitere Bände mit Gedichten und Briefen folgten. Der öffentliche Ruhm einer sehr privaten Dichterin begann.
Text aus dem Kalender »Berühmte Frauen 2005«
Verfasserin: Joey Horsley
Zitate
1647
Not knowing when the Dawn will come,
I open every Door,
Or has it Feathers, like a Bird,
Or Billows, like a Shore –Weiß nicht wann kommt die Dämmerung,
Ich öffne Tür und Tor,
Hat sie wohl Federn, wie ein Vogel,
Oder Brandung, wie der Strand –(In: Dickinson, Emily (2008): Biene und Klee. 51 shorter poems. Ausgewählt und übersetzt von Wolfgang Schlenker. Basel, Weil am Rhein. Engeler. (Sammlung Urs Engeler, Editor, 15) ISBN 978-3-938767-32-0.
Links
Dickinson Electronic Archives.
Online verfügbar unter http://www.emilydickinson.org/, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Emily Dickinson auf der Literaturlandkarte.
Online verfügbar unter http://www.literaturlandkarte.de/emily+dickinson.html, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Emily Dickinson International Society.
Online verfügbar unter http://www.emilydickinsoninternationalsociety.org/, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
The Poetry of Emily Dickinson. Complete Poems of 1924. Bartleby.com.
Online verfügbar unter http://www.bartleby.com/113/, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Buch der Woche - Die geheime Lyrik der Emily Dickinson. Deutschlandfunk, 19.04.2015 (2015).
Online verfügbar unter http://www.deutschlandfunk.de/buch-der-woche-die-geheime-lyrik-der-emily-dickinson.700.de.html?dram:article_id=317520, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Brôcan, Jürgen (2015): «Ich wohne in der Möglichkeit». NZZ, 01.05.2015. Rezension.
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WebCite®-Archivfassung: http://www.webcitation.org/6v7QMeH3g.
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Poetry Foundation: Emily Dickinson. Biografie (engl.), ca. 50 Gedichte (engl.).
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Weiss, Philip: Mythen werden Menschen: Ging Beethoven zu Huren? Liebte die Dichterin Emily Dickinson eine Frau? Aus dem Englischen von Sigrid Weise. In: Die Zeit, 1999.
Online verfügbar unter http://www.zeit.de/1999/11/199911.beethoven_.xml?page=all, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Literatur & Quellen
Neue Gedichtübersetzungen
Dickinson, Emily (2014): Emily Dickinson und der Wind – 33 Gedichte. Übersetzt von Gunhild Kübler. München. Hanser, Carl. ISBN 3446248110.
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Dickinson, Emily (2015): Sämtliche Gedichte. Zweisprachig. (=The poems of Emily Dickinson) Übersetzt, kommentiert und mit einem Nachwort von Gunhild Kübler. München. Hanser. ISBN 978-3-446-24730-7.
(Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Quellen
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Dickinson, Emily (1998): Open me carefully. Emily Dickinson's intimate letters to Susan Huntington Dickinson. Herausgegeben von Ellen Louise Hart und Martha Nell Smith Ashfield. Paris Press. ISBN 0-9638183-6-8.
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Dickinson, Emily (1998): The poems of Emily Dickinson. Variorum Edition. 3 Bände. Herausgegeben von R. W. Franklin Cambridge. Belknap Press of Harvard University Press.
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Dickinson, Emily (2001): Dichtungen. Ausgewählt, übertragen und mit einem Nachwort versehen von Werner von Koppenfels. Erweiterte Neuauflage. Mainz. Dieterich. ISBN 3-87162-037-8.
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Habegger, Alfred (2001): My wars are laid away in books. The life of Emily Dickinson. New York. Random House. ISBN 0-679-44986-8.
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James, Edward T.; James, Janet Wilson et al. (1971): Notable American women, 1607-1950. A biographical dictionary. Cambridge. Belknap Press of Harvard University Press. ISBN 0674627318.
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Leyda, Jay (1960): The years and hours of Emily Dickinson. 2 Bände. New Haven. Yale University Press.
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Sewall, Richard Benson (1974): The life of Emily Dickinson. Cambridge. Harvard University Press.
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Weiterführende Literatur
Dickinson, Emily (1990): Ich wohn' im Haus der Möglichkeit. Zeugnisse einer Unbehausten. Gedichte und Briefe. Zusammengestellt, aus dem Amerikanischen übertragen und eingeleitet von Susanne Schaup. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien. Herder. ISBN 3-451-08711-1.
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Dickinson, Emily (1991): Eden ist nicht einsam. Gedichte. Zweisprachige Ausgabe. Ausgewählt und übertragen von Beate Hellbach. Berlin. Unabhängige Verlags-Buchhandlung Ackerstrasse. ISBN 3-86172-017-5.
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Dickinson, Emily (1996): Gedichte. Englisch und deutsch. Ausgewählt und übertragen von Gertrud Liepe. Mit einem Nachwort von Klaus Lübbers. Stuttgart. Reclam. (Reclams Universal-Bibliothek, Nr. 7908) ISBN 3-15-007908-X.
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Dickinson, Emily (1997): Guten Morgen, Mitternacht. Gedichte und Briefe. Zweisprachig. Ausgewählt, aus dem Amerikanischen übertragen sowie mit einem Nachwort versehen von Lola Gruenthal. Zürich. Diogenes. (Diogenes-Taschenbuch, 22977 : detebe-Klassiker) ISBN 3-257-22977-1.
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Dickinson, Emily (2001): Dichtungen. Ausgewählt, übertragen und mit einem Nachwort versehen von Werner von Koppenfels. Erweiterte Neuauflage. Mainz. Dieterich. ISBN 3-87162-037-8.
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Dickinson, Emily (2005): The ultimate of talk = Das Sprechendste der Sprache. Umschreibungen von Herbert Rauner. Augsburg. Rauner. ISBN 3-936905-06-1.
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Dickinson, Emily (2006): Wilde Nächte. Ein Leben in Briefen. Ausgewählt und übersetzt von Uda Strätling. Frankfurt am Main. Fischer. ISBN 978-3-10-013907-8.
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Dickinson, Emily (2007): Gedichte. Englisch und deutsch. Zweisprachige Lesung. Gelesen von Julika Jenkins. Neu übersetzt von Gunhild Kübler. Audio-CD. Zürich. Kein-&-Aber-Records. ISBN 978-3-03-691191-5.
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Dickinson, Emily (2008): Biene und Klee. 51 shorter poems. Ausgewählt und übersetzt von Wolfgang Schlenker. Basel, Weil am Rhein. Engeler. (Sammlung Urs Engeler, Editor, 15) ISBN 978-3-938767-32-0.
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Fraunholz, Jutta (1998): Emily Dickinsons »Tomes of solid witchcraft«. Untersuchungen zur Genese eines Codes in Dickinsons Gedichten. München. Fink. ISBN 3-7705-3313-5.
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Gordon, Lyndall (2010): Lives like loaded guns. Emily Dickinson and her family's feuds. 1st American ed. New York. Viking. ISBN 0670021938.
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Hagenbüchle, Roland (1988): Emily Dickinson. Wagnis der Selbstbegegnung. Tübingen. Stauffenburg. ISBN 3-923721-14-5.
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Mitzkat, Larissa (2007): Das Gartenmotiv in der Lyrik von Emily Dickinson. Marburg. Tectum. ISBN 978-3-8288-9263-7.
(Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Oeldorf, Heike (2002): Positionen poetischer Identität in Gedichten Emily Dickinsons. Frankfurt am Main. Lang. (Europäische Hochschulschriften : Reihe 14, Angelsächsische Sprache und Literatur, 394) ISBN 3-631-36848-8. (Amazon-
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