(Sioux-Name: Aŋpétu Wašté Wiŋ „Schöner-Tag-Frau")
geboren am 31. Januar 1889 in Yankton Indian Reservation
gestorben am 12. Februar 1971 in Tripp, Süd-Dakota
amerikanische Linguistin und Anthropologin
135. Geburtstag am 31. Januar 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Die indianische Linguistin und Anthropologin Ella Cara Deloria führte ein Leben, das zwischen ihren Eltern, Geschwistern und ihrer Wissenschaft hin- und hergerissen war. Sie wuchs in einem Reservat auf und besuchte dort die Missionsschule bis zu ihrem 14. Lebensjahr, ging dann auf eine weiterführende Schule und studierte von 1911 bis 1913 am Oberlin College in Ohio. Nach ihrer Ausbildung an einem LehrerInnen-Seminar an der Columbia University machte sie 1915 ihren Abschluss und wurde 1923 Lehrerin für Sport und Tanz an der Haskell Indian School. In der Zwischenzeit lehrte sie an ihrer alten Schule.
Während ihres Studiums hatte sie den berühmten Anthropologen Franz Boas kennengelernt, der u.a. indianische Sprachen erforschte. Auf sein Drängen hin gab Deloria ihre Lehrtätigkeit auf und befasste sich mit ihrer eigenen Dakota-Sprache. Zusammen mit Boas schrieb sie eine Dakota-Grammatik (1941). Um an das nötige Material zu kommen, besuchte sie zahlreiche Dakota-Reservate, wo sie besonders ältere Menschen über traditionelle Kultur und indianisches Leben interviewte. Während dieser Zeit sammelte sie auch Mythen und Erzählungen, die sie 1932 herausgab („Dakota Texts“). 1944 folgte eine Beschreibung der traditionellen Lebensweise der Dakota („Speaking on Indians“) – illustriert von ihrer Schwester Mary Sully, mit der sie auch die meiste Zeit ihres Lebens zusammenlebte.
Von 1955 bis 1958 leitete sie eine Missionsschule, arbeitete danach kurz für das Sioux Indian Museum in Rapid City und war stellvertretende Direktorin des W.H.-Over-Museums an der Universität von Süd-Dakota. Damit sie ihre linguistischen und anthropologischen Forschungen weiter betreiben konnte, erhielt Dakota später Forschungsstipendien.
Das ständige Reisen, Familienverpflichtungen und finanzielle Nöte hinderten Deloria aber daran, ihr gesammeltes Material zu veröffentlichen: Frühere Manuskripte wurden ohne ihr Wissen von der Columbia Universität in die Bibliothek der American Philosophical Society gebracht, so dass es ihr im Alter nicht mehr möglich war, mit ihnen zu arbeiten; andere Manuskripte und Notizen gingen verloren. Dennoch lieferte Deloria eine umfassende Beschreibung der Tradition, der Sprache, des gesellschaftlichen und religiösen Lebens der Dakota. Deloria starb 83-jährig in Tripp, Süd-Dakota.
(Text von 1987)
Verfasserin: Beate Schräpel
Literatur & Quellen
Deloria, Ella Cara. 1998. Speaking of Indians. Introduction to the Bison books edition by Vine Deloria Jr. Lincoln. University of Nebraska Press.
Green, Carol Hurd & Mary Grimley Mason. 1994. American Women Writers: A Critical Reference Guide from Colonial Times to the Present in five Volumes. Vol. 5: Supplement.
Notable American Women: The Modern Period. 1980. Hg. Barbara Sicherman, Carol Hurd Green, Irene Kantrov & Harriet Walker. Cambridge, MA; London. The Belknap Press of Harvard UP.
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