Biographien Elisabeth von Valois
(Isabel de Valois; Isabel de la Paz)
geboren am 22. November 1545 in Fontainebleau
gestorben am 3. Oktober 1568 in Madrid
spanische Königin
455. Todestag am 3. Oktober 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Erwartungsvoll schauen die westeuropäischen Fürstenhäuser 1559 auf die Hochzeit der 14-jährigen Elisabeth von Valois, Tochter Katharina von Medicis und Heinrichs II. von Frankreich, mit dem schon zweimal verwitweten 32-jährigen Philipp II. von Spanien: Maria von Portugal war nach nur zwei Ehejahren an der Geburt des einzigen Kindes und Thronfolgers Don Carlos gestorben. Mary Tudor hatte die Ehe trotz Kinderlosigkeit nur 17 Monate überlebt. Nun verbindet Philipp das Angenehme mit dem Nützlichen: Das eigentlich seinem Sohn versprochene Mädchen soll als Unterpfand für den kürzlich mit Frankreich geschlossenen Frieden dem Bündnis der katholischen Lehre gegen z.B. englische oder flandrische Abweichler dienen, und natürlich ist es zum Gebären weiterer Prinzessinnen oder besser noch Prinzen vorgesehen.
Aber hinter der Figur der spanischen Königin zeigt sich uns in Berichten und in ihren Briefen die Person – ganz anders als jene in Schillers Don Carlos und Verdis davon inspirierter gleichnamiger Oper. Drama und Oper sind Zeugen jener Phantasien, dass zwischen Elisabeth und Carlos – beide 1545 geboren, beide 1568 gestorben – ein Liebesverhältnis bestand, der »alte« König hintergangen wurde und Madrid nur einem freudlosen, im Zeremoniell erstarrten Gefängnis glich. Dabei kann die zusammen mit Maria Stuart erzogene Königin allen gewohnten und von den Spaniern bewunderten Luxus ausleben und ist von einem Kreis etwa gleich alter französischer Hofdamen und europäischer Fürstensöhne, die am spanischen Hof ausgebildet werden, umgeben.
Durch ihre Anmut, Fröhlichkeit und Klugheit gewinnt sie bald die Liebe ihres Gatten und die Zuneigung von Hof und Volk. Außerdem ist sie dem körperlich und seelisch belasteten Stiefsohn mütterliche Stütze, Gesprächspartnerin und einzige Freundin, Philipp gegenüber jedoch, auch in ihrer strenggläubigen Einstellung zu »Ketzern«, unbedingt loyal. Mit beiden teilt sie politische Interessen; außerdem übernimmt sie vermittelnde Aufgaben in den Beziehungen zu Frankreich bzw. bei der Verwaltung Spaniens.
Nach acht Ehejahren stirbt sie an ihrer fünften Schwangerschaft. (Drei Tage darauf beginnen die Verhandlungen um des Königs vierte, einst ebenfalls Carlos zugedachte Frau, Anna von Österreich.) Zurück bleiben Philipps Lieblingskinder: Elisabeths Töchter Catalina (»Sie gilt [Philipp] mehr als zwei Knaben«, liest Großmutter Katharina) und Isabella, die Trösterin seines Alters (Philipp: »Ich empfange diese Prinzessin, meine liebe Tochter, mit mehr Dankbarkeit und Freude als jeden Sohn, der der Königin, meiner Gattin, und mir hätte geboren werden können.«).
(Text von 1994)
Verfasserin: Swantje Koch-Kanz
Literatur & Quellen
Ferdinandy, Michael. 1977. Philipp II.: Größe und Niedergang der spanischen Weltmacht. Wiesbaden. Pressler.
Freer, Martha Walker. 1857. Elizabeth de Valois, Queen of Spain, and the Court of Philip II. from Numerous Unpublished Sources, in the Archives of France, Italy, and Spain. 2 Bde. London. Hurst & Blackett.
Gonzáles de Amezúa y Mayo, Agustín. 1949. Isabel de Valois, reina de España (1546[!]-1568); estudio biográfico. 4 Bände. Madrid. Gráficas Ultra.
Parker, Geoffrey. 1979. Philip II. London. Hutchinson.
Pfandl, Ludwig. 1951. Philipp II.: Gemälde eines Lebens und einer Zeit. München. Callwey.
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