Biographien Elisabeth Hauptmann
geboren am 20. Juni 1897 in Peckelsheim, Westfalen
gestorben am 20. April 1973 in Berlin
deutsche Schriftstellerin; Mitarbeiterin von Bertolt Brecht
50. Todestag am 20. April 2023
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Elisabeth Hauptmann beeindruckte Brecht auf einer Party in Berlin, indem sie sich viel von dem, was er sagte, notierte. Sein Verleger Kiepenheuer stellte die junge Lehrerin, Schriftstellerin und Sekretärin aus Westfalen 1925 als Brecht-Assistentin an.
Zwischen 1925 und 1933 war sie an allen Brecht-Stücken beteiligt: Mann ist Mann (1925), Die Heilige Johanna der Schlachthöfe (1931) u.a. Die Dreigroschenoper (1928) kam nur zustande, weil Hauptmann von John Gays The Beggar's Opera begeistert war und ihre Übersetzung Brecht vorlegte. Ihre Komödie Happy End (1929), die sie unter dem Pseudonym Dorothy Lane mit Song-Texten von Brecht schrieb, wird meistens unter Brechts Namen aufgeführt.
1933 emigrierte Hauptmann nach St. Louis, wo ihre Schwester wohnte, und arbeitete als Hausgehilfin und Lehrerin.
Brecht kam nach Kalifornien, und wie immer brauchte er Hilfe. Hauptmann dazu: “Zwei Stunden für Brecht? Wer für Brecht arbeitet, arbeitet nicht unter 24 Stunden am Tag!” Doch half sie ihm bei der Übersetzung seiner Stücke ins Englische, zog 1946 nach Kalifornien und 1949 nach Berlin. Nach Brechts Tod 1956 gab sie seine Gesammelten Werke heraus und half Helene Weigel bei der Gründung des Bertolt-Brecht-Archivs.
Es gibt wenige authentische Aussagen über ihre Beziehung, doch scheint sie von Anfang an persönlich wie auch beruflich sehr eng gewesen zu sein. Über die berufliche Beziehung erfahren wir mehr in dem Dokumentarfilm Die Mitarbeiterin (1971). Sie spricht dort auch von ihrer eigenen schriftstellerischen Tätigkeit: “In den 20er Jahren hatte ich ja Pläne, die habe ich eigentlich bis heute nicht vergessen… Ich wäre sehr froh, wenn ich die Arbeit, die ich jetzt habe, die sich noch mit Brecht befaßt, wenn ich das endlich los hätte, so daß ich wirklich mal zurückschauen könnte, um ein paar Sachen rauszusuchen, und mal überlegen, was an denen dran war.” Dazu kam es aber nicht mehr.
“Die große E.H.” (Manfred Wekwerth) ist auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof begraben – nicht weit von Brecht.
(Text von 1996)
Verfasserin: Paula Hanssen
Links
Elisabeth-Hauptmann-Bibliographie
Literatur & Quellen
Die Mitarbeiterin - Gespräche mit Elisabeth Hauptmann. 1972. Archiv des DEFA-Studios. Regie Karlheinz Mund, Prod. Dieter König. DEFA- Studio für Kurzfilme, Deutscher Fernsehfunk, 1. Programm, Berlin (Ost), 3. Dezember 1972.
Hanssen, Paula. 1992. “Elisabeth Hauptmann (1897-1973): Schriftstellerin, Dramaturgin, Muse”, in: “Was für eine Frau!” Portraits aus Ostwestfalen-Lippe. Hg. Ann Brünink & Helga Grubitzsch. Bielefeld. Westfalen-Verlag.
Hanssen, Paula. 1994. “Brecht's and Elisabeth Hauptmann's Chinese Poems,” The Brecht Yearbook, Nr.19.
Hanssen, Paula. 1994. “The Indispensable “Mitarbeiterin”“, Theater: Yale School of Drama, Bd. 25, Nr. 2. S. 33-34.
Hanssen, Paula. 1995. Elisabeth Hauptmann: Brecht's Silent Collaborator. New York University Ottendorfer Series, Neue Folge, Band 46. Ed. Volkmar Sander. Bern. Peter Lang.
Hauptmann, Elisabeth. 1977. Julia ohne Romeo: Geschichten, Stücke, Aufsätze, Erinnerungen. Hg. Rosemarie Eggert & Rosemarie Hill. Berlin. Aufbau.
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