Biographien Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre
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geboren am 16. März 1665 in Paris
gestorben am 27. Juni 1729 in Paris
französische Komponistin und Cembalistin
295. Todestag am 27. Juni 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Getauft am 17. März 1665, entstammte sie einer Familie, die seit mehreren Generationen MusikerInnen hervorbrachte. Ihr Vater war Cembalolehrer und Organist, und die Eltern hatten sich vorgenommen, aus ihren Kindern professionelle MusikerInnen zu machen: Sie erhielten alle eine gediegene musikalische Ausbildung. Die Investition hatte Erfolg: Elisabeth und ihre Schwester sowie die beiden Brüder erwählten den Musikberuf.
Sie machte sich als Virtuosin wie als Komponistin einen Namen. 1684 heiratete sie den berühmten Organisten Marin de la Guerre. 1702 starb ihr Vater, nur zwei Jahre darauf sowohl ihr Gatte als auch ihr Sohn. Sie führte daraufhin ein zurückgezogenes Leben und gab Konzerte vorzugsweise daheim, in einem halbprivaten Rahmen. Zu diesen kamen Zuhörer und Zuhörerinnen der oberen Schichten, das sie um die hohe Qualität wussten, aber auch Komponisten und Musiker, um neue Werke vorzustellen.
Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre beherrschte jeden Musikstil, den es damals gab, und war die erste Frau, von der eine Oper in Paris aufgeführt wurde. Immer war sie auf der Suche nach neuen Stoffen und neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Besonders gelungen ist die Kantate Judith, in der die Ermordung von Holofernes durch Judith dargestellt wird.
Im Jahr ihres Todes wurde ihr zu Ehren eine Münze mit ihrem Profil geprägt. In seinem Musikalischen Lexikon hat Walther ihr 1732 mehr Platz eingeräumt als ihrem berühmten Zeitgenossen Franҫois Couperin. Noch Ende des 18. Jahrhunderts wurde sie in Lexika berühmt.
Danach ging es abwärts mit der Wertschätzung; wie andere Künstlerinnen in der bildenden Kunst und Literatur wurde auch sie vergessen bzw. ihr Schaffen als zweitrangig eingestuft, und erst die Frauenbewegung der 1980er-Jahre machte wieder auf sie aufmerksam. 1986 erschien eine CD-Box mit zahlreichen Kompositionen del la Guerres (Arion ARN 268012), die einen Zugang zu dem Werk dieser genialen Musikerin ermöglicht.
(Text von 2003)
Verfasserin: Eva Rieger
Links
Petruschka, G. (2021, 11. Januar). Französische Cembalistin und Komponistin des Barocks. Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre. BR-Klassik. Klassik Entdecken. Alte Musik. München, Bayerischer Rundfunk.
Online verfügbar https://www.br-klassik.de/themen/klassik-entdecken/alte-musik/stichwort-jacquet-de-la-guerre-100.html, abgerufen am 23.06.2024.
Schweitzer, Claudia. (2007/2023). Europäische Instrumentalistinnen des 18. und 19. Jahrhunderts. Jacuet de la Guerre, Elisabeth-Claude, geb. Jacquet. Sophie Drinker Institut für musikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung. Bremen.
Online verfügbar https://www.sophie-drinker-institut.de/jacquet-de-la-guerre-elisabeth-claude, abgerufen am 23.06.2024.
Schweitzer, Claudia. (2010, 22. September). Élisabeth-Claude Jacquet de la Guerre. in: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard, Nina Noeske und Silke Wenzel, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff., Online verfügbar https://mugi.hfmt-hamburg.de/receive/mugi_person_00000394, abgerufen am 23.06.2024.
ZKM - Zentrum für Kunst und Medien. Élisabeth-Claude Jacquet de La Guerre. Feminale der Musik. Karlsruhe.
Online verfügbar https://zkm.de/de/elisabeth-claude-jacquet-de-la-guerre, abgerufen am 23.06.2024.
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Literatur & Quellen
Borroff, Edith. 1966. An Introduction to Elisabeth-Claude Jacquet de La Guerre. Brooklyn, New York. Institute of Medieval Music.
Borroff, Edith. 1966. An Introduction to Elisabeth-Claude Jacquet de La Guerre. Brooklyn, New York. Institute of Medieval Music.
Sadie, Julie Anne. 1986. “Musiciennes of the Ancien Régime”, in: Bowers, Jane & Judith Tick. Hg. Women Making Music: The Western Art Tradition, 1150-1950. Urbana und Chicago. University of Illinois Press. S. 191-223.
Schweitzer, Claudia. „Handlungsspielräume und Grenzen französischer Cembalistinnen um 1700: kulturhistorische Überlegungen am Beispiel Elisabeth Jacquet de la Guerres”. In: Musik & Ästhetik 25 (2021), S. 98, 24-39.
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