Biographien Dorothy Wordsworth
geboren am 25. Dezember 1771 in Cockermouth, Nord-England
gestorben am 25. Januar 1855 in Rydal Mouth bei Grasmere
englische Schriftstellerin
170. Todestag am 25. Januar 2025
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Dorothy Wordsworth, die Schwester des englischen romantischen Dichters William Wordsworth, ist in die Literaturgeschichte eingegangen als Verfasserin zweier ganz ungewöhnlicher Tagebücher, des sog. Alfoxden und des Grasmere Journal, die zwischen 1797 und 1803 entstanden sind. Das Alfoxden Journal besteht fast ausschließlich aus Beschreibungen von Natureindrücken, Pflanzen, Lichtempfindungen, Farben und Geräuschen. Alles ist ohne formalen Anspruch in oft fragmentarischen Notizen festgehalten, und doch ist der Text ein Höhepunkt romantischer Prosa. Vermutlich schrieb Dorothy auf Williams Anregung hin; jedenfalls betrachtete sie ihre Tagebücher einzig als Materialsammlung für ihn, den Poeten, der sich ihrer nach Bedarf bedienen sollte. Die Vorstellung, sich selbst als Schriftstellerin niederzulassen, verursachte Dorothy “Abscheu”, wie sie sagte - vielleicht auch aus der dunklen Ahnung heraus, dass sie eine Konkurrenzsituation vermeiden musste ...
Dorothy und William liebten einander von jeher; sie waren voneinander besessen - das ideale Paar, wären sie nicht Schwester und Bruder gewesen.
Es ist wahrscheinlich, dass sie seit einer gemeinsamen Reise nach Goslar im Winter 1798/9 unter der Last einer drohenden oder vollzogenen Umwandlung ihrer Beziehung in ein inzestuöses Verhältnis lebten.
Im Herbst 1802 heiratet William Mary Hutchinson. Dorothy führt ihr Tagebuch noch 3 Monate weiter, doch im Januar 1803 bricht es für immer ab.
Dorothy resigniert, fügt sich in die neuen Verhältnisse. Aber in gewisser Weise ist ihr Leben, von dem noch über 50 Jahre vor ihr liegen, vorbei.
1829 erkrankt Dorothy schwer; 1835 erleidet sie einen fast tödlichen Zusammenbruch, aus dem sie geistig verwirrt hervorgeht. Die letzten 20 Jahre ihres Lebens verbringt sie, liebevoll gepflegt von ihrer Schwägerin Mary, in der Familie ihres Bruders, der 1850 stirbt.
(Text von 1990)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Zitate
William Wordsworth sagte, dass Dorothy “ihm Augen gab”; er hat von ihr sehen gelernt, ohne ihre Fähigkeit je ganz zu erreichen. Für eins seiner berühmtesten Gedichte, The Daffodils, das auch Generationen deutscher GymnasiastInnen aus dem Englischunterricht kennen, verwendete er eine Passage aus Dorothys Tagebuch. (Amrain 1985).
Literatur & Quellen
Amrain, Susanne. 1985. “Dorothy Wordsworth (1771-1855): '...voller Gedanken über meinen Liebling'”, in: Pusch, Luise F. Hg. 1985. Schwestern berühmter Männer: Zwölf biographische Portraits. Frankfurt/M. Insel TB 796. S. 193-233.
Gittings, Robert & Jo Manton. 1985. Dorothy Wordsworth. Oxford. Clarendon.
Levin, Susan M. 1987. Dorothy Wordsworth and Romanticism. New Brunswick. Rutgers UP.
Maclean, Catherine Macdonald. 1932. Dorothy Wordsworth: The Early Years. New York. The Viking Press.
Perry, Ruth & Martine Watson Brownley. 1984. Mothering the Mind: Twelve Studies of Writers and their Silent Partners. New York; London. Holmes & Meier.
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