geboren am 8. November 1897 in New York
gestorben am 29. November 1980 in New York
US-amerikanische Journalistin und Aktivistin für soziale Gerechtigkeit; Mitbegründerin der Catholic Worker Bewegung
125. Geburtstag am 8. November 2022
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Obwohl sie überall in der Welt als eine der bedeutendsten Aktivistinnen für Frieden und soziale Gerechtigkeit anerkannt war, wurde die US-amerikanische Journalistin Dorothy Day als Kandidatin für den Friedensnobelpreis abgelehnt - sie sei “zu radikal”. Das Nobel-Komitee hatte da nicht ganz Unrecht.
Day wuchs um die Jahrhundertwende in Brooklyn in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach dem College begann sie für kommunistische Zeitungen zu schreiben. Das Christentum lehnte sie damals wegen seiner “Heuchelei” ab und schloß sich der internationalen ArbeiterInnenbewegung an.
Mitte der zwanziger Jahre verliebte sich Day in den Biologen und Anarchisten Forster Batterham. Durch die Geburt ihrer Tochter Tamar kam sie zum christlichen Glauben; sie empfand “ungeheure Freude” und hatte “das Bedürfnis, anzubeten und zu verehren.” Forster und ihre atheistischen FreundInnen konnten diese Entwicklung nicht nachvollziehen und wandten sich von ihr ab.
Nach schweren Krisen gelang es Day, ihren christlichen Glauben und ihre kommunistische Überzeugung miteinander zu versöhnen, indem sie zusammen mit dem Priester Peter Maurin die Katholische ArbeiterInnenbewegung ins Leben rief. Sie gründeten The Catholic Worker, das Organ der Bewegung, und 1934 das “Gastfreundschaftshaus St. Joseph” - eine Zuflucht für all die Opfer der Wirtschaftsdepression, wo sie warmes Essen und eine Unterkunft bekamen. Für das Essen mußten die Armen nicht anstehen, sondern sie bekamen es von Dorothy und ihren HelferInnen serviert - es war ja ein Haus der Gastfreundschaft!
Nach Peter Maurins Tod 1949 leitete Dorothy Day die Katholische ArbeiterInnenbewegung allein. 1980 gab es bereits 70 Gastfreundschaftshäuser. Sie bereiste die ganze Welt und warb für ihre Bewegung und veröffentlichte mehrere Bücher, darunter ihre Autobiographie The Long Loneliness und zwei Sammlungen (1948, 1972) ihrer Catholic Worker- Kolumne “On Pilgrimage”. 1980 starb Dorothy Day, wie sie gelebt hatte - bei der Arbeit für und mit einfachen armen Leuten.
(Text von 1997; ausführlicher Text auf der englischen Seite)
Verfasserin: Sarah K. Horsley
Zitate
... eine junge Journalistin, die äußerst klar denkt und fühlt; die leidenschaftlich, selbstkritisch und ironisch schreibt; die so lebendig ist, daß alles, was sie anfaßt, Leben gewinnt - was kann eine solche radikale Frau dazu bringen, jeden Morgen in die Messe zu gehen? Jedenfalls wurde Dorothy Day katholisch; manchen auch zu katholisch… Keine Frage aber, daß sie anarchistisch blieb und immer frömmer und immer radikaler wurde.
(Dorothee Sölle)
Literatur & Quellen
Coy, Patrick G. Hg. 1988. A Revolution of the Heart: Essays on the “Catholic Worker”. Philadelphia. Temple UP.
Piehl, Mel, “Dorothy Day,” in The Dictionary of Literary Biography, Volume 29: American Newspaper Journalists, 1926-1950. Edited by Perry J. Ashley. Detroit: Gale Research Company, 1984, pp 89 - 96.
The Annual Obituary 1980, First Edition. Edited by Roland Turner. New York: St. Martin's Press, 1981, pp 733 - 735.
Day, Dorothy. The Long Loneliness: The Autobiography of Dorothy Day. New York: Harper & Brothers, Publishers, 1952.
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