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geboren am 3. Januar 1908 in Davos
gestorben am 19. Februar 1986 in Berlin
deutsche Schauspielerin
115. Geburtstag am 3. Januar 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Mit 16 hatte Dorothea Wieck ihr erstes Engagement in der Josephstadt, es folgten Auftritte in München (Kammerspiele) und Frankfurt (Schauspielhaus). Nach ihrer Entdeckung für den Film übernahm sie zwischen 1931 und 1935 Rollen in Hollywood, musste aber die USA wegen angeblichen Spionageverdachts verlassen.
Berühmt wurde Dorothea Wieck durch den Film »Mädchen in Uniform« (1931), der die tragische lesbische Liebe zwischen einer Internatsschülerin (Hertha Thiele) und ihrer Lehrerin (Dorothea Wieck) schildert. Wegen ihres enthusiastischen und öffentlichen Coming Out wird die Schülerin Manuela durch die herrische Anstaltsleiterin von den anderen Schülerinnen und auch von ihrer Lehrerin Fräulein von Bernburg isoliert und in die Verzweiflung getrieben – entgegen der ursprünglichen Vorlage (Christa Winsloes Bühnenstück »Gestern und Heute«) wird Manuelas Selbstmord allerdings vereitelt. Die zeitgenössische Kritik hat diesen Film zwar gelobt, ist aber über das zentrale Thema der lesbischen Liebe weitestgehend hinweggegangen; erst dem heutigen lesbischen Publikum und der feministischen Forschung kommt das Verdienst zu, diesen Film angemessen gewürdigt zu haben (1957 entstand die bekanntere Version mit Romy Schneider und Lilli Palmer). Selbst die zeitgenössische Lesbenzeitschrift Die Freundin drückt sich äußerst zurückhaltend aus und betont vor allem Wiecks große schauspielerische Leistung:
Wundervoll, namentlich in den Szenen mit Manuela, wusste Dorothea Wieck darstellerisch wie sprecherisch den Kampf zwischen ihrer Selbstbeherrschung und ihrer Veranlagung zum Ausdruck zu bringen. Sie wies sich dadurch als eine Künstlerin aus, die ein volles Anrecht darauf hat, unter die hervorragendsten Interpretinnen psychologisch schwieriger und menschlich wahrer Frauencharaktere gerechnet zu werden…
(Die Freundin, 8/3 vom 20.1.1932; in »Eldorado«, S. 195/96)
Für Dorothea Wieck folgten zwar weitere Filmrollen, 1942 wird sie aber von den Nazis kaltgestellt. Nach dem Krieg hält sie sich mit Theaterauftritten in Leipzig und Vorträgen über Wasser. 1961 bis 1967 hat sie eine eigene Schauspielschule in Berlin, das Fernsehen engagiert sie für Serien. 1973 erhält sie den Bundesfilmpreis in Gold. Sie beginnt sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und stirbt fast achtzigjährig in Berlin.
(Text von 1987)
Verfasserin: Beate Schräpel (1987)
Literatur & Quellen
Quellen
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