(geb. Marcus)
geboren am 27. Juni 1894 in Essen
gestorben am am 5. März 1979 in Essen
deutsche Reformpädagogin, Gründerin der Schule für Körperbildung und rhythmische Erziehung in Essen
130. Geburtstag am 27. Juni 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Dore Jacobs wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Ihre Mutter war eine der führenden Frauenrechtlerinnen im Ruhrgebiet, ihr Vater Jurist. Sie studiert an der Dresdner TH Mathematik und Physik. Gleichzeitig absolviert sie die RhythmiklehrerInnen-Ausbildung an der Dalcroze-Schule in Hellerau, wo für die kurze Zeit von 1911-14 ein euphorischer Aufbruch zu einem neuen Körper- und Bewegungsverständnis weg von den Verrenkungen bürgerlicher und militärischer Drill-Haltung stattfindet. Hier fällt für Dore Jacobs die Entscheidung: “Die Rhythmik hatte mich in ihren Bann gezogen.”
Nach Examen und Heirat studiert sie noch kurze Zeit in Bonn weiter, unterrichtet aber bereits Kinder in rhythmischer Gymnastik. Mit ihrem Mann Artur Jacobs, einem faszinierenden und überzeugten Pädagogikreformer, gründet sie den Volkshochschulkreis Bund - Gemeinschaft für sozialistisches Leben. 1925 wird die Bundesschule für Körperbildung und rhythmische Erziehung eröffnet, die sich glänzend entwickelt. Inhaltlich verstehen Schulleiterin und MitarbeiterInnen ihre Arbeit als Teil des nach ganzheitlicher Menschenbildung strebenden Dienstes in der Gesellschaft.
1934 schließen die Nazis das Haus. Jacobs und ihre engste Mitarbeiterin Lisa Jacob überleben, geschützt und versteckt von anderen Bundesmitgliedern. “1934-45, im Äußeren ein schwerer Rückschlag, wurde für uns zur schöpferischen Pause; es begann ein planmäßiges Experimentieren auf allen Gebieten ... - Wie sieht lebendiges körpergerechtes Verhalten im täglichen Tun aus? Wie fühlt es sich an, und mit welchen Mitteln kann man daran arbeiten? Diese Fragen ließen uns nicht mehr los”.
Lisa Jacob übernimmt die Leitung der wiedereröffneten Schule. Dore Jacobs widmet sich als Lehrerin ihrem Lebenswerk neben der Arbeit im Bund - ihrer Gesinnungsfamilie.
Verfasserin: Katharina Weitz
Literatur & Quellen
Dick, Jutta & Marina Sassenberg. Hg. 1993. Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert: Lexikon zu Leben und Werk. Reinbek bei Hamburg. rororo Handbuch 6344.
Festschrift zum 65jährigen Bestehen der Dore-Jacobs-Schule. 1990. Hg. Karin Gerhard & Mareile Zierold. Essen. Dore-Jacobs-Schule.
Jacobs, Dore. Hg. 1990. Gelebte Utopie: Aus dem Leben einer Gemeinschaft. Nach einer Dokumentation von Dore Jacobs hg. von Else Bramesfeld u.a. Essen. Klartext.
Jacobs, Dore. 1985. Die menschliche Bewegung. Wolfenbüttel. Kallmeyer.
Moscovici, Hadassa K. 1989. “Vor Freude tanzen, vor Jammer halb in Stücke gehn”: Pionierinnen der Körpertherapie. Frankfurt/M. Luchterhand Literatur Verlag.
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