Biographien Dolley Payne Todd Madison
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geboren am 20. Mai 1768 in Guilford County, North Carolina
gestorben am 12. Juli 1849 in Washington
US-amerikanische First Lady
175. Todestag am 12. Juli 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Dolley, Tochter wohlhabender FarmerInnen aus Virginia, war 17, als ihr Vater seine SklavInnen freiließ und mit der Familie nach Philadelphia zog, um dort ein Geschäft für Wäschestärke zu eröffnen. Dolley heiratete mit 21 einen Mann, der wie sie QuäkerIn war, und gebar zwei Kinder. 1791 starben ihr Mann und ein Kind an Gelbfieber. Das Geschäft des Vaters ging bankrott, und Dolleys Mutter war gezwungen, ihr Haus in eine Pension umzuwandeln. Dort traf Dolley den Abgeordneten James Madison, der 17 Jahre älter war als sie. Dolley heiratete den „großen kleinen Madison“, wie sie ihn nannte, im Jahre 1794.
Die QuäkerInnen hatten Dolley ausgeschlossen, weil sie ein Mitglied der Episcopalkirche geheiratet hatte. Folglich scherte sich Dolley auch nicht mehr groß um die QuäkerInnen-Tugenden, z.B. Einfachheit in Kleidung und Lebensstil. Sie entwickelte eine Schwäche für extravagante Kleidung und Schmuck, Kartenspielen und Schnupftabak. Als der verwitwete Jefferson Madison zum Außenminister ernannte, zog die Familie nach Washington. Dort übernahm Dolley die Rolle der inoffiziellen First Lady und wurde schnell zur „Königin von Washington“. Sie präsidierte bei Gala-Dinners im Weißen Haus, angetan mit federgeschmückten Turbanen, tief ausgeschnittenen Gewändern und hochhackigen Schuhen.
Am 14. August 1814 lauschte Dolley Madison auf den Kanonendonner draußen vor dem Weißen Haus, während sie das Fortschaffen wichtiger Papiere und Bücher aus der belagerten Stadt organisierte. Die Briten waren einmarschiert und würden gleich das Feuer auf das Weiße Haus eröffnen, aber Dolley blieb. „Hätte ich doch für jedes Fenster eine Kanone gehabt, aber ach! Die, die sie dort hätten aufstellen sollen, waren längst geflohen, und ich trauerte von ganzem Herzen um mein Land.“
Obwohl sie nicht direkt an Politik interessiert war, war Dolley doch unzweifelhaft ein großes Plus, als ihr Mann sich um die Präsidentschaft bewarb. Ihr Charme und ihre Anmut halfen bei der Beilegung von Streitigkeiten, und als ihr James Präsident geworden war, kümmerte sie sich immer um neue Mitglieder des Kongresses und hieß sie in der Hauptstadt willkommen, ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit. „Politik ist ein Geschäft für Männer“, sagte sie einmal. „Es ist mir egal, was für Ämter sie haben und wer sie protegiert. Mir geht es um Menschen.” Sie brachte einen Atmosphäre demokratischer Großzügigkeit in die Empfänge des Weißen Hauses und lud nicht nur Politiker und Diplomaten ein, sondern auch prominente SchriftstellerInnen und KünstlerInnen. „Aber“, so berichtet einer der Geladenen, „obwohl ihre Gala-Empfänge grandios und üppig waren, blieb sie immer freundlich und herzlich. Ihr kam es auf Geist, Charme und Talent an, nicht auf Abstammung, Rang und Vermögen.”
Nach Madisons zwei Amtszeiten zogen sich Dolley und James auf ihren Landsitz in Montpelier, Virginia, zurück. Dolley versorgte ihren Mann bis zu seinem Tod im Jahr 1836 und spielte eine wichtige Rolle bei der Verwaltung seines Nachlasses und der Transkription seiner Notizen von der verfassunggebenden Versammlung. Ein Jahr nach seinem Tod kehrte sie nach Washington zurück und blieb eine prominente Gestalt in der Washingtoner Gesellschaft. Auf Beschluss des Kongresses bekam sie einen lebenslangen Ehrensitz im Repräsentantenhaus und finanzielle Unterstützung, als sie Montpelier wegen der Spielschulden ihres Sohnes verkaufen musste.
Dolley Madison starb 1849 mit 81 Jahren.
(Text von 1992)
Verfasserin: Julie Niederhauser
Literatur & Quellen
Boller, Paul F. jr. 1988. Presidential Wives: An Anecdotal History. New York; Oxford. Oxford Univ. Press.
Caroli, Betty Boyd. 1987. First Ladies. New York; Oxford. Oxford UP.
Moore, Virginia. 1979. The Madisons: A Biography. New York. McGraw-Hill.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
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