geboren am 14. November 1954 in Birmingham, Alabama
US-Außenministerin (2005- 2009); Sicherheitsberaterin (2001-2004); Politikwissenschaftlerin und Hochschulmanagerin
70. Geburtstag am 14. November 2024
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Condoleezza Rice, die erste afroamerikanische US-Außenministerin, wurde vom Forbes Magazine 2004 und 2005 als mächtigste Frau der Welt eingestuft. Die erfolgreiche Akademikerin (sie war die erste weibliche, erste schwarze und jüngste Provost (etwa: Vizekanzlerin) der Elite-Universität Stanford) hatte sich ursprünglich auf die Sowjetunion spezialisiert und fungierte als Beraterin des älteren Bush. Dank der engen Verbindung zur Familie Bush wurde sie außenpolitische Beraterin während George W. Bushs erstem Präsidentschaftswahlkampf und schließlich seine Sicherheitsberaterin.
Als Außenministerin während Bushs zweiter Amtszeit weckte Rice zunächst die Hoffnung, dass nun die Diplomatie wieder eine größere Rolle in der amerikanischen Außenpolitik spielen würde. Ihrem Wunsch, mit dem “alten Europa” wieder gute Beziehungen herzustellen, stand aber ihre unverbrüchliche Loyalität zur Bush-Doktrin entgegen, wonach es die Aufgabe der USA ist, in der ganzen Welt aggressiv demokratische Verhältnisse herbeizuführen.
Das einzige Kind von Angelina Ray und John Wesley Rice wurde in eine schwarze Mittelschichtsfamilie im rassengetrennten Birmingham, Alabama, geboren. Zwar bekam sie die Bürgerrechtsbewegung durchaus mit – sie kannte eines der vier Mädchen, die 1963 bei dem Sprengstoffanschlag auf die Baptistenkirche ums Leben kamen – aber ihre Eltern versuchten sie von den schlimmsten Auswirkungen des Rassismus und der Rassentrennung abzuschirmen und hielten sie an, immer die Beste zu sein, bei allem, was sie anpackte.
Rice wollte zuerst Konzertpianistin werden, musste aber schließlich einsehen, daß sie nicht in der ersten Garde der VirtuosInnen mithalten konnte. Ihr akademischer Lehrer, der tschechische Ex-Diplomat Josef Korbel (Vater von Madeleine Albright), brachte sie auf die Idee, politische Wissenschaften zu studieren, und im Jahre 1981 promovierte sie über internationale Beziehungen an der Universität Denver.
Als Assistenzprofessorin für Politikwissenschaft an der Stanford University traf Rice den Reagan-Berater Brent Scowcroft. Er war sehr beeindruckt von ihr und brachte sie nach Washington. Während der Amtszeit des älteren Bush war sie die führende Expertin für die Sowjetunion (1989-91).
Als Provost in Stanford (1993-99) brachte Rice ein Defizit von 40 Millionen Dollar auf Null und war gleichzeitig Mitglied mehrerer Vorstände. Chevron nannte einen seiner Tanker nach ihr.
Als erste weibliche Sicherheitsberaterin bemühte sich Rice, Streitigkeiten innerhalb der Republikanischen Partei – zwischen pragmatischen Realisten auf der einen und neokonservativen Idealisten auf der anderen Seite - zu entschärfen. Sie neigte dann mehr und mehr den Neocons zu und blieb eine zuverlässige Sprecherin für die Bush-Politik der “nie endenden Schlacht gegen den Terrorismus” (James Mann).
In ihren Jahren als Außenministerin war “Condi” dennoch recht populär. Sie setzte sich für die Stärkung und den Ausbau demokratischer Regierungen in der ganzen Welt ein und legte mehr Kilometer auf diplomatischen Missionen zurück als jede/r andere AußenministerIn. Außerdem reformierte und strukturierte sie das Außenministerium und den Auswärtigen Dienst, um ihre Politik der “transformativen Diplomatie” zu fördern.
Nach ihrer Amtszeit als Außenministerin war Rice Direktorin der Hoover Institution und Senior Fellow on Public Policy. Sie ist Denning-Professorin für Global Business and the Economy an der Stanford Graduate School of Business und Gründungspartnerin von Rice, Hadley, Gates & Manuel LLC, einer internationalen strategischen Beratungsfirma. Sie ist nach wie vor in zahlreichen Aufsichtsräten tätig, beispielsweise bei C3.ai, einem KI-Softwareunternehmen, und bei Makena Capital Management, einer privaten Stiftungsgesellschaft. Darüber hinaus ist sie stellvertretende Vorsitzende des Board of Governors der Boys & Girls Clubs of America und Treuhänderin des Aspen Institute. Rice hat weiterhin über internationale Politik geschrieben und Memoiren veröffentlicht.
Nach wie vor bewundert man die Professionalität, Eleganz und Redegewandtheit von Condoleezza Rice. Die Geschichte eines Aufstiegs aus einer ausgegrenzten Minderheit spricht viele an, ebenso wie ihre Betonung von Eigenverantwortung und Selbstdisziplin. Sie ist sportlich fit, spielt klassisches Klavier (2002 trat sie mit dem Cellisten Yo-Yo Ma auf) und legt großen Wert auf Familie und religiösen Glauben. Einige BeobachterInnen sehen in ihr immer noch eine mögliche Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin. Ihre KritikerInnen weisen jedoch auf ihre frühere extreme Loyalität zu George W. Bush hin und bezweifeln ihre Unabhängigkeit oder sogar (wie bei ihrem Auftritt vor der Untersuchungskommission zu den Anschlägen des 11. September) ihre Glaubwürdigkeit.
Verfasserin: Joey Horsley
Links
Literatur & Quellen
“Condoleezza Rice.” Fokus Online Biografie (Rasscass Who’s Who).
“Condoleezza Rice.” Wikipedia.
Gloger, Katja. “Condoleezza Rice. Die Stimme ihres Herrn.” Stern 17. Januar 2005.
Schaake, Erich. 2004. Condoleezza Rice. Die Frau an der Spitze der Macht. München: Herbig.
Weimer, Wolfgang. 2005. “Wie ist sie denn so?” Cicero. Magazin für politische Kultur. März 2005.
Englischsprachige Quellen
Primary Sources in English
Rice, Condoleezza with Zelikow, Philip D. 1995. Germany Unified and Europe Transformed: A Study in Statecraft. Cambridge, MA: Harvard UP,
Rice, Condoleezza & Dallin, Alexander, eds. 1986. The Gorbachev Era. Stanford Alumni Association.
Rice, Condoleezza. 1984. Uncertain Alliance: The Soviet Union and the Czechoslovak Army. Princeton UP.
Secondary Sources in English “Condoleezza Rice.” Gale. Free Resources. Women’s History. Biography. (2002).
”Condoleezza Rice.” Official State Department biography.
“Condoleezza Rice.” Wikipedia.
Felix, Antonia. 2005, 2002. Condi: The Condoleezza Rice Story. New updated edition. New York: Newmarket Press.
——- “Condi, the Girl who cracked the ice.” Timesonline. The Sunday Times. Nov. 21, 2004. (Extracted from Condi: The Condoleezza Rice Story, first edition,)
Lemann, Nicholas. 2002. “Without a Doubt: How the White House changed Condoleezza Rice.” The New Yorker. October 14 & 21, 2002. 164-179.
Mann, James. “In Mideast, It’s Condi’s Fight Now.” The Washington Post. Outlook. 13 August 2006.
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