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geboren am 13. September 1903 in Paris
gestorben am 30. Juli 1996 auf Barbados
US-amerikanische Schauspielerin
120. Geburtstag am 13. September 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Lily Claudette Chauchoin wurde 1903 in Paris geboren. Finanzielle Schwierigkeiten bewogen die Familie zur Auswanderung in die USA im Jahr 1910.
Lily studiert zunächst an der Arts Students League Mode-Design. Obwohl Mode dann doch nicht zu ihrem Hauptberuf wird, legt sie zeitlebens Wert darauf, „gut angezogen“ zu sein. Es gibt kein einziges Bild von ihr, das diesem Anspruch nicht gerecht wird.
1923 wird sie für das Theater „entdeckt“. Lily nennt sich nun „Claudette Colbert“ nach ihrer Urgroßmutter. Zwei einschneidende Ereignisse führen sie zum Film: Erstens der Zusammenbruch der Börse und in der Folge das große Theatersterben in New York, und zweitens die Erfindung des Tonfilms, der ganz neue Möglichkeiten eröffnet und Colberts häufig gepriesene „samtene“ Stimme zur Entfaltung bringt.
Man(n) taxierte ihre zierliche Figur und die großen, braunen „Unschuldsaugen“ und entschied, dass lieblich-tugendhafte Rollen am besten zu ihr passten. Colbert erledigte diese Aufgaben gut, zuverlässig und erfolgreich, aber mit wachsender Ungeduld. Sie setzte alle Hebel in Bewegung, um auch an „gewagte“ Rolle zu kommen und konnte bald als „Cleopatra“ überzeugen.
Ohne Begeisterung kommentierte Colbert nach wenigen Wochen Drehzeit und mit dem ansehnlichen Honorar von 50.000 Dollar in der Tasche den Film Es geschah in einer Nacht: „Ich habe gerade den schlechtesten Film der Welt abgeschlossen”. Was für eine Fehleinschätzung! Dieser Kinohit von Frank Capra erhielt 1934 als erster die fünf wichtigsten Oscars (u.a. für Colbert und Clark Gable), und nur zwei andere Filme wurden seither ebenso prämiert (Einer flog über das Kuckucksnest und Das Schweigen der Lämmer).
Es geschah in einer Nacht markierte den Beginn eines neuen Genres, der sog. screwball comedy. Das unter der Wirtschaftskrise leidende US-amerikanische Publikum liebte diese intelligenten, „schnellen“ Komödien, in denen die Reichen oft als ziemlich armselig bzw. trottelig dargestellt werden und sich witzige, selbstbewusste und schicke Frauen (nicht immer nur) verbale Gefechte mit adretten Typen wie Clark Gable, William Powell oder Cary Grant liefern, um dann in den letzten Minuten des Films gnadenlos aufs „Happy End“ zuzusteuern.
Colbert machte sich nun vom Studio-System unabhängig und wurde einer der bestbezahlten Hollywoodstars. Nach rund 60 Filmen zog sie sich Ende der 50er Jahre aus dem Filmgeschäft zurück. Ihr Rezept für ein langes Leben: täglich ein Glas Wodka und eine Vitaminpille und nicht in die pralle Sonne gehen!
(Text von 2002)
Verfasserin: Marion Kremer
Literatur & Quellen
Basinger, Jeanine, aktualisiert von Audrey E. Kupferberg. „Claudette Colbert“. In: Unterburger, Amy L. Hg. 1997. International Dictionary of Films and Filmmakers. Vol. 3. Actors and Actresses. 3. Ausg. Detroit, etc. St. James Press.
Furler, Andreas. 1998. „Herrlich hochgestapelt. Zum Tod Claudette Colberts.“ Tages Anzeiger, 2.8.1998.
Quirk, Lawrence J..1987. Claudette Colbert. An Illustrated Biography. New York. Crown.
Tapert, Annette. 1998. The Power of Glamour. New York. Crown.
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