geboren am 25. Dezember 1821 in North Oxford, Massachusetts
gestorben am 12. April 1912 in Glen Echo, Maryland
Gründerin des Roten Kreuzes in den USA
110. Todestag am 12. April 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Mit drei Jahren konnte sie lesen, mit 18 Jahren stand sie erstmals – schmal, schüchtern, 1,52 m groß – vor einer Schulklasse. Pädagogisch hoch begabt, gründete sie 1853 die erste freie Schule in New Jersey. Aus anfänglich sechs SchülerInnen wurden in kurzer Zeit 600. Den Schulleiterposten bekam ein Mann. Barton resignierte. Sie wurde Sekretärin im Patentamt der Regierung in Washington und somit die erste weibliche Regierungsangestellte der USA.
Ihre eigentliche Lebensaufgabe aber fand Barton im amerikanischen Bürgerkrieg. Sie leistete als “Engel des Schlachtfelds” und “Florence Nightingale Amerikas” schier Unmögliches. Das amerikanische Rote Kreuz wurde Bartons “Kind”, so wie die Veteranen des Bürgerkrieges immer ihre “boys” blieben.
Nach dem Krieg rief Barton den weltweit ersten Vermisstensuchdienst ins Leben. In Europa lernte sie das Rote Kreuz kennen. Sie kümmerte sich während des deutsch-französischen Krieges um die Zivilbevölkerung in Straßburg und richtete Werkstätten für Frauen ein. Fünf Jahre lang kämpfte Barton um den Beitritt der USA zum Internationalen Roten Kreuz.
Bartons Begabung lag in der Aktion, nicht in bürokratischer Arbeit. Die Liste ihrer erfolgreichen Katastrophenhilfen ist legendär: Überflutungen, Tornados, Gelbfieber oder Typhusepidemien in verschiedenen Regionen der USA, Hungersnot in Rußland, der armenisch-türkische Krieg, Krieg in Kuba, der russisch-japanische Krieg… Bis ins hohe Alter ging sie selbst vor Ort. In Südcarolina waren 30 000, meist schwarze EinwohnerInnen, durch eine Flutwelle obdachlos geworden. Sie half den schon Aufgegebenen mit nur 30 000 Dollar. Die Vergabe von Nahrungsmitteln koppelte sie an Aufbauarbeit und die Abnahme von Sämereien. Ein modernes Projekt zur Selbsthilfe!
Immer stand Barton der feministischen Bewegung nahe. Eng befreundet war sie mit Susan B. Anthony, Henri Wilson und Großherzogin Luise von Baden. Nach jahrelangen Kämpfen innerhalb des amerikanischen Roten Kreuzes gab Barton nach 20 Jahren ihre Präsidentinschaft auf. Sie baute nun, 86jährig, eine landesweite Erste-Hilfe-Gesellschaft auf. Trotz schwerer Krankheiten und Depressionen, von denen ihre Tagebücher und Briefe berichten, erreichte Barton – darin nicht unähnlich ihrer Zeitgenossin Florence Nightingale (1820-1910) – ein hohes Alter. Sie starb, hochgeehrt, im Alter von 91 Jahren.
Verfasserin: Birgit E. Rühe-Freist
Zitate
Ich wollte einen Baum pflanzen. Ich hätte ihnen ihren Pfirsich auch schenken können, sie hätten ihn erfreut gegessen und den Kern weggeworfen. Ich aber wollte, dass sie den Kern einpflanzen und aus ihm neue Früchte für sie wachsen.
(Clara Barton über ihre Arbeit in Südcarolina)
Links
Literatur & Quellen
Barton, William Eleazar. 1922. Life of Clara Barton, Founder of the American Red Cross. 2 Bde. Boston; New York. Houghton, Mifflin & Co.
Fiedler-Winter, Rosemarie. 1967. Engel brauchen harte Hände: Vom Wirken bedeutender Frauen. Düsseldorf; Wien. Econ.
Mainiero, Lina. Hg. 1980. American Women Writers. New York. Ungar.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
Pryor, Elizabeth Brown. 1988. Clara Barton, Professional Angel. Philadelphia, Pa. Univ. of Pennylvania Press.
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