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(auch Tz’u-Hsi oder Tze Hisi geb. Yehe Nara)
geboren am 29. November 1835 in Peking
gestorben am 15. November 1908 in Peking
chinesische Kaiserin
115. Todestag am 15. November 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Verglichen mit ihren Schwestern auf europäischen Thronen hatte es Cixi, die letzte Kaiserin von China, viel schwerer, an die Macht zu kommen und sie zu behalten. Sie stammte aus einem Mandschu-Clan, war Analphabetin und wurde mit 16 Jahren zur Konkubine des Kaisers Hsien-Feng gewählt. Viele Jahre verbrachte sie abgeschlossen von der Welt in der „verbotenen Stadt“, wo sie sich mit großem Eifer Lesen, Schreiben und vielfältiges Wissen aneignete. Wegen ihrer Schönheit und Intelligenz gefiel sie dem Kaiser, der sie allen anderen Konkubinen vorzog. Sein Sexualleben war streng geregelt. Es sollte dem Ausgleich zwischen Yin und Yang und hauptsächlich der Geburt eines Sohnes dienen. Diese erfolgte 1856 und machte Cixi zur zweiten Kaisergemahlin.
Schon 1861 starb der schwächliche Kaiser, nachdem er sie neben der ersten Kaiserinwitwe zur Regentin und den Sohn Tongzhi zum Thronerben erklärt hatte.
Nun begann ein gnadenloser Kampf um die Macht. Gegen Mandschu-Fürsten, die versuchten, ihr den Thron zu entreißen, setzte sie sich, wie ihre Vorgänger, mit Intrigen, Spionage, angeblich auch politischen Morden zu Wehr. Andererseits hielt sie sich streng an die Hofetikette und machte sich die konfuzianische Staats- und Sittenlehre zunutze, die zwar der Frau wenig Rechte zugestand, das Kaisertum aber überaus hochschätzte.
Auch gegen Angriffe von außen musste sie sich wehren: Japan, Russland, Großbritannien, Deutschland und Frankreich bedrohten mit Kriegsschiffen ihr Reich und erzwangen Gebietsabtretungen und Einfluss auf chinesische Häfen.
Cixis Sohn, der jugendliche Kaiser, war wenig Hilfe für sie. Nach seinem frühen Tod ohne Erben 1875 ernannte sie einen dreijährigen Neffen zum Thronfolger, behielt aber weiter die Fäden der Regierung in der Hand.
In den 1890er Jahren kam es zum „Boxeraufstand“: Eine Gruppe verarmter und verzweifelter Bauern, denen sich Banden von Räubern anschlossen, kämpfte gegen die „fremden Teufel“ (Ausländer), christliche Missionare, konvertierte Chinesen, auch gegen die immer schwächer werdende Dynastie. Cixi, die so lange allen Widrigkeiten standgehalten hatte, schwankte jetzt in ihren Entschlüssen. Der Aufstand wurde schließlich von ausländischen Truppen niedergeschlagen. Der Untergang des Kaisertums hätte vielleicht durch Reformen verzögert werden können, doch Cixi verhinderte deren Einführung. Sie starb alt und müde geworden 1908 und wurde mit großem Pomp beigesetzt. Doch ihre Totenruhe wurde nicht respektiert, das Grab geplündert, die Leiche geschändet – trauriges Ende einer Frau, die mehr Achtung, in vieler Hinsicht Bewunderung verdient hätte. (Text von 2007)
(Kaiserin Cixi als Malerin)
Verfasserin: Ulla Schweers
Literatur & Quellen
Chang, Jung. 2014. (Übersetzung: Ursel Schäfer) Kaiserinwitwe Cixi: Die Konkubine, die Chinas Weg in die Moderne ebnete. München. Blessing Verlag.
Just, Manfred. 1997. Die Kaiserinwitwe Cixi. Berlin. Duncker & Humblot.
Min, Anchee. 2005. Die letzte Kaiserin. Frankfurt/M. Krüger.
Min, Anchee. 2008. Die Kaiserin auf dem Drachenthron.Frankfurt/M. Krüger.
Pearl S. Buck. 1956. Das Mädchen Orchidee. München. Verlag Kurt Desch.
Pu Yi. 1973. Ich war Kaiser von China. München. Carl Hanser Verlag.
Seagrave, Sterling. 1997 (1992). Die Konkubine auf dem Drachenthron: Leben und Legende der letzten Kaiserin von China. München. Wilhelm Heyne Verlag.
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