Biographien Charlotte von Stein
(Charlotte Albertine Ernestine von Stein, geb. von Schardt)
geboren am 25. Dezember 1742 in Eisenach
gestorben am 6. Januar 1827 in Weimar
deutsche Hofdame und Schriftstellerin; Freundin Goethes
280. Geburtstag am 25. Dezember 2022
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Charlotte von Steins Trauerspiel Dido wurde erst 1867 veröffentlicht. Sie hatte das um 1794 geschriebene Drama nicht für den Druck bestimmt, wohl auch nicht für eine Aufführung. Bis zu dieser Publikation galt die berühmte Freundin Goethes als das Urbild der weiblichen Idealgestalt Iphigenie (1779/1786). Jetzt mußte man erkennen, daß Frau von Stein wohl auch eine “weniger edle”, eben menschliche Seite gehabt hatte. Der Freund Goethe war 1786 nach Italien gereist, ohne ihr vorher auch nur das mindeste mitzuteilen. Als er nach zwei Jahren zurückkam, fing er ein Verhältnis mit seiner Haushälterin an. In Dido rächt sich Charlotte von Stein gewissermaßen. Ihr Porträt von Goethe ist äußerst unsympathisch. Und die Szenen mit dem Dichter, Ogon, sind auch noch ausgesprochen witzig…
Charlotte von Schardt war die Tochter eines schlecht bezahlten Hofbeamten und einer streng pietistischen Mutter. Mit 16 Jahren trat sie in den Dienst der Herzogin von Sachsen-Weimar, Anna Amalia. Die Familie konnte froh sein, als sie 1764 den biederen Stallmeister des Hofes, den Freiherrn von Stein, heiratete. In zehn Jahren gebar Charlotte sieben Kinder - nur die drei Söhne blieben am Leben. Ihre Briefe lassen erkennen, wie sehr sie unter den Schwangerschaften und überhaupt unter dem Los der Frau gelitten hat. Sie war überzeugt, daß Frauen die Welt besser regieren würden, obwohl sie selber keine Lust dazu verspürte.
Die wohl platonische Freundschaft mit Johann Wolfgang muß der begabten Charlotte viel gegeben haben, und umso schwerer traf sie der Verlust. Im Alter verkehrten sie aber wieder freundschaftlich miteinander. In den letzten zehn Jahren ihres langen Lebens - sie wurde 84 Jahre alt - war sie fast blind und taub. Sie starb, umgeben von Freundinnen und Freunden, in ihrem Haus in Weimar.
(Text von 1991)
Verfasserin: Katherine R. Goodman
Zitate
“Stellen Sie sich vor, dass die Jungfer Vulpius mir eine Torte zum Geburtstag geschickt hat; Goethe ist ein ungeschickter Mensch ...; konnte er nicht ein Zettelchen dazu schreiben, anstatt dass die Magd mit dem stattlichen Kuchen und einem Kompliment von der Mlle. V., eben da ich Besuch hatte, mir ins Kabinett trat? Das gibt nun eine ordentliche Stadtgeschichte, wo ich drüber ausgelacht werde.”
(Charlotte von Stein an Charlotte Schiller am 3. Januar 1797)
Literatur & Quellen
Bertholdt, Sybille. 1999. Mir geht's mit Goethen wunderbar: Charlotte von Stein und Goethe - die Geschichte einer Liebe. München. Langen Müller.
Bode, Wilhelm. 1914. Charlotte von Stein. Berlin.
Düntzer, Heinrich. 1874. Charlotte von Stein, Goethes Freundin: Ein Lebensbild mit Benutzung der Familienpapiere entworfen. 2 Bde. Stuttgart.
Friedenthal, Richard. 1963. Goethe: Sein Leben und seine Zeit. München. Piper.
Maurer, Doris. 1985. Charlotte von Stein: Ein Frauenleben der Goethezeit. Bonn.
Susman, Margarete. 1951. Deutung einer grossen Liebe: Goethe und Charlotte von Stein. Zürich. Artemis.
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