Biographien Charlotte von Ahlefeld
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(geb. Charlotte Elisabeth Luise Wilhelmine von Seebach. Pseudonyme: Elise Selbig, Ernestine, Natalie)
geboren am 6. Dezember 1781 in Stedten am Ettersberg bei Weimar
gestorben am 27. Juni 1849 in Teplitz (Erzgebirge)
deutsche Schriftstellerin
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Sie hat viel, sehr viel geschrieben; und sie wurde begeistert gelesen, vor allem von Frauen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ihre Romane, Erzählungen und Reisebeschreibungen, unter diversen Pseudonymen auf den Markt gebracht, wurden förmlich verschlungen. Sie sind gern gelesener traditioneller Unterhaltungslesestoff.
Dagegen zeigen ihre „Gedichte“ unter dem Pseudonym Natalie aus dem Jahr 1808, ihr einziger Lyrikband, eine ganz andere, durch und durch romantische Poetin.
Obrist von Seebach, der Vater, ist mit Goethe am Weimarer Hof bekannt, ihre Mutter Albertine Wilhelmine von Seebach ist mit Frau von Stein befreundet, sie gehört deren Montagsgesellschaft an. Goethe schreibt 1798 an Karl Ludwig von Knebel: „Fräulein Seebach die ältere heyrathet Carl von Stein, die jüngere einen Herrn von Ahlefeld. Das sind so die wichtigsten Stadtneuigkeiten.“ – die Schwiegermutter von Charlottes älterer Schwester Amalia ist Goethes wichtigste Freundin am Weimarer Hof, Charlotte von Stein. Die Familie gehört zur gehobenen Weimarer Gesellschaft.
Gut erzogen und gebildet durch Gouvernanten und Hauslehrer hat Caroline gerade ihren Erstlingsroman „Liebe und Trennung oder merkwürdige Geschichte der unglücklichen Liebe zweyer fürstlicher Personen jetziger Zeit“ veröffentlicht, als sie den wohlhabenden Gutsherrn auf Ludwigslust, Sehestadt und Saxtorf Johann Rudolph von Ahlefeldt heiratet, der sie bei einer Reise nach Weimar kennengelernt hat. Johann Gottfried Herder nimmt die Trauung vor. Drei Söhne werden zwischen 1799 und 1806 geboren, die Schriftstellerin macht sich einen Namen durch eine Reihe höchst erfolgreicher Romane, unter anderem den Bestseller „Maria Müller“ gleich 1799 sowie „Louise und Mailand“ 1802, dessen Schluss sie sich für ihr Leben erträumte: „Mailand und Louise leben noch immer in der stillen und thätigen Einsamkeit, die ihre Liebe verschönert [...]“. Ihre traditionellen, im Adelsmilieu, ja teilweise in der „Ritterzeit“ spielenden klassizistischen und ihre Adel und Bürgertum adressierenden rationalistischen Romane und Erzählungen begründen den späteren Frauen- und Familienroman, wichtiges Unterhaltungsgenre des 19. Jahrhunderts.
Die Ehe ist nicht glücklich; sie verlässt den Ehemann „wegen dessen Untreue und Heftigkeit“ 1807 und zieht als freie Schriftstellerin nach Schleswig. 1809/10 versucht sie es nochmal mit ihrem Mann, kapituliert aber an der Unmöglichkeit des Zusammenlebens. Ab 1821 geht sie nach Weimar zurück ins Umfeld ihrer Schwester und der Familie. 1832 beendet sie nach über 50 vor allem erzählerischen Werken ihr schriftstellerisches Schaffen mit dem Roman „Der Stab der Pflicht“. Ihren Lebensabend verbringt sie ab 1846 aus gesundheitlichen Gründen in Teplitz.
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Literatur & Quellen
Brinker–Gabler, Gisela. Hg. 1988. Deutsche Literatur von Frauen. Zweiter Band: 19. und 20. Jahrhundert. München. Beck.
Friedrichs, Elisabeth. 1981. Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts: Ein Lexikon. Stuttgart. Metzler.
Morgenstern, Lina. Hg. 1888-91. Die Frauen des 19. Jahrhunderts: Biographische und culturhistorische Zeit- und Charactergemälde. Mit Illustrationen. Berlin. Verlag der deutschen Hausfrauenzeitung.
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