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geboren am 4. Juli 1925 in Attleboro, Massachusetts
gestorben am 6. März 1983 in Rom
US-amerikanische Sängerin und Komponistin
40. Todestag am 6. März 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
War es Igor Strawinsky, der ihr den Ehrentitel „Primadonna der Avantgarde“ gab? In den USA hatte die Tochter armenischer Einwanderer Schauspiel und Tanz studiert, in Paris und Mailand Gesang. 1957 debütierte sie als Konzertsängerin; für die Opernbühne war – zu ihrem Leidwesen – die Stimme zu klein.
Rasch wurde zeitgenössische Musik zum Schwerpunkt ihres Repertoires. Komponisten wie Strawinsky, Milhaud, Henze, Nono, Cage, Maderna, Pousseur und vor allem ihr zeitweiliger Ehemann Luciano Berio wussten es ihr mit Werken zu danken, eigens für ihre wandlungsfähige Stimme geschrieben. Dankbar war auch ein Publikum, dem sie die aus Hilflosigkeit resultierende Furcht vor oder Ablehnung von Neuer Musik unter Einsatz ihres schauspielerischen Talents zu nehmen wusste. „(…) was ich (…) immer predige, ist, dass man Avantgarde nicht immer so todernst interpretieren sollte. (…) Wenn das Publikum Musik, sei es klassische oder moderne, mit einem Lächeln im Herzen hören würde, dann wäre der Weg zum Verständnis und auch zur Verständigung viel einfacher.“
Lächeln und Lachen schenkte Cathy Berberian auch, als sie mit dem Pianisten Bruno Canino Liederabende mit Erfolgsstücken aus den Salons der Gründerjahre gab. Mit umwerfender, doch immer geistreich und niveauvoll bleibender Komik eroberte sie ihr Publikum im wahren (Lach-)Sturm. Selbst in den Mitschnitten dieser Abende ist noch viel von ihrem komödiantischen Temperament zu spüren. Daneben sollten jedoch ihre ergreifenden Interpretationen von Werken Claudio Monteverdis nicht vergessen werden. Nikolaus Harnoncourt, aufführungspraktisch mit der Musik jener Zeit besonders vertraut, verpflichtete sie für Gesamtaufnahmen von „Die Krönung der Poppea“ und „Orfeo“. Berberian: „Er hat an mich als Monteverdi-Sängerin geglaubt. (…) Dabei hatte Harnoncourt mich vorher noch nie gehört, nur von der Schallplatte – und das mit den Beatles-Songs!“
Auch als Komponistin betätigte sich die so sehr in der Musik aufgehende, vor Energie und Einfällen nahezu strotzende Frau. Erfolgreich! Dabei blieb sie ihrem Witz und Humor treu, wie schon der Titel des Klavierstücks „morsycat(h)y“ erkennen lässt oder der aus Geräusch- und Textblasen eines Comic-Heftes zusammengestellte Text ihrer „stripsody“ für Solostimme.
(Text von 1987)
Verfasserin: Karsten Bartels
Literatur & Quellen
Hervé, Florence & Ingeborg Nödlinger. Hg. 1996. Lexikon der Rebellinnen von A bis Z. Dortmund. edition ebersbach.
Olivier, Antje & Karin Weingartz-Perschel. 1988. Komponistinnen von A-Z. Düsseldorf. TOKKATA Verlag für Frauenforschung.
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