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geboren am 14. Mai 1969 in Melbourne
australische Schauspielerin
50. Geburtstag am 14. Mai 2019
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
„Meine Damen, meine Damen, meine Damen, meine Herren“, begrüßte Cate Blanchett, Präsidentin der Jury, 2018 die Gäste des 71. Filmfestivals von Cannes. Es folgte der „Women’s March“. 82 weltberühmte weibliche Filmschaffende erklommen die Stufen zum Festivalpalast, auf halber Strecke blieben sie stehen, und die Präsidentin in cooler schwarzer Robe, die wieder einmal zeigte, dass Eleganz eine Frage von Stil und nicht vom Pomp ist, hielt eine Rede:
„Frauen sind auf der Welt keine Minderheit, aber der aktuelle Zustand unserer Branche sagt etwas anderes… Die Treppen müssen für alle zugänglich sein. Lasst sie uns erklimmen!“
Die Zahl 82 war symbolträchtig: 82 Regisseurinnen mit ihren Filmen waren seit 1946 nach Cannes eingeladen worden – und 1.688 Regisseure. 73 „Goldene Palmen“ wurden in diesem Zeitraum vergeben, nur zwei davon gingen an Frauen: an Jane Campion und an die fast 90-jährige Agnès Varda, die auf der Treppe neben Blanchett stand und die Botschaft auf Französisch vortrug.
Cate Blanchett ist längst oben angekommen. Ihre Karriere begann am Theater, als sie 1992 in Sidney für eine erkrankte Schauspielerin einsprang und die Rolle der Elektra übernahm. Über 20 Theaterproduktionen später feierte sie 2017 als Anna Petrowna in Tschechows Platonowam Broadway einen überwältigenden Erfolg. Sie hat in über 40 Filmen mitgewirkt, war 2001 bis 2003 die Elbenherrscherin in Der Herr der Ringe, 1998 Elizabeth I in Elizabeth – ihr internationaler Durchbruch -, 2007 Bob Dylan in I’m Not There – „eine meiner Lieblingsrollen“. Mit über 70 Preisen ist sie inzwischen ausgezeichnet worden, sieben Mal wurde sie für den Oscar nominiert, zweimal hat sie ihn gewonnen. 2004 für die beste Nebenrolle in Martin Scorceses Aviator, in dem sie die legendäre Katherine Hepburn wieder zum Leben erweckt und 2015 für die beste Hauptrolle in Woody Allens Blue Jasmine. Jasmine Francis ist der Inbegriff der blasierten New Yorker Gesellschaftsdame, die nach der Verhaftung ihres Ehemanns, eines windigen Börsenspekulanten, erst ihr Heim, dann ihr Geld und schließlich ihren sozialen Status verliert und am Ende, ganz unten angekommen, die Designer-Handtasche immer noch fest im Griff, eine neue Identität sucht und findet. Eine schauspielerische Höchstleistung. Mit ihrer großen Wandlungsfähigkeit ist Blanchett zu einer der besten Charakterdarstellerinnen der Theater- und Filmbranche geworden.
Unvergessen der erste Blick, den sie in dem Film Carol (2015) als Carol Aird, eine Frau aus der Oberschicht und bepackt mit allen bürgerlichen Konventionen, der Spielwarenverkäuferin Therese zuwirft. Provokant, begehrend und gleichzeitig voller Zartheit, Zurückhaltung, Vorsicht.
„Ich wollte vieles werden, aber auf keinen Fall Schauspielerin“ – sagte die vierfache Mutter, verheiratet mit dem Regisseur, Theaterautor und Intendanten Andrew Upton, in einem Interview 2015. Sie hat Wirtschaft und Kunst studiert, das Studium aber nach einem Jahr zugunsten der Schauspielerei abgebrochen. Noch heute nimmt sie Zeichenunterricht, aber „ich dilettiere vor mich hin“. Ihr Faible für die Kunst lebt sie inzwischen als Schauspielerin aus. In Julian Rosefeldts Manifesto, einer Kunst-Installation von 2015, schlüpft sie in zwölf verschiedene Rollen und spricht in zwölf parallel laufenden Kurzfilmen Sätze aus den Manifesten vergangener Revolutionen in Kunst und Politik: Sie ist Clochard, Lehrerin, Trauerrednerin, eine russische Choreographin im Friedrichstadtpalast - fremd und überraschend in jeder neuen Rolle – also ganz und gar Cate Blanchett. Eine Tour de force, in der Film und zeitgenössische Kunst aufeinandertreffen.
2017 gründete Blanchett zusammen mit Meryl Streep und Natalie Portman „Time’s up“, eine Stiftung, die Missbrauchsopfer unterstützt. Eine Reaktion auf Harvey Weinstein.
In Cannes wurde 2018 zum ersten Mal eine Hotline für Opfer und ZeugInnensexueller Übergriffe während des Filmfestivals eingerichtet: „Meine Damen, meine Damen, meine Damen, meine Herren.“
Links
Cate Blanchett on Cannes 2018, Harvey Weinstein & 'Carol', and a hamonica solo. 02.05.2018.
Robertz, Andreas. 06.01.2017. Platonov auf australisch. Cate Blanchett am Brodway. Deutschlandfunk. (Link aufrufen)
Cate Blanchett Fan: your prime cate blanchett resource. (Link aufrufen)„Time's Up”: Hollywood-Frauen gegen sexuelle Belästigung. Der Fall Harvey Weinstein. dw.com. (Link aufrufen)
(Fast) die ganze Wahrheit: Cate Blanchett. Popkultur. arte.tv (Link aufrufen)
Die Vieldeutige - Porträt Cate Blanchett. Filmreihe. Münchner Stadtmuseum. (Link aufrufen)
Rosetzky, David. Darling, Jan. Portrait of Cate Blanchett, 2008. National Portrait Gallery Canberra. (Link aufrufen)
Schwarzer, Alice. 18.12.2015. Carol: Film & wahre Geschichte. Emma, Januar/Februar 2016. (Link aufrufen)
Wewer, Antja. Cate Blanchett über Theater. 26./27./28. Mai 2012. Südtdeutsche Zeitung Nr. 121. (Link aufrufen)
Liebs, Holger. Schöne neue Kunstwelt. Arndt Gallery, 2015. (Link aufrufen)
Kühl, Christiane. „Wir wollten etwas anfangen, das grösser ist als wir”. Du - Die Zeitschrift für Kultur, Nr. 826. (Link aufrufen)
Cate Blanchett. film-lexikon.de (Link aufrufen)
(Letzte Linkprüfung am 08.06.2019 - ef)
Literatur & Quellen
Althen, Michael. 2014. Liebling, ich bin im Kino: Texte über Filme, Schauspieler und Schauspielerinnen. München. Blessing.
Blaß, Sandra. Weber, Reinhard. Cate Blanchett. 2006. Landshut. Weber, Fachverlag für Filmliteratur.
Amend, Christoph. 2015. „Cate Blanchett”, in: ZEITmagazin Nr. 29. 3. Dezember 2015. (Link aufrufen)
Heller, Zoe͏̈. 2007. Tagebuch eines Skandals. Roman zum Film mit Judi Dench, Cate Blanchett und Bill Nighy. München. Goldmann.
Lueken, Verena. 2018. „Die Zeit der Frauen”, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 20. 20. Mai 2018.
Rosefeldt, Julian. 2016. Manifesto: Katalog. Köln. König.
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