Biographien Caroline von Klencke
(Caroline von Klencke (auch: Klenke), geb. Caroline Louise Karsch, gesch. Hempel)
geboren am 21. Juni 1754 in Fraustadt
gestorben am 21. September 1802 in Berlin
deutsche Schriftstellerin; Tochter von Tochter von Anna Louisa Karsch
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Tochter einer Schriftstellerin, der alle dichtenden Frauen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts überragenden Karschin, und Mutter einer Schriftstellerin, der Übersetzerin, Librettistin, Erzählerin und Salonière Helmine von Chézy, und selbst eine große schriftstellerische Begabung; aber auch eine Frau, die ihr Leben letztlich nie in den Griff bekommt. Das ist Caroline Louise von Klencke, der wir als Lyrikerin mehr Aufmerksamkeit widmen sollten.
Anna Louisa Karsch bringt von ihrem ersten Mann, der sie verstoßen und zu ihrer Mutter zurückgeschickt hat, vier Kinder mit in die Ehe mit dem versoffenen Schneider Daniel Karsch, dem Vater der Caroline Louise. Der Karschin wird diese mit den Geschwistern nach der Trennung vom zweiten Mann zu viel. Caroline Louise wird mit sechs Jahren an Fremde wegegeben, mit fünfzehn kommt sie zurück und wird von ihrer Mutter mit deren Stiefbruder Hempel verheiratet, mit 16 hat sie ihr erstes Kind. Sie hat es ihr Leben lang nicht einfach mit ihrer eifersüchtigen Mutter.
„Von meiner Geburt an mogte meine Mutter meine Gestalt nicht leiden, da ich meinem Vater ähnlich sah, den sie ungern zum Manne genommen, und dessen Betragen gegen sie nicht liebreich war. Ich mußte nun die Gestalt büßen, die ich mir nicht gegeben hatte; der Haß, den meine Mutter gegen ihren Mann nicht äußern durfte, fiel in seiner ganzen Gewalt auf mich nieder.“, schreibt sie in ihren biografischen Fragmenten, die ihre Tochter nach ihrem Tod herausgibt. Sie hat ausgesprochen gut ausgesehen, im Gegensatz zu ihrer als hässlich beschriebenen Mutter. Als sich der erst 22jährige Carl Friedrich von Klencke in die 25jährige verliebt, löst sie sich aus dem zehnjährigen Ehemartyrium. Aber auch die zweite Ehe ist nicht von Glück gesegnet. Von Klenckes Mutter hintertreibt die nicht standesgemäße Verbindung, der Sohn verlässt Caroline Louise nach einem Jahr und der Geburt Wilhelmines – Helmina von Chézy –, will dann wieder zu ihr zurück, was ihr jedoch die gekränkte Eitelkeit verbietet, sodass sie im Haushalt ihrer Mutter in Berlin lebt, von deren Launen und Zuwendungen abhängig.
Sie macht sich als Autorin von höchst ambitionierter Gelegenheits-Lyrik – die von Klamer Eberhard Karl Schmidt und Johann Wilhelm Ludwig Gleim 1788 und 1802 herausgegeben wird –, Briefen, pädagogischen Aufsätzen sowie einem Schauspiel in zwei Akten einen Namen. Das Schauspiel „Der ehrliche Schweizer“, eine indirekte Aufarbeitung ihrer ersten Ehe, ist mit 27 Aufführungen in Berlin ein kleiner Erfolg, wird allerdings von der Kritik verrissen. Sie kann wegen fehlender Geschäftstüchtigkeit und mangelndem Ehrgeiz nicht wirklich von ihrer literarischen Arbeit profitieren.
**********
1787 stirbt unter großer Anteilnahme Prinzessin Anna Amalia von Preußen, und Caroline hat eine Freundin, die sich um sie sorgte, verloren. Friedrich Wilhelm II. erfüllt 1789 das Versprechen seines Onkels Friedrich II. und überlässt der Karschin an der neuen Promenade ein stattliches Haus, in das sie mit Tochter und Enkelin einzieht. Caroline ist wie immer dazwischen – sie wird ihrer Mutter den Nachruf schreiben und bekommt ihren von Wilhelmine. An die Karschin und Helmina von Chézy erinnern sich alle, aber kaum jemand an die dazwischen…
(Text von 2024 aus dem Buch “...immer Luise”; mit freundlicher Genehmigung des Verfassers).
Verfasserin: Siegfried Carl
Literatur & Quellen
Friedrichs, Elisabeth. 1981. Die deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 18. und 19. Jahrhunderts: Ein Lexikon. Stuttgart. Metzler.
Gross, Heinrich. Hg. 1885. Deutsche Dichterinen [sic] und Schriftstellerinen [sic] in Wort und Bild. 3 Bde. Berlin. Fr. Thiel.
Hausmann, Elisabeth. Hg. 1933. Die Karschin, Friedrichs des Großen Volksdichterin: Ein Leben in Briefen. Frankfurt/M. Societätsverlag.
Pott, Ute (1998): Briefgespräche. Über den Briefwechsel zwischen Anna Louisa Karsch und Johann Wilhelm Ludwig Gleim; mit einem Anhang bislang ungedruckter Briefe aus der Korrespondenz zwischen Gleim und Caroline Luise von Klencke. Freie Univ., Diss.—Berlin, 1995. Göttingen. Wallstein. ISBN 3-89244-219-3.
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.