Biographien Camilla Herzogin von Cornwall
(Camilla Rosemary Herzogin von Cornwall, geb. Shand, gesch. Parker-Bowles)
geboren am 17. Juli 1947 in London
zweite Ehefrau des britischen Kronprinzen Charles
75. Geburtstag am 17. Juli 2022
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Als am 9. April 2005 der britische Kronprinz Charles (57) auf dem Standesamt von Windsor Camilla Parker-Bowles (58) heiratete, fand eine fast 35 Jahre währende Beziehung ihr (vorläufiges) Happy End. Beide waren zuvor anderweitig gebunden gewesen und doch nie voneinander losgekommen. Doch was sich wie eine rührende Liebesgeschichte anhört, wurde lange geheim gehalten und fand nach Bekanntwerden überwiegend die Missbilligung der Öffentlichkeit.
Camilla Rosemary Shand kam als erstes von drei Kindern eines Offiziers und Weinhändlers zur Welt. Sie wuchs mit dem für Frauen ihrer Schicht typischen Ziel auf, bei nicht allzu umfangreicher Bildung einen möglichst wohlhabenden Ehemann, gern aus dem Landadel, „einzufangen“. Ihre Jugend verbrachte Camilla teilweise in französischen und Schweizer Pensionaten, wo es bei kalten Duschen und ungeheizten Zimmern ziemlich spartanisch zuging. Lebenslust, Witz und Spontaneität verlor sie dennoch nicht. Bei einem Polospiel im Jahr 1970 traf sie erstmals Prinz Charles und meinte, statt vor Respekt im Boden zu versinken: „Meine Urgroßmutter war die Geliebte Ihres Ururgroßvaters. Wie wär’s mit uns beiden?
Tatsächlich folgten Charles und Camilla schon bald dem „Vorbild“ Edwards VII. und Alice Keppels. Der Prinz liebte die bodenständig auftretende, selbstbewusste und humorvolle Lady aus Sussex, die viele seiner Interessen teilte. Doch am Hof seiner Mutter machte man ihm rasch klar, dass aus eventuellen Heiratsplänen nichts werden könne: Camilla hatte vor ihm schon andere Sexualpartner gehabt; außerdem erschien ihre Herkunft nicht vornehm genug. „Charles“, meint die Autorin Eleanor Herman, „war vermutlich der letzte europäische Prinz, der sich aus Pflichtgefühl auf dem Altar des intakten Hymens opferte.“ Enttäuscht wandte sich Camilla einem anderen zu, dem als Schürzenjäger geltenden Offizier Andrew Parker-Bowles, und heiratete ihn 1973. Der Ehe entstammen zwei Kinder, Tom (geb. 1974) und Laura (geb. 1979). Ein freundschaftlicher Kontakt zu Prinz Charles blieb immer bestehen, der sich wieder zur heimlichen Liebe wandelte, als sich das Scheitern der Beziehung zum ewig untreuen Parker-Bowles abzeichnete.
In dieser Situation ließ sich Charles vom Hof zu einer Heirat mit der viele Jahre jüngeren, sexuell unerfahrenen Adligen Diana Spencer drängen. Camilla, die die naive 19jährige für keine gefährliche Konkurrentin hielt, gab ebenfalls ihre Zustimmung. Für die schaulustige Welt wurde im Sommer 1981 eine „Märchenhochzeit“ inszeniert. In den folgenden Jahren wandelte sich Prinzessin Diana zum Liebling des Volkes und selbstbewussten Medienstar, während ihr Mann immer mehr in ihrem Schatten stand. Nach der Geburt zweier Söhne war die Ehe so gut wie gescheitert. Diana, die Charles aufrichtig liebte, aber wenig mit ihm gemeinsam hatte, fand sich nicht mit der ihr zugedachten Rolle als Erhalterin der Dynastie ab. Sie reagierte eifersüchtig, als sie dem heimlichen Liebespaar auf die Spur kam. Hilfe vom Hof war nicht zu erwarten, und so brachte die Prinzessin geschickt einen Journalisten ins Spiel, der die Charles/Camilla-Affäre 1993 der Öffentlichkeit preisgab. Als dann auch noch ein peinliches, intimes Telefongespräch bekannt wurde, kam es erst zur Trennung, dann zur Scheidung des Kronprinzenpaares. Für Mrs. Parker-Bowles begann ein Spießrutenlauf: im Supermarkt bewarfen aufgebrachte Frauen sie mit Lebensmitteln, die Zeitungen wiederholten süffisant die Worte der betrogenen Diana, die ihre Rivalin mit einem Rottweiler verglich.
Doch nach dem tragischen Tod Prinzessin Dianas, die am 31.8.1997 unter nie ganz geklärten Umständen bei einem Autounfall in Paris starb, änderte sich die Lage für Camilla. Sie ließ sich zunächst von Andrew Parker-Bowles scheiden und verschwand aufgrund ihrer Unbeliebtheit beim Volk lange Zeit aus dem Blickfeld. Aus der Schattenfrau mit derben Landstiefeln und einer Vorliebe für die grausame Fuchsjagd wurde unter dem Einfluss gewitzter Berater allmählich eine elegante Lady. Camilla übernahm karitative Aufgaben und wurde Schritt für Schritt als Lebensgefährtin des Kronprinzen akzeptiert. Der große Traum vom offiziellen Zusammenleben fand dann seine Verwirklichung in der Eheschließung von 2005, an der auch die Kinder der beiden aus jeweils erster Ehe teilnahmen. Camilla trägt seitdem den Titel „Herzogin von Cornwall“, weil „Prinzessin von Wales“ – die ihr eigentlich zustehende Bezeichnung - zu stark an die verstorbene Diana erinnert. Die einst als Ehebrecherin Verschrieene ist inzwischen dabei, ihre öffentlichen Aufgaben zu meistern und die Sympathie ihrer Landsleute zu gewinnen.
(Text von 2006)
Verfasserin: Anna Eunike Röhrig
Literatur & Quellen
Dönhoff, Tatjana Gräfin. 2006. Camilla. München. Diana Verl.
Graham, Caroline. 2001. Camilla: Her true story. London. Blake.
Wilson, Christopher. 2002. The Windsor knot: Charles, Camilla and the legacy of Diana. New York. Pinnacle Books.
Tyrrel, Rebecca. 2003. Camilla: An intimate portrait. London. Short.
Brandreth, Gyles. 2005. Charles and Camilla: The love story. London. Century.
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