(Camilla Jacobine Wergeland [Geburtsname])
geboren am 23. Januar 1813 in Kristiansand
gestorben am 6. März 1895 in Kristiania (Oslo)
norwegische Schriftstellerin
210. Geburtstag am 23. Januar 2023
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Als der Roman Amtmandens Døttre (Die Amtmannstöchter) 1854 erschien, war Camilla Collett bereits 42 Jahre alt. Es ist jedoch keineswegs ein erster Schreibversuch – die Schwester des berühmten romantischen Dichters Henrik Wergeland hatte seit 25 Jahren Briefe und Tagebücher geschrieben. Ihr Stil ist leicht und flüssig, dabei kraftvoll und direkt. Die Amtmannstöchter ist nicht nur der erste psychologische und realistische Tendenzromans Norwegens, es ist der erste norwegische Roman überhaupt, und er hatte großen Einfluss auf Schriftsteller wie Ibsen, Lie und Kjelland.
Camilla Collett verliebte sich als junge Frau in den größten literarischen Gegner ihres Bruders, den Dichter Welhaven. Ihre Liebe wurde nicht erwidert, und so heiratete sie Jonas Collett, einen aufgeklärten, feinsinnigen Mann, der sie sehr in ihren schriftstellerischen Bestrebungen unterstützte. Die Liebe zu Welhaven, an die sie ihr Leben lang glaubte, hat sie jedoch entscheidend geprägt.
Nach zehnjähriger Ehe starb Jonas Collett; Camilla blieb mit vier Söhnen zurück. Sie brachte die Kinder bei Verwandten unter und lebte von da an in Kopenhagen und Oslo und ging oft auf Reisen.
Sie schrieb viele essayistische Arbeiten, die nach und nach in Sammelbänden erschienen. Ihre Stellungnahme für die Rechte der Frauen, gegen sexuelle Doppelmoral, für die Abschaffung der legalisierten Prostitution nahm immer breiteren Raum ein. Wie schon in den Amtmannstöchtern greift sie die Versorgungs- und Vernunftehe und vor allem die Stellung der Frau in der Ehe an. Mit ihren kritischen Analysen der Frauenbilder in zeitgenössischen Romanen ist Camilla Collett auch eine Pionierin der feministischen Literaturkritik.
Gegen Ende ihres Lebens erfuhr sie die ihr lange vorenthaltene Anerkennung – sowohl durch die in den 1880er Jahren aufkommende Frauenbewegung als auch durch männliche Schriftsteller der nächsten Generation, die sich ausdrücklich auf sie beriefen.
(Text von 1994)
Verfasserin: Regine Elsässer
Zitate
Feministen ... fordern nicht die gleiche Erziehung wie die Männer; aber sie fordern das gleiche Maß an Förderung ihrer Anlagen, das der Mann für die seinen bekommt.
(Camilla Collett)
Wie wir dieses Buch gelesen, nein, verschlungen haben! Wie haben wir die sichere Charakterschilderung, die brillante Sprache bewundert!
(Die Schriftstellerin Elise Aubert über den Roman »Die Amtmannstöchter«)
Links
Dokumentasjonsprosjektet: Camilla Collett. Onlinefassungen ihrer Werke (norweg.). Dokumentationsprojekt der Universität in Bergen. (Link aufrufen)
Engelstad, Irene; Øverland, Janneken: Norwegian woman writers (Link aufrufen)
Nasjonalbiblioteket: Bücher von Camilla Collett in der Norwegischen Nationalbibliothek (Link aufrufen)
Perlentaucher: Camilla Collett. Kurzbiografie, Rezension. (Link aufrufen)
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Literatur & Quellen
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Collett, Camilla (2000): Die Töchter des Amtmanns. Roman. (=Amtmandens døttre) Aus dem Norwegischen und mit einem Nachwort von Berit Klein. 1. Aufl. Siegen. Böschen. ISBN 3-932212-24-X.
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Hareide, Jorunn (Hg.) (1998): Skrift, kropp og selv. Nytt lys på Camilla Collett. Kongress Oslo. Emilia. ISBN 82-7419-041-6.
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Hechtfischer, Ute, Hof, Renate und Stephan, Inge, et al. (Hg.) (1998): Metzler-Autorinnen-Lexikon. Stuttgart. Metzler. ISBN 3-476-01550-5.
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Møller Jensen, Elisabeth (1993): Nordisk kvinnolitteraturhistoria. Band 2 – Fadershuset : 1800-talet. Höganäs. Wiken. ISBN 9171192581.
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Ørjasæter, Kristin (2003): Camilla. Norges første feminist. Oslo. Cappelen. ISBN 82-02-22516-7.
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Steinfeld, Torill (1996): Den unge Camilla Collett. Et kvinnehjertes historie. Oslo. Gyldendal Norsk Forl. ISBN 82-05-24164-3.
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Uecker, Heiko; Trinkwitz, Joachim (2006): Die Klassiker der skandinavischen Literatur. Die großen Autoren vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. 2. Aufl. Essen. Meysenburg. (Hermes Handlexikon) ISBN 9783930508129.
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Bildquellen
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