(Martha Jane Cannary, genannt Calamity Jane)
geboren am 1. Mai 1852 in Princeton/Missouri
gestorben am 1. August 1903 in Terry bei Deadwood, South Dakota
US-amerikanische Westernheldin
120. Todestag am 1. August 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Die 'anständigen' Damen des amerikanischen Westens verachteten Martha Jane Cannary um derselben Eigenschaften willen, die sie an männlichen Pionieren schätzten: Mut, Draufgängertum, viel bewunderte Reit- und Schießkünste. Sie war die Älteste von sechs Kindern einer Predigerfamilie, die 1865 nach Montana übersiedelte. Unterwegs starben die Eltern. Von 1867 an reiste 'Calamity Jane', so ihr Spitzname, in Männerkleidern durch die südwestlichen US-Staaten und nahm jede Arbeit an, die sie und ihre Geschwister über Wasser halten konnte. Ob als Postkutschenfahrerin, Saloondame, Krankenschwester, Goldgräberin oder Armee-Scout bei General Custer: Jane führte ein ungebundenes Leben, oft am Rande der Armut.
Unter den Männern des Westens verschaffte sich die Wagemutige Respekt, während die Zeitgenossinnen sie meist ablehnten. Rauchen, Trinken, Tabakkauen und Fluchen gehörten zu Calamity Janes Erscheinung. Vieles in ihrem Leben ist von Legenden vernebelt, die sie teilweise selbst in die Welt setzte. So ist auch unklar, ob sie tatsächlich mit dem berühmten Revolverschützen “Wild Bill” Hickock verheiratet war und möglicherweise sogar eine Tochter namens Jean von ihm hatte. Bill wurde 1876 erschossen und Jane baute eine Art Kult um ihn auf, der darin gipfelte, daß sie sich später neben ihm begraben ließ.
1881 kaufte Jane eine Farm in der Nähe des Yellowstone Parks und betrieb eine Gastwirtschaft, doch sie war nicht geschaffen für ein seßhaftes Leben. Schließlich heiratete sie den Texaner Clinton Burke und zog mit ihm nach Boulder, wo sie sich abermals als Wirtin versuchte. 1887 gebar sie ihre Tochter Jane, die nach der Trennung der Eltern bei Pflegeeltern aufwuchs.
Ab 1893 trat Calamity Jane an der Ostküste als Reiterin und Kunstschützin in Buffalo Bills Wildwest-Show auf; auch für die Pan American Exposition von 1900 wurde sie engagiert. Doch die einsame, alkoholkranke Frau hielt es nirgendwo länger aus und wurde meist nach heftigem Streit mit ihren Geldgebern gefeuert. In einem kleinen Hotelzimmer ging Calamity Jane, erst 51 Jahre alt und völlig verarmt, elend zugrunde. Ein Mann, den sie als Jungen während einer Pockenepidemie gesundgepflegt hatte, kümmerte sich um ihr Begräbnis. In ihren Habseligkeiten fand sich ein Bündel Briefe, in denen sie ihrer Tochter gegenüber ihre Lebensweise zu rechtfertigen suchte – und die nie abgeschickt worden waren.
aus Pusch/Gretter, Berühmte Frauen: 300 Portraits, Bd 3 (in Vorbereitung)
Verfasserin: Anna Eunike Röhrig
Zitate
Wenn es etwas gibt, was die Welt haßt, so ist es eine Frau, die sich selbst um ihre Angelegenheiten kümmert.
(Calamity Jane)
Literatur & Quellen
Faber, Doris. 1992 und (2) 1997. Calamity Jane: Her Life and her Legend. Boston. Houghton Mifflin.
Foote, Stella A. 1995. History of Calamity Jane: Our Country's First Liberated Woman. New York. Vantage Press.
Hervé, Florence & Ingeborg Nödinger. 1996. Lexikon der Rebellinnen von A bis Z. Dortmund. edition ebersbach.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA 1971. The Belknap Press of Harvard UP.
Sanford, William Reynolds & Carl R. Green. 1996. Calamity Jane: A Frontier Original. Berkeley Heights, NJ. Enslow.
Sollid, Roberta Beed. 1995. Calamity Jane: A Study in Historical Criticism. Helena, Montana. Montana Historical Society Press.
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