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geboren am 17. Juli 1898 in Springfield, Ohio
gestorben am 9. Dezember 1991 in Monson, Maine
US-amerikanische Fotografin
125. Geburtstag am 17. Juli 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Berenice Abbott gehört zu den bedeutendsten Fotografinnen der USA im 20. Jahrhundert. Die Mutter hatte sie zur Lehrerin bestimmt, doch die Tochter wählte eine andere Richtung. Nach dem Studium der Journalistik an der Ohio State University ging Abbott nach Paris, um sich dort zunächst der Bildhauerei zu widmen.
Von 1918 bis 1921 war sie Schülerin von Brancusi und Bourdelle, seit 1923 arbeitete sie als Assistentin des Surrealisten Man Ray, der ihr eine Ausbildung als Fotografin ermöglichte. Schon drei Jahre später eröffnete Abbott ein eigenes Atelier und erlangte mit Porträts so berühmter Persönlichkeiten wie James Joyce, Jean Cocteau, Marie Laurencin und Djuna Barnes Bekanntheit.
Ihr Freund, der Fotograf Eugène Atget, hatte Kultur und Alltag des Pariser Lebens dokumentiert. Nach seinem Tod 1927 kaufte Abbott diesen Nachlass auf und machte Atgets bis dahin verkanntes Werk einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Als Kuratorin verfügte sie schließlich 1968 den Verkauf des Nachlasses an das Museum of Modern Art in New York.
Nach ihrer Rückkehr in die USA 1929 war Abbott vier Jahre lang gezwungen, sich als freie Bildreporterin durchzuschlagen. Die materiellen Sorgen schwanden, als sie 1934 an der New School for Social Research in New York eine Dozentur für Fotografie übernahm, die sie bis 1958 innehatte. Abbott hielt in brillanten Schwarz-Weiß-Fotografien den sich ständig vollziehenden Wandel des Stadtbildes fest. Ihre Bildbände Changing New York und Greenwich Village today and yesterday, erstmals 1939 bzw. 1949 veröffentlicht, zählen zu den modernen Klassikern des Genres. Ein weiteres Buch zeigt eine fotografische Reise entlang des Highway 1 von Florida nach Maine. Die Künstlerin schrieb auch zwei Ratgeber für besseres Fotografieren (New York 1941 und 1953).
Während der fünfziger Jahre wandte sich Abbott dann der wissenschaftlichen Fotografie zu. Berühmt wurden vor allem ihre mit Hilfe eines Mikroskops entstandenen Bilder. Es gelang ihr auch, Phänomene wie Magnetismus und Bewegungsabläufe optisch festzuhalten. Ihre Lebensleistung wurde mehrfach durch Ausstellungen und Retrospektiven gewürdigt, u.a. im Museum of Modern Art in New York. Hochbetagt starb Berenice Abbott auf ihrem Alterssitz in Monson, Maine, wohin sie sich zurückgezogen hatte.
(Text von 1997)
Verfasserin: Anna Eunike Röhrig
Literatur & Quellen
Abbott, Berenice & Hank O'Neil. 1982.
Berenice Abbott: American Photographer. New York. McGraw–Hill.
Abbott, Berenice. 1982. The Twenties and Thirties: A Travelling Exhibition. Washington, DC. Smithsonian Institution Press for The National Museum of Modern Art.
Abbott, Berenice.1964. The world of Atget. repr. 1979. New York. Horizon Press.
O'Neil, Hank. 1982. Berenice Abbott: Sixty Years of Photography. London. Thames & Hudson.
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