(Aretha Louise Franklin)
geboren am 25.03.1942 in Memphis, Tennessee
gestorben am 16. August 2018 in Detroit, Michigan
US-amerikanische Sängerin, Songwriterin und Pianistin
5. Todestag am 16. August 2023
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Aretha Franklin, heute vor allem für mitreißende Soul-Hits wie »Respect« und »A Natural Woman« bekannt, verkörpert für viele den Geist der Bürgerrechts- und der Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre. Sie bekam den Titel »Queen of Soul«, weil sie diese Form der schwarzen Musik wie keine andere singt und spielt. Franklin ist aber auch eine hervorragende Jazz-, Blues-, Pop- und Gospelsängerin und längst eine Ikone der amerikanischen Musik überhaupt. 2008 kam sie auf Platz eins der Liste der »100 besten Sängerinnen aller Zeiten« des Rolling Stone Magazine.
Die Tochter der begabten Gospelsängerin Barbara Siggers und des Baptistenpredigers GL. Franklin wächst in einer Umgebung auf, die ihre außerordentliche musikalische Begabung fördert. Obwohl die Eltern sich trennen, als Aretha sechs ist, und die Mutter vier Jahre später stirbt, erzählt Franklin später von einer glücklichen Kindheit in Detroit, wo sie und ihre Geschwister von ihrem Vater und der Großmutter »Big Mama« erzogen werden. Das Haus des charismatischen schwarzen Predigers ist beliebter Treffpunkt für GospelsängerInnen und Jazzmusikerinnen von Art Tatum und Dinah Washington bis Sam Cooke und Mahalia Jackson. Die kleine Aretha singt im Kirchenchor und in der Gospelrevue ihres Vaters und macht schon mit 14 ihre erste Plattenaufnahme. Das Kind hat nicht nur eine phänomenale Stimme, sondern bringt sich auch selbst das Klavierspielen bei.
Anders als Mahalia Jackson will Aretha Franklin nicht nur religiöse Lieder singen, sondern auch Blues und Pop, wie Sam Cooke und Dinah Washington. Mit 18 geht sie nach New York, wo sie eine Demoplatte aufnimmt. Der bekannte Plattenproduzent John Hammond, der Bessie Smith und Billie Holiday für Columbia Records aufgenommen hat, hört sie und ist begeistert: »Die beste Stimme seit 20 Jahren!« Er engagiert die junge Sängerin für Jazz-, Blues- und Pop-Aufnahmen (1960-66). Ihre Platten sind von hoher Qualität, aber die Hits bleiben aus. Bei Columbia kann sich ihre musikalische Persönlichkeit nicht entfalten, nur selten darf sie eigene Songs komponieren oder sich auf dem Klavier begleiten. Hinzu kommt, dass ihr Mann und Manager, Ted White, sie zurückhält und daran hindert, einen natürlicheren, ungehemmteren Stil zu entwickeln. Als sie sich von seinem Einfluss befreit (die Ehe wird 1969 geschieden), gelingt Aretha der Durchbruch.
1966 wechselt sie von Columbia zu Atlantic Records, nicht zuletzt wegen der legendären R'n'B-MusikerInnen, die Plattenproduzent Jerry Wexler dort herausgebracht hat, von Ray Charles und Ruth Brown über Otis Redding bis Wilson Pik-kett. In ihrem ersten Atlantic-Album, »I Never Loved A Man (the Way I Love You)«, kann Franklin endlich ihre künstlerische Eigenart und Authentizität zum Ausdruck bringen. Sie komponiert oder wählt alle Songs selbst und begleitet sich virtuos auf dem Klavier: Die Harmonien hat sie mit ihren Schwestern Carolyn und Erma erarbeitet, die auch Backup singen. Die Platte, vor allem der Song »Respect« (von Otis Redding), wird eine Sensation – und Aretha über Nacht ein Star. Weitere Hits folgen, wie »Chain of Fools« und »You Make Me Feel Like a Natural Woman« – in einem einzigen Jahr hat sie zehn Top-ten-Singles und drei Top-ten-Alben, eine Leistung, die zuvor nur Elvis Presley vollbracht hat.
Arethas Lieder – allen voran das rhythmisch mitreißende »R-E-S-P-E-C-T: find out what it means to me!« – treffen den Nerv der amerikanischen Gesellschaft der späten 60er Jahre. Die stolze, leidenschaftliche Forderung einer schwarzen Frau, geachtet zu werden, spricht nicht nur Bürgerrechtsaktivistinnen, sondern auch die erstarkende Frauenbewegung an. Die Blueshistorikerin Buzzy Jackson zitiert Franklin: »Der Song bekam eine monumentale Bedeutung« und kommentiert weiter: »er bewies, dass Musik – und Musik von Frauen – wichtig war«.
Franklins Platten der 1960er und frühen 1970er bleiben in den Charts ganz oben, und als Soul dann von Disco und Hip-Hop überrundet wird, erfindet sie sich immer wieder neu und erzielt mit neuen Musikerinnen — wie Annie Lennox, George Michael, Elton John, Whitney Houston oder Mary J. Blige – weitere Erfolge. 2008 gewinnt sie ihren 18. Grammy für die beste Platte des Jahres.
Aretha Franklin bekam viele Ehrungen, unter anderem die »Presidential Medal of Freedom« (2005) und einen »Grammy Award for Lifetime Achievement« (1995). Sie sang bei den Begräbnisfeiern von Martin Luther King Jr. und Mahalia Jackson und anlässlich der Amtsantritte der US-Präsidenten Carter, Clinton und Obama. Bei der Grammy-Verleihung 1998 sprang sie für den kranken Luciano Pavarotti mit Puccinis »Nessun dorma«, der Arie des Kalaf aus Turandot, ein. Ihr jüngstes Album, »A Woman Falling Out of Love«, erschien im Mai 2011.
Nach der Ehe mit White lebte Aretha Franklin einige Jahre mit ihrem Manager Ken Cunningham zusammen und war dann von 1978 bis 1984 mit dem Schauspieler Glynn Turman verheiratet. Sie hat vier Söhne.
Aretha Franklin starb 76-jährig am 16. August 2018 in Detroit, Michigan.
Verfasserin: Joey Horsley
Zitate
Du erkennst eine Himmelsmacht. Du erkennst etwas, was Gott gemacht hat. Und Aretha ist ein Geschenk Gottes. Wenn es darum geht, sich im Song auszudrücken, kann niemand ihr das Wasser reichen. Sie ist der Grund, warum Frauen singen wollen.
(Mary J. Blige)
Links
Biografie WHO'S WHO: Aretha Franklin (Link aufrufen)
Biography.com: Aretha Franklin. (Link aufrufen)
Internet Movie Database: Aretha Franklin. Filmografie. (Link aufrufen)
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Aretha Franklin. Bücher und Medien. (Link aufrufen)
laut.de: Aretha Franklin. Biografie (deutsch), Video (A rose is still a rose), Alben, Links. (Link aufrufen)
Rolling Stone Music: Aretha Franklin - Bio, News, Lists, Photos, Covers. (Link aufrufen)
The Rock and Roll Hall of Fame and Museum: Aretha Franklin Biography (Link aufrufen)
Wikipedia: Aretha Franklin. Biografie (engl.). (Link aufrufen)
Wikipedia: Aretha Franklin discography (Link aufrufen)
YouTube: Aretha Franklin. (Link aufrufen)
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Literatur & Quellen
Werke
Quellen Aretha Franklin (2006): Contemporary Authors Online. Gale Biography in Context. Webupdate 24 Jan. 2011. Zugangsbeschränkt. (Link aufrufen)
Aretha Franklin (2004): Contemporary black biography. Profiles from the International Black Community. Detroit. Thomson Gale. S. 1058–1316. Webupdate 24 Jan. 2011.
Bego, Mark (1989): Aretha Franklin. The queen of soul. Updated Edition. New York. Da Capo Press. 1989. ISBN 0-306-80935-4. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Dobkin, Matt (2004): I never loved a man the way I love you. Aretha Franklin, respect, and the making of a soul music masterpiece. 1. Aufl. New York. St. Martin's Press. ISBN 0-312-31828-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Franklin, Aretha; Ritz, David (1999): Aretha. From these roots. New York. Villard; Villard Books. ISBN 0-375-50033-2. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Jackson, Buzzy (2005): A bad woman feeling good. Blues and the women who sing them. 1. Aufl. New York. Norton; W.W. Norton. ISBN 0-393-05936-7. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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