(Phoebe Ann Mozee (auch Mauzy, Moses, Mosey geschrieben))
geboren am 13. August 1860 in Darke County, Ohio
gestorben am 3. November 1926 in Greenville, Ohio
US-amerikanische Scharfschützin
95. Todestag am 3. November 2021
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Annie Oakley, die Titelheldin aus Irving Berlins Musical Annie Get Your Gun (1946), wurde als fünftes von acht Kindern einer armen Quakerfamilie in einer Blockhütte geboren. Als sie vier Jahre alt war, starb ihr Vater. Annie kam erst in ein Heim, dann zu einer Bauernfamilie, die sie dermaßen ausnützte, dass Annie nach zwei Jahren ausriss. Später hat sie, selbst kinderlos, achtzehn Waisenmädchen unterstützt und/oder großgezogen.
Die Mutter heiratete wieder, und Annie verlebte vier schöne Jahre mit ihr und den Geschwistern auf einer kleinen Farm. Ab ihrem neunten Lebensjahr ging sie auf Kaninchen- und Wachteljagd. Fast immer erlegte sie ihre Beute auf Anhieb - offenbar ein Naturtalent. Es heißt, sie habe mit ihren Einkünften durch den Marktverkauf des Wildes die Hypothek auf der Farm in fünf Jahren zurückzahlen können. Allmählich wurde sie als Scharfschützin berühmt. Bei einem Wettbewerb in Cincinnati besiegte sie den Kunstschützen und Schausteller Frank Butler. Er verliebte sich in sie, sie schrieben einander; schließlich wurde geheiratet, Annie war noch nicht ganz 16 Jahre alt. Butler brachte ihr das Lesen bei und wurde, da sie die bessere Schützin und das größere Schautalent war, ihr Manager. Fünf Jahre tingelten sie so durch den Mittelwesten. Während einer Zirkustournee trafen sie in New Orleans auf “Buffalo Bill” Codys Wildwest-Show - deren Manager verpflichtete Annie umgehend. 17 JAhre lang war sie der Star des Unternehmens. Auf 30 Schritt Entfernung traf sie in die Luft geworfene Würfel oder eine Zigarette, die ihr Mann zwischen den Lippen hielt. Im Laufe ihrer Karriere zerschoss sie mehr Glas als irgendjemand vor oder nach ihr. Eine hochgeworfene Spielkarte durchlöcherte Annie mindestens sechsmal, bevor sie den Boden erreichte. Mehrfach gelochte Fahr- oder Eintrittskarten wurden damals “Annie Oakleys” genannt…
Oakley war in Europa fast geneu so beliebt wir in den Staaten. Queen Victoria schätzte sie besonders, und der deutsche Kronprinz und spätere Kaiser Wilhelm II. bestand zum Entsetzen aller darauf, dass Annie ihm die Zigarette vom Mund schoss.
1901 wurde sie bei einem Eisenbahnunglück schwer verletzt, und obwohl sie eine Zeitlang teilweise gelähmt war, stellte sie in den nächsten 20 Jahren einige ihrer spektakulärsten Rekorde auf. 1903 prozessierte sie gegen 50 Zeitungen, die einen Hetzartikel über sie gedruckt hatten, und blieb in fast allen Fällen siegreich. Seit 1922 war sie nach einem Autounfall ans Bett gefesselt; dort schrieb sie ihre “sentimentalen und ungenauen” Erinnerungen. Sie starb mit 66 Jahren; ihr Mann starb drei Wochen nach ihr.
Verfasserin: Luise F. Pusch
Literatur & Quellen
Dictionary of American Biography. 1934. Hg. Dumas Malone. New York. Scribner's Sons.
Floyd, Nancy. 2008. She’s got a gun. Philadelphia, PA. Temple University Press.
Havighurst, Walter. 1954. Annie Oakley of the Wild West. Lincoln. University of Nebraska Press.
Heidish, Marcy. 1983. The Secret Annie Oakley. New York. New American Library.
McMurtry, Larry. 2005. The Colonel and Little Missie: Buffalo Bill, Annie Oakley, and the Beginnings of Superstardom in America . New York. Simon & Schuster.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
Riley, Glenda. 1994. The Life and Legacy of Annie Oakley. Norman. University of Oklahoma Press.
Uglow, Jennifer S. Hg. 1989. The Continuum Dictionary of Women's Biography. New expanded edition. New York, NY. Continuum.
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