Biographien Annie Fellows Johnston
geboren am 15. Mai 1863 in Evansville, Indiana
gestorben am 5. Oktober 1931 in Peewee Valley, Kentucky
US-amerikanische Schriftstellerin
160. Geburtstag am 15. Mai 2023
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Annie Fellows Johnston war eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen ihrer Zeit. Als sie starb, waren ihre Bücher in über einer Million Exemplaren verbreitet. Wie so viele Schriftstellerinnen vor und nach ihr, erlaubte sie sich das Schreiben als Profession erst, als ihr Mann gestorben und es damit für den Erhalt der Familie dringend notwendig geworden war. Diese “ökonomisch-pragmatische” Schreibmotivation bestimmt denn auch Inhalt und Anspruch ihrer Werke.
Annie Fellows' Vater war Methodistenpfarrer und starb, als sie zwei Jahre alt war. Mit 17 Jahren veröffentlichte sie, von ihrer Mutter dazu ermutigt, ihr erstes Gedicht. Sie studierte ein Jahr an der Universität von Iowa und arbeitete anschließend drei Jahre als Lehrerin und drei Jahre als Privatsekretärin.
Nach einer Europareise heiratete sie 1888 ihren Vetter Will Johnston, einen Witwer mit drei Kindern, der nach vier Jahren starb. Die junge Witwe war nun gezwungen, den Lebensunterhalt für ihre vierköpfige Familie durch Schreiben zu verdienen, denn eine außerhäusliche Tätigkeit kam wegen der Kinder nicht in Frage. Vorher hatte sie nur hin und wieder die Geschichten, die sie ihnen zu erzählen pflegte, für den „Youth's Companion“ aufgeschrieben. 1894 veröffentlichte sie ihr erstes Kinderbuch, „Big Brother“. Für einen Wettbewerb, bei dem es um eine Kindheitsgeschichte zur Zeit Jesu ging, schrieb sie 1895 „Joel: A Boy of Galilee“. Ihre größten Erfolge hatte sie allerdings mit den Romanserien über Mädchen, mit denen sie 1896 begann. Auf einer Reise in den Süden hatte sie einen hitzköpfigen alten Konföderierten-Oberst und seine kleine Enkelin kennengelernt, die ihren Großvater auf originelle und höchst amüsante Weise imitierte. Dieses Mädchen wurde das Modell für „The Little Colonel” (1896), Johnstons populärstes Buch. In 12 weiteren Büchern beschreibt Johnston die Entwicklung ihrer Heldin bis zur Ehe. 1908 begann sie mit „Mary Ware, the Little Colonel's Chum“ eine neue, fast ebenso erfolgreiche Mädchenbuch-Serie. Auch diese Folge bricht mit der Ehe ab - die Heldinnen sollten ihren jungen Leserinnen sozusagen in ewig unbeschwerter Jugendfrische erhalten bleiben.
Johnstons Stieftochter Rena starb 1899, und ihr Stiefsohn John wurde krank; die Familie musste seinetwegen zuerst nach Arizona und schließlich nach Texas ziehen, wo er acht Jahre später starb. Die Erfahrungen im Südwesten des Landes verarbeitete Johnston in „Mary Ware in Texas“ - überhaupt ließ sie sich fast immer von ihrer unmittelbaren Lebenserfahrung und Umgebung inspirieren, auch darin sehr typisch für “weibliches Schreiben”.
Annie Fellows Johnston starb 1931 mit 68 Jahren an Krebs.
(Text von 1987)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Literatur & Quellen
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
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