Biographien Anne Vallayer-Coster
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geboren am 21. Dezember 1744 in Paris
gestorben am 28. Februar 1818 in Paris
französische Malerin
280. Geburtstag am 21. Dezember 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Anne Vallayer-Coster lebte als selbständige, sehr erfolgreiche Blumen- und Stillebenmalerin in Paris. Die neben Vigée-Lebrun und Labille-Guiard bedeutendste französische Künstlerin des 18. Jahrhunderts gilt fälschlicherweise als Schülerin Chardins, von dem sie sich schon in ihren frühesten Gemälden durch die detailgetreuere Darstellung der Gegenstände und vor allem durch einen viel kräftigeren Kolorismus unterschied. Bei ihren Werken ist sofort spürbar, dass sie sich vor allem für das Zusammenspiel von Formen und Farben in ihrer malerischen Wirkung interessierte.
Vallayer-Coster wuchs als Tochter eines Goldschmieds in der künstlerischen Atmosphäre der königlichen Werkstätten auf, wo sie schon früh MalerInnen und KunsthandwerkerInnen beobachten konnte. Sie ist ein Naturtalent. Im Juli 1770 bewirbt sie sich – noch keine 26 Jahre alt und ohne besondere Protektion – an der Académie Royale de la Peinture et Sculpture und wird sofort einstimmig aufgenommen. Eine kleine Sensation, wurden doch Frauen nur in Ausnahmefällen zugelassen. Es ist ihre erfolgreichste Zeit. Sie stellt regelmäßig im Salon der Académie aus, und die Kritiker, darunter Diderot, feiern sie enthusiastisch.
Marie Antoinette wird auf sie aufmerksam und lässt sich von ihr porträtieren. Die Protektion der Königin verschafft Vallayer-Coster Aufträge aus den höchsten Hofkreisen und ebnet ihr den Weg zu einem der begehrten Appartements mit Atelier im Louvre, in das sie 1780 einziehen kann. Ein Jahr später heiratet sie 37-jährig als vermögende Frau den angesehenen Anwalt Coster. Trotz ihrer königstreuen Haltung während der Revolution übersteht sie die Wirren der Zeit unbeschadet. Erst 1806 muss sie ihr Appartement – wie alle anderen MalerInnen – verlassen. Vallayer-Costers Glanzzeit ist mit dem Ausbruch der Revolution zu Ende: Gefragt ist jetzt die klassizistische Historienmalerei eines David. 1818 stirbt sie mit 73 Jahren in Paris. Obwohl ihre Gemälde sechs Jahre nach ihrem Tod noch gute Preise erzielen, gerät ihr Werk im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr in Vergessenheit und wird erst in unserer Zeit neu entdeckt.
(Text von 1993)
Verfasserin: Adriane von Hoop
Literatur & Quellen
Das Verborgene Museum I: Dokumentation der Kunst von Frauen in Berliner öffentlichen Sammlungen. Hg. Neue Gesellschaft für Bildende Kunst e.V., Berlin. Berlin. Edition Hentrich. 1987.
Faré, Michel & Fabrice. 1976. La vie silencieuse en France. La nature morte au XVIIIe siècle. Freiburg, Schweiz. Office du Livre.
Greer, Germaine. 1980 [1979]. Das unterdrückte Talent: Die Rolle der Frauen in der Bildenden Kunst [= The obstacle race: The fortunes of women painters and their work]. Aus dem Engl. von Rainer Redies & Ingrid Krüger. Berlin, Frankfurt/M., Wien. Ullstein.
Harris, Ann Sutherland & Linda Nochlin. 1984 [1976]. Women Artists 1550-1950. New York. Knopf.
Michel, Marianne Roland. 1970. Anne Vallayer-Coster. Paris.
Petersen, Karen u. J.J. Wilson. 1978. Women Artists: Recognition and Reappraisal from the Early Middle Ages to the Twentieth Century. London. The Women's Press.
Sello, Gottfried. 1988. Malerinnen aus fünf Jahrhunderten. Hamburg. Ellert & Richter.
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