geboren am 12. Februar 1881 in St. Petersburg
gestorben am 23. Januar 1931 in Den Haag
russische Tänzerin und Choreographin
140. Geburtstag am 12. Februar 2021
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Menschen aus aller Welt ließen sich von Anna Pavlovas Tanzkunst verzaubern. Mit einer ungeheuren Intensität und Ausstrahlung tanzte die kleine, zierliche Pavlova ihre Rollen und schien dabei die Schwerkraft zu überwinden; unsterblich macht sie der sterbende Schwan aus dem gleichnamigen Ballett, das Michel Fokine für sie nach der Musik von Saints-Saëns kreierte.
Pavlova verbringt die ersten Lebensjahre bei ihrer Großmutter auf dem Land, wohin die Eltern das schwächliche Kind zur Kräftigung geschickt hatten. Dort entwickelt sie ihre Naturverbundenheit und die Liebe zu Tieren; später wird sie einen ganzen Zoo (inklusive einer Gazelle und ihrer Lieblingsschwäne) in ihrem Anwesen Ivy House um sich versammeln. Mit zwei Jahren wird Anna Halbwaise; die Mutter versucht trotz großer Armut ihrer einzigen Tochter eine gute Erziehung zu geben und sie an den Festtagen mit kleinen Überraschungen zu verwöhnen: die Achtjährige z.B. mit einer Vorstellung von Dornröschen im Marinskij-Theater. Danach steht für das Kind fest: sie will zur Bühne und Tänzerin werden. Mit Zähigkeit setzt sie ihren Wunsch durch und wird mit zehn Jahren in die Kaiserliche Theaterakademie in St. Petersburg aufgenommen.
In der durch Hierarchien und Verbindungen geprägten Schule hat es Pavlova, die keinen Rückhalt durch hochgestellte Persönlichkeiten besitzt, schwerer als andere und muß sich gegen Intrigen und Anfeindungen wehren. Marius Petipa, der berühmte Ballettmeister, erkennt jedoch ihr außergewöhnliches Talent und fördert sie. Die Lebenserinnerungen der italienischen Tänzerin Maria Taglioni regen Pavlova nach ihrer Ausbildung dazu an, wie ihre große Vorgängerin die Tanzkunst über die Grenzen hinauszutragen. In den folgenden Jahren tanzt sie mit Diaghilevs Ballets russes in Paris und London, unternimmt Gastspiele in ganz Europa und in die USA. 1912 läßt sie sich mit ihrem russischen Ehemann Victor Dandré in England nieder und erwirbt in der Nähe von London Ivy House, das ehemalige Domizil William Turners, direkt an der Themse gelegen mit einem wunderschönen Garten. Es wird ihr Refugium, in dem sie sich von den anstrengenden Reisen erholen kann. Mit ihrer neugegründeten Ballettkompagnie tourt sie bis zu ihrem Lebensende durch alle Kontinente; sie treten nicht nur in den großen Theatern auf, sondern auch in kleinen Orten, in Fußballstadien, Turnhallen ... Über 300.000 Meilen, nahezu 4.000 Vorstellungen nennt ihr Dirigent Theodore Stier allein für die Zeit von 1910 bis 1925. Diese Anstrengung fordert ihren Tribut: noch keine 50 Jahre alt stirbt Anna Pavlova kurz vor dem Beginn einer neuen Tournee in Den Haag an einer Lungenentzündung.
Verfasserin: Adriane von Hoop
Literatur & Quellen
Fonteyn, Margot. 1984. Pavlova: Impressions. London. Weidenfeld and Nicholson.
Fonteyn, Margot. 1984. Pavlova: Portrait of a Dancer. New York. Viking.
Kerensky, Oleg. 1973. Anna Pavlova. Introduction by Sir Frederick Ashton. London. Hamilton.
Lazzarini, Roberta. 1998. „Anna Pavlova“ in: International Encyclopedia of Dance. Bd. 5. New York; Oxford. Oxford University Press.
Levine, Ellen. 1995. Anna Pavlova, Genius of the Dance. New York. Scholastic.
Magriel, Paul. 1948. Pavlova: An Illustrated Monograph. London. Adam and Charles Black.
Money, Keith. 1993. „Anna Pavlova“ in: International Dictionary of Ballet, Bd. 2. Detroit; London. St. James Press.
Pawlowa, Anna. 1928. Tanzende Füße: Der Weg meines Lebens. Dresden. Carl Reissner-Verlag.
Svetloff, Valerian. 1931. Anna Pavlova. London. British-Continental Press.
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