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geboren am 5. März 1493 in Antwerpen
gestorben am 10. April 1575 in Antwerpen
niederländische Dichterin
530. Geburtstag am 5. März 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Anna Bijns lebte in Antwerpen und war dort bis kurz vor ihrem achtzigsten Lebensjahr als “Schulmeisterin” tätig. Sie unterrichtete die Jugend in der katholischen Glaubenslehre. Über ihr Privatleben ist kaum etwas bekannt; nach eigener Einschätzung hielt es “mehr Saures als Süßes” für sie bereit. Sie blieb unverheiratet.
Anna Bijns' Leben war geprägt von den Geistesströmungen ihrer Zeit: Reformation, Humanismus, Renaissance. Erbitterter Kampf um Religionsfreiheit, selbständige Entwicklung des wissenschaftlichen Denkens, bewusstes Streben nach einer neuen Schönheit. In dieser Zeit stritt sie leidenschaftlich für die traditionelle Kirche. Sie gilt als die bedeutendste Vertreterin der katholischen Lyrik in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und als erste gegenreformatorische Dichterin.
In den Jahren 1528, 1548 und 1567 wurden Gedichtbände von ihr veröffentlicht. Die beiden ersten Bände enthalten ihre “Streitpoesie’, die sich trotz ihrer Kenntnis verschiedener Reformströmungen in erster Linie gegen Luther und seine Anhänger richtete, denen sie Geldgier, Geltungssucht und Sittenlosigkeit vorwarf. Sie polemisierte auch gegen Missstände in der katholischen Kirche, die inkonsequente Glaubensausübung der Katholiken und die Laschheit der Obrigkeit.
Einen milderen Ton schlägt Bijns in ihrem dritten Gedichtband an, der Gedichte aus verschiedenen Perioden enthält: zahlreiche Lobgesänge und Bittgebete, ergreifende Gedichte über den Tod und einige für ihre Zeit sehr ungewöhnliche Naturverherrlichungen. Zu ihrer weltlichen Lyrik gehören acht Strophengedichte, moralisierende Betrachtungen über Freundschaft und Ehe, und vor allem Liebesgedichte von verzehrender Leidenschaft und großer plastischer Kraft. Ob diese Gedichte sich auf reale Erlebnisse beziehen, ist umstritten.
(Text von 1992)
Verfasserin: Andrea C. Busch
Zitate
Aus: Noch schijnt Merten van Rossem de Beste van Tween
(Noch scheint Merten van Rossem der beste von beiden):Merten van Rossem und seine bösen Begleiter
haben manch schönes Haus in Brand schon gesteckt
doch Luthers Schlechtigkeit geht noch viel weiter
durch ihn sind Kirchen, Klausen, Kloster gefällt[...]
Warum wird dann Rossem alleine verschrien?
Gemeiner klingt die Rede von Luthers Taten.(Übersetzt von Andrea C. Busch)
Literatur & Quellen
Bosch, Jan van den. 1979 [1959]. Das was gezelschap: Proza en poëzie van 1200 tot 1600. Amsterdam. Querido's Uitgeverij B.V.
Grote Winkler Prins Encyklopedie. 1979-84. 8. Aufl. Amsterdam; Brüssel. Uitgeversmaatschappij Elsevier.
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