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geboren am 19. November 1944 in Lefkada
griechische Opernsängerin
80. Geburtstag am 19. November 2024
Biografie • Literatur & Quellen
Biografie
Eigentlich ist es sehr einfach, Sängerin zu werden.
Man muss eine Stimme haben, man muss Glück haben –
der Reist heißt Arbeit, Arbeit, Arbeit…
Immerhin die Stimme scheint Agnes Baltsa bei ihrer Geburt als Tochter eines Kaufmanns auf der ionischen Insel Lefkas mit in die Wiege gelegt worden zu sein. Die Arbeit begann im Alter von sieben Jahren mit Klavier- und Gesangsunterricht, mit neun Jahren gab das singende Wunderkind Schubert-Liederabende. Um ihr eine Ausbildung am Konservatorium zu ermöglichen, zog die Familie später nach Athen.
Mit neunzehn gewann sie ihren ersten Wettbewerb und das begehrte Maria-Callas-Stipendium, sodass sie ihre Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik in München fortsetzen konnte.
1968 debütierte sie an der Oper Frankfurt als Cherubino in Mozarts Le nozze di Figaro. Wie fast jede junge Mezzosopranistin und aufgrund ihrer schlanken Figur und Stimme wurde sie zunächst auf Hosenrollen festgelegt. Bis heute hält sie den Rekord als jüngster Octavian an der Wiener Staatsoper, wo sie sich 1970 in einem exzellenten Ensemble bewährte – der Startschuss für eine internationale Karriere. Diese ist eng an Herbert von Karajan geknüpft, der in Baltsa „die bedeutendste dramatische Mezzosopranistin der Zeit“ sah und dessen Disziplin sie bewundert: „Ich wollte, ich hätte die Hälfte, nein – ein Viertel davon.“
Bei den Salzburger Festspielen feierten sie gemeinsam Erfolge mit Baltsas aufsehenerregender Carmen-Interpretation. Neben den Verpflichtungen als „Kammersängerin“ an der Wiener Staatsoper und den Gastspielen an den großen Bühnen der Welt tritt Baltsa oft mit Kollegen wie José Carreras bei Galas auf und hat eine umfangreiche Diskographie vorzuweisen.
Eine Stütze und unentbehrliche Kritikerin hat Agnes in ihrer älteren Schwester Alek, die sie auf allen Konzertreisen um den Erdball begleitet.
Zu Hause ist Baltsa seit Jahren in der Schweiz, wo sie mit ihrem Mann, dem Tenor Günther Missenhardt, lebt. Außer der Schwester und dem Mann spielt die Mutter eine große Rolle in ihrem Leben:
Alles, was ich bin, verdanke ich meiner Mutter.
Obwohl Baltsa als äußerst kühl und präzise arbeitende und planende Künstlerin gilt, ist es ihr wichtig, dann und wann Seele und Beine baumeln zu lassen. Dann fährt sie nach Griechenland und holt sich neue Kraft.
Außerdem liebt sie es, „zu singen, zu tanzen, Wein zu trinken – und ich tue es auch ab und zu, obwohl ich weiß, dass es nicht gut für die Stimme ist –, ich brauche es einfach“.
(Text von 2003)
Verfasserin: Silvie Horch
Literatur & Quellen
Baumann, Christiane. 1986. Agnes Baltsa: Eine Bildmonographie. Salzburg. Nonntal.
Fischer, Jens Malte. 1995 [1993]. Große Stimmen: Von Enrico Caruso bis Jessye Norman. Frankfurt/M. suhrkamp TB 2484. S. 540-543.
Kesting, Jürgen. 1986. Die großen Sänger. 3 Bde. Düsseldorf. Claassen.
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