geboren am 8. August 1884 in St. Louis, Missouri
gestorben am 29. Januar 1933 in New York City
US-amerikanische Lyrikerin
140. Geburtstag am 8. August 2024
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Sara Teasdale gehörte in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg bis zu ihrem Freitod 1933 zu den populärsten DichterInnen der USA. Ihre Gedichte erschienen regelmäßig in den wichtigsten Lyrikzeitschriften des Landes, wurden vor großem Publikum vorgetragen (allerdings – anders als bei ihrer Freundin Amy Lowell – nicht von ihr selbst) und oft vertont. Teasdale war die erste, die den Columbia Poetry Prize bekam (1918), den späteren Pulitzer Prize for Poetry. Und, vielleicht noch bedeutsamer für die Frauenkulturgeschichte: Sie war auch die erste, die eine Anthologie mit Lyrik nur von Frauen herausgab: The Answering Voice: One Hundred Love Lyrics by Women (1917).
Ihr bis heute anhaltender Erfolg beruht – so ihr Biograph William Drake – im wesentlichen auf zwei Eigenschaften ihres Werks: Sie war eine Meisterin der kurzen lyrischen Form, und sie schrieb über die Liebe aus weiblicher Sicht. »Mit Ausnahme von Sappho wird keine andere so stark mit weiblicher Liebeslyrik assoziiert.«
Sara Teasdale war das jüngste Kind einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie in St. Louis. Sie war ein schüchternes, hochsensibles, etwas kränkliches Kind und wurde zu Hause unterrichtet.
Zeitlich und räumlich in nächster Nähe zu Teasdale wurden 1887 Marianne Moore und 1888 T.S. Eliot geboren, zwei der bedeutendsten LyrikerInnen des 20. Jahrhunderts, mit denen Teasdale allerdings außer der lyrischen Begabung nicht viel gemeinsam hat. Sie stand den meisten Errungenschaften der modernen Lyrik skeptisch gegenüber und zog die traditionelle, gebundene Sprachform vor. Ihr großes Vorbild war Christina Rossetti, und wie Rossettis Gedichte haben auch Teasdales oft eine strömende, ja hypnotisierende Musikalität und erzeugen eine Sogwirkung. Bis kurz vor ihrem Tod arbeitete Teasdale in England an einer biographischen Studie über die Dichterin, die unvollendet blieb.
Mit 23 Jahren veröffentlichte Teasdale, die mit FreundInnen schon eine Zeitlang eine literarische Zeitschrift herausgegeben, selbst gedruckt und vertrieben hatte, ihren ersten Gedichtband, Sonnets to Duse and other Poems. Sie schickte den Band an Arthur Symons, einen Freund der Duse, der ihr von Sonetten abriet und sie ermunterte, ihre offensichtliche Begabung für kurze Gedichte in einfacher Sprache weiterzupflegen.
Von Anfang an zeigte Teasdale große Professionalität und beträchtlichen Ehrgeiz, einen ausgeprägten Geschäftssinn und Entschlossenheit, sich von ihren gesundheitlichen Problemen nicht unterkriegen zu lassen. Trotz häufiger undefinierbarer Krankheiten, chronischer Schwächezustände, nervöser Erschöpfung und immer wieder auftretender schwerer Depressionen, arbeitete sie unablässig an ihren Gedichten, stets um mehr Genauigkeit und stärkeren Gefühlsausdruck bemüht.(Drake)
1913 lernte Teasdale Harriet Monroe, die Herausgeberin der einflussreichen neuen Lyrikzeitschrift Poetry kennen und durch sie den Literaten Vachel Lindsay. Er warb um sie, aber sie traf eine konventionellere Wahl und heiratete den angesehenen Kaufmann Ernst Filsinger aus St. Louis. Die Ehe, obwohl für Teasdale mehr eine Flucht vor dem geächteten Status einer »alten Jungfer«, war zunächst befriedigend und schien ihre literarische Produktivität enorm anzuregen. Aber 1929 ließ Teasdale sich scheiden – ihre Krankheiten und Filsingers berufsbedingte lange Abwesenheiten hatten eine Entfremdung herbeigeführt. 1932 beging Lindsay Selbstmord, was Teasdale zutiefst erschütterte. Sie selbst erkrankte an einer schweren Lungenentzündung, von der sie sich nur langsam erholte. Anfang 1933 schließlich wählte sie den Freitod durch eine Überdosis Schlaftabletten.
1926 hatte die College-Studentin Margaret Conklin der verehrten Dichterin einen Brief geschrieben – und war ihre Vertraute geworden; nach Teasdales Tod ihre Nachlassverwalterin. Sie gab posthum den Gedichtband Strange Victory (1933) heraus und 1937 The Collected Poems of Sara Teasdale, die bis in die 1960er Jahre 20mal wieder aufgelegt wurden und bis heute im Buchhandel greifbar sind.
(Text von 2008)
Verfasserin: Luise F. Pusch
Zitate
After Love
You were the wind and I the sea—
There is no splendor any more,
I have grown listless as the pool
Beside the shore.But though the pool is safe from storm
And from the tide has found surcease,
It grows more bitter than the sea,
For all its peace.
Links
Gedichte von Sara Teasdale, englisch
Literatur & Quellen
Drake, William. 1979. Sara Teasdale, Woman & Poet. San Francisco. Harper & Row. .
Drake, William. 1986. “Sara Teasdale (8 August 1884-29 January 1933)”, in: Dictionary of Literary Biography vol. 45: American Poets 1880-1945, First Series. S. 396-405.
Drake, William. 1987. The First Wave: Women Poets in America 1915-1945. New York; London. Collier Macmillan.
Notable American Women: A Biographical Dictionary. 1971. Hg. Edward T. James, Janet Wilson James & Paul S. Boyer. 3 Bde. Cambridge, MA. The Belknap Press of Harvard UP.
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