geboren am 31. März 1936 in Detroit/USA
US-amerikanische Lyrikerin, Schriftstellerin und Feministin
85. Geburtstag am 31. März 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
In den USA, Großbritannien und Skandinavien ist Marge Piercy als eine der erfolgreichsten und bestverkauften US-amerikanischen Autorinnen eine feste literarische Größe. In ihrem Heimatland füllen Neuerscheinungen wochenlang die Bestsellerlisten - In Deutschland hingegen ist die Autorin, deren Werke mit zwanzig Literaturpreisen und Ehrungen bedacht und in 16 Sprachen übersetzt wurden, immer noch ein Geheimtipp.
Mit 17 Jahren schaffte es die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Piercy als erste ihrer Familie aufs College, studierte mit Hilfe eines Stipendiums an der University of Michigan, gewann zwei Hopwood Awards und beendete 1957 erfolgreich ihr Studium. Ein Magister-Abschluss an der Northwestern University folgte. Mit ihrem ersten Mann, einem jüdischen Franzosen, zog sie nach Frankreich. Als die Ehe scheiterte, da ihr Mann die konventionelle Rollenverteilung erwartete und Piercys schriftstellerische Tätigkeiten nicht ernst nahm, kehrte sie in die USA zurück. Dort bekam sie erneut ihre Armut zu spüren und musste sich mit Teilzeitjobs über Wasser halten.
1962 heiratete Piercy erneut, führte mit ihrem zweiten Mann allerdings eine offene Beziehung. Die Amerikanerin engagierte sich in der Bürgerrechts-, Friedens- und Antiatombewegung und arbeitete aktiv in der Frauenbewegung mit. Auch in ihren Romanen und Gedichten verknüpft sie diese beiden Interessenpunkte immer wieder: Die politische Dimension und die Erfahrungen von Frauen – was sich aber bei der Verlagssuche als problematisch erwies, ihre Romane wurden als zu politisch und feministisch abgelehnt. Erst als Piercy in ihrem Roman Going Down Fast einen männlichen Protagonisten sprechen ließ, kam der Erfolg. 1969 wurde ihr erster Roman publiziert. Das Schreiben war aber nicht Piercys Hauptbeschäftigung, sie konzentrierte sich weiterhin auf ihre politische Arbeit.
1969 erkrankte die Katzenliebhaberin schwer, das Ehepaar zog von Brooklyn aufs Land, nach Cape Cod. Dort begann Piercy sich zu erholen und sprühte bald nur so vor Kreativität. Zahlreiche Romane und Gedichtbände, Essays und Kurzgeschichten entstanden, besonders ihre beiden Science-Fiction-Romane “Die Frau am Abgrund der Zeit” (1976) und “Er, Sie und Es” (1991), der mit dem Arthur C. Clarke Award ausgezeichnet wurde, erlangten große Anerkennung. Piercys Werk zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus: Science-Fiction, historischer Roman, 50er Jahre, Terrorismus, Sexualität, jüdische Mythologie, der Zweite Weltkrieg - die Amerikanerin, die stets ihr Augenmerk auf feministische und politische Probleme legt und für ihre Romane umfassende Recherchearbeit absolviert, zeigt sich bewandert auf jedem Gebiet und tritt auch als Lyrikerin in Erscheinung. 1976 ging auch die zweite Ehe in die Brüche. Sechs Jahre später heiratete Piercy erneut: Mit dem Schriftsteller Ira Wood, mit dem sie 1997 den kleinen Verlag Leapfrog Press gründete, lebt sie heute noch in Wellfleet, widmet sich dem Schreiben, gibt Lesungen und Schreib-Workshops.
(Text von 2005)
Verfasserin: Nora Brökers
Links
http:// www.margepiercy.com
http://www.litencyc.com
Literatur & Quellen
DiCarlo, Deanna. 2002. “Marge Piercy”. In: New York State Writers Institute - Writers Online Magazine, Vol 7, No 2. Spring 2002.
Keulen, Margarete. 1991. Radical Imagination: Feminist Conceptions of the Future in Ursula Le Guin, Marge Piercy and Sally Miller Gearhart. Frankfurt/M. Peter Lang.
Moylan, Tom. 1990. Das Unmögliche verlangen. Science Fiction als kritische Utopie. Aus dem am. Englisch von Michael Haupt & Andrea Krug. Hamburg. Argument.
Piercy, Marge. 1976 (1996). Frau am Abgrund der Zeit. [Völlig neu bearb. Übers. aus dem am. Englisch von Karsta Frank auf Grundlage der 1986 bei Heyne erschienenen Übers. von Norbert Werner und Hertha Zidek]. Hamburg. Argument-Verlag.
Piercy, Marge. 2001 (1991). Er, Sie, Es. (=He, she and it). Dt. von Heidi Zerning. Mit einem Nachw. von Jakob Schmidt. Hamburg. Argument-Verlag.
Piercy, Marge. 2002. Sleeping with cats: A memoir. London. Piatkus.
Piercy, Marge. 2003. Donna und Jill (=Braided Lives). Dt. von Heidi Zerning. Hamburg. Argument-Verlag.
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