(Halie [Spitzname])
geboren am 26. Oktober 1911 in New Orleans, Louisiana
gestorben am 27. Januar 1972 in Evergreen Park, Illinois
US-amerikanische Gospelsängerin
50. Todestag am 27. Januar 2022
Biografie • Zitate • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Durch die Macht ihrer Stimme und die Echtheit und Beseeltheit ihres Vortrags brachte Mahalia Jackson Gospelsongs – tief empfundene religiöse Lieder, gespeist aus verschiedenen Traditionen schwarzer Musik – an die Spitze der schwarzen religiösen Musik und wurde selbst zur weltbekannten Sängerin. Trotz allen Erfolgs blieb sie stets dem Glauben an ihre religiöse Sendung treu und weigerte sich, weltliche Blueslieder zu singen oder mit ihrer Gospelmusik in Nachtlokalen aufzutreten.
Jackson, die Enkelin eines Sklaven, war fünf Jahre alt, als ihre Mutter starb und sie zu ihrer Tante, einer etwas strengen Christin, kam. Als Kind sang sie, »fast sobald ich gehen und sprechen konnte«, und liebte Musik von früh auf – nicht nur die Hymnen in der Mount Moriah BaptistInnenkirche, sondern die ganze Fülle der Musik New Orleans’, von den Blechkapellen in den Straßen, dem Jazz eines Jelly Roll Morton oder den Blues einer Bessie Smith zu den besessenen Liedern der kleineren, ekstatischen Sanctified Churches (Sektenkirchen) überall. Diese verschiedenen musikalischen Strömungen sollte Jackson später in ihre Gospelsongs einfließen lassen und dadurch eine neue Form schwarzer Musik erschaffen.
Jackson musste die Schule früh verlassen, um als Wäscherin Geld zu verdienen, aber 1928 gelang es ihr, nach Chicago zu kommen, wo sie sich – wie damals viele Schwarze – größere Chancen erhoffte als im Süden. Dort arbeitete sie zunächst wieder als Wäscherin für Weiße und als Zimmermädchen im Hotel. Sie sang aber auch als Solistin und im Chor der Greater Salem BaptistInnenkirche, und bald ging sie zusammen mit vier anderen jungen SängerInnen der Kirche auf Tour.
Die »Johnson Gospel Singers« verdienten damals einen Dollar fünfzig pro Nacht, wenn sie in den Kirchen von Illinois oder Indiana auftraten. Aber Mitte der dreißiger Jahre war Jackson schon so bekannt, dass sie landesweit – von New York bis Kalifornien – eingeladen wurde, in schwarzen Kirchen zu singen. Zuerst waren es meist die kleineren ekstatischen Kirchen, die ihre ungehemmte Vortragsweise schätzten, in der Jackson den ganzen Körper in Bewegung setzte und auch schrie.
Sie sang Lieder der Gospel-Komponisten wie T. A. Dorsey, »the father of black gospel music«, Lieder, die Elemente der alten SklavInnenmusik und der neueren Ragtime, Blues- und Jazzmusik aufnahmen. Die größeren Kirchen der schwarzen Bourgeoisie fanden ihren gefühlvollen Stil zuerst »würdelos«, aber sie bestand darauf, dass sie nur das täte, was ihr die Bibel nahegelegt hatte: »Jauchzet dem Herrn alle Welt mit der Stimme der Trompete!«
1945 wurde Jackson auch einem weißen Publikum bekannt; der beliebte Chicagoer Rundfunkkommentator Studs Terkel hatte sie »entdeckt« und spielte eine ihrer frühen Schallplattenaufnahmen in seiner Sendung immer wieder. Bess Berman von Apollo Records war zutiefst beeindruckt und bot Mahalia einen Vertrag an. Mit »Move On Up a Little Higher« (1947) verdiente sie $300.000 im ersten Jahr. Jackson war nun die »Gospel Queen«. Später wechselte sie zu Columbia Records.
Jacksons Ruhm wuchs in den fünfziger Jahren mit Auftritten in der Carnegie Hall, im Radio und Fernsehen, mit Tourneen durch Europa und Asien – überall wurde sie von ihrer fabelhaften Pianistin Mildred Falls begleitet.
Obwohl auf der Bühne von Weißen geliebt und gefeiert, blieb Jackson in den Südstaaten Amerikas und auch in Chicago Diskriminierungen ausgesetzt – auf ihr Haus in einem weißen Viertel Chicagos wurde geschossen – und sie nahm an der schwarzen Bürgerrechtsbewegung nach 1955 teil. 1956 sang sie bei einer Feier für Rosa Parks in Montgomery, Alabama. Als Martin Luther King 1963 in Washington seine berühmte Freiheitsrede hielt, begeisterte Mahalia Jackson die Menge durch ein altes SklavInnenlied, das jetzt als Protestlied verstanden wurde. Sie sang auch bei der Amtseinführung von Präsident John F. Kennedy und bei den Trauerfeiern für Martin Luther King und Robert Kennedy.
Jackson heiratete zweimal und ließ sich beide Male scheiden; anscheinend konnten ihre Männer ihre Lebensbedingungen als selbstbewusste Frau und ernsthafte Sängerin nicht auf die Dauer hinnehmen. Sie war auch eine gewiefte Geschäftsfrau und wurde sehr reich. Weniger bekannt war die Mahalia-Jackson-Stipendium-Stiftung, die armen Studentinnen ein Studium ermöglichte.
Während ihrer letzten Jahre war Jackson oft krank. Sie starb in Evergreen Park, Illinois, einem Vorort von Chicago, an einem Herzleiden und wurde in New Orleans beigesetzt. Aretha Franklin sang bei ihrer Trauerfeier.
(Text von 1990)
Verfasserin: Joey Horsley
Zitate
Die Musik hat etwas, was so tief geht, dass deine Seele die Botschaft mitbekommt. Egal welche Probleme du hast, die Musik hilft dir, sie anzugehen.
(Mahalia Jackson in ihrer Autobiographie Movin' On Up, 1966, S. 184.)
Gospel-Musik ist nichts als das Verbreiten der frohen Botschaft [Evangelium]. Sie wird ebenso lange leben wie jede andere Musik, weil sie direkt aus dem menschlichen Herzen gesungen wird.
(Mahalia Jackson, ebd., S. 212.)
Links
Mahalia Jackson - Queen of Gospel. Official Web Site of the Mahalia Jackson Residual Family Corporation (Link aufrufen)
D'heil, Stephanie: Mahalia Jackson. Biografie. (Link aufrufen)
Find A Grave Memorial: Mahalia Jackson (1911 - 1972) (Link aufrufen)
Gersbach, Edwin: Mahalia Jackson. Discography, Lyrics, Song Comments. Sehr ausführliche Diskografie (Open-Office-Format). (Link aufrufen)
Grimmel, Bernd: Mahalia Jackson. Biografie. GospelSzene. (Link aufrufen)
Internet Movie Database: Mahalia Jackson. Filmografie. (Link aufrufen)
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Mahalia Jackson. Bücher und Medien. (Link aufrufen)
YouTube: Mahalia Jackson. Videos. (Link aufrufen)
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Literatur & Quellen
Quellen
Dufour, Ronald P. (2000): Jackson, Mahalia. American National Biography Online. Zugangsbeschränkt (Access to e-resources is restricted to current UMB students, faculty & staff). (Link aufrufen)
Goreau, Laurraine R. (1975): Just Mahalia, baby. The Mahalia Jackson story. Gretna. Pelican Publ. Co; Pelican Pub. Co. 1975. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Jackson, Mahalia (1966): Movin' on up. With Evan McLeod Wylie. New York. Hawthorn Books. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Levine, Lawrence W. (1980): Mahalia Jackson. In: Sicherman, Barbara (Hg.): Notable American women. The modern period. A biographical dictionary. Cambridge. Belknap Press. ISBN 0-674-62732-6 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Bormuth, Lotte (1974): Mein Lied für Gott. Das Leben der Mahalia Jackson. Marburg an der Lahn. Francke. 1974. (TELOS-Bücher, Nr. 7808 : TELOS-Taschenbuch) ISBN 3-86122-423-2. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Jackson, Mahalia; Wylie, Evan McLeod (1974): Mein Leben. Mahalia Jackson erzählt – zusammen mit Evan McLeod Wylie – die Geschichte ihres Lebens. Aus dem am. Englisch von Annemarie Oesterle. Mit einem Nachwort von Rose-Maria Raatz. Berlin. Evangelische Verlagsanstalt. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Lehmann, Theo (1974): Der Sound der guten Nachricht. Mahalia Jackson – Gospelmusik ist mein Leben. 4. Aufl. Neukirchen-Vluyn. Aussaat-Verl. 1974. ISBN 3-7615-3571-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Goreau, Laurraine R. (1975): Just Mahalia, baby. The Mahalia Jackson story. Gretna. Pelican Publ. Co; Pelican Pub. Co. 1975. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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Levine, Lawrence W. (1980): Mahalia Jackson. In: Sicherman, Barbara (Hg.): Notable American women. The modern period. A biographical dictionary. Cambridge. Belknap Press. ISBN 0-674-62732-6 (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Weiterführende Literatur
Bormuth, Lotte (1974): Mein Lied für Gott. Das Leben der Mahalia Jackson. Marburg an der Lahn. Francke. 1974. (TELOS-Bücher, Nr. 7808 : TELOS-Taschenbuch) ISBN 3-86122-423-2. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Jackson, Mahalia; Wylie, Evan McLeod (1974): Mein Leben. Mahalia Jackson erzählt – zusammen mit Evan McLeod Wylie – die Geschichte ihres Lebens. Aus dem am. Englisch von Annemarie Oesterle. Mit einem Nachwort von Rose-Maria Raatz. Berlin. Evangelische Verlagsanstalt. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Lehmann, Theo (1974): Der Sound der guten Nachricht. Mahalia Jackson – Gospelmusik ist mein Leben. 4. Aufl. Neukirchen-Vluyn. Aussaat-Verl. 1974. ISBN 3-7615-3571-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
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