(Margarethe Minnie Bergmann [Geburtsname], Margaret Lambert [Ehename])
geboren am 12. April 1914 in Laupheim/Württemberg
gestorben am 25. Juli 2017 in Queens NY
deutsch-US-amerikanische Leichtathletin
5. Todestag am 25. Juli 2022
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Biografie
Eine sichere Medaillenkandidatin wäre sie gewesen, möglicherweise sogar Olympiasiegerin geworden. 1936 war Gretel Bergmann eine der besten Hochspringerinnen der Welt. An den Olympischen Spielen in Berlin durfte sie trotzdem nicht teilnehmen. Sie hätte womöglich vor aller Welt die abstrusen Rassentheorien der Nationalsozialisten von den »faulen, fetten, verweichlichten, hässlichen Juden« widerlegt – das durfte nicht sein! Stattdessen benutzte die Nazi-Führung sie als Pfand, das ihnen erfolgreiche und glanzvolle Spiele sicherte.
Gretel Bergmann wird im oberschwäbischen Laupheim als mittleres von drei Kindern – neben dem drei Jahre älteren Bruder Rudolph und dem Nachzügler Walter – in eine angesehene, gutbürgerliche Familie hineingeboren. Ihr Vater ist Teilhaber einer Fabrik für Perücken und Haarartikel. Die etwa 25 km südlich von Ulm gelegene Kleinstadt beherbergt nach Stuttgart die zweitgrößte jüdische Gemeinde im Lande, die meisten Jüdinnen und Juden sind assimiliert. So auch die Bergmanns – mit Religion haben sie nicht viel am Hut.
Von früher Kindheit an ist Gretel bewegungsfreudig und sportbegeistert. Schwimmen, Tennis, Schlittschuhlaufen und Skifahren bringt sie sich selbst bei. Mit sieben Jahren tritt sie dem Laupheimer Turn- und Sportverein bei und nimmt bereits mit zehn an ihrem ersten Wettkampf teil – zur Besorgnis der Mutter und zum Stolz des Vaters. Von der Schule ist sie wesentlich weniger begeistert. Nach drei Jahren auf einer jüdischen Volksschule wechselt Gretel auf die städtische Realschule, eine reine Jungenschule. Schon bald lernt sie ihren Platz zu behaupten: Mit ihren Mitschülern spielt sie Fußball und Feldhandball, sie kleidet sich vorzugsweise wie ein Junge und benimmt sich auch so.
Nach dem Realschulabschluss 1930 setzt sie ihre Schullaufbahn am Ulmer Gymnasium fort. Trotz der langen, anstrengenden Tage als Fahrschülerin hat dies aber auch einen Vorteil: Der Ulmer Fußballverein 1894 hat eine gute Leichtathletikabteilung, wo sie eine bessere Förderung erhält und erstmals unter fachkundiger Leitung systematisch trainieren kann. Gretel nimmt an zahlreichen Wettkämpfen teil; manchmal geht sie in bis zu sechs Disziplinen an den Start. Der Hochsprung ist ihre Paradedisziplin. Bei den Süddeutschen Meisterschaften 1931 überspringt sie – im damals noch regelgerechten Schersprung – die 1,50 m und gehört damit zu den besten deutschen Hochspringerinnen. Mehrmals wird sie von Auswahltrainern zu Lehrgängen in die Sportschule Ettlingen eingeladen. Ihre Zukunft scheint vorgezeichnet: Nach dem Abitur möchte sie an der Deutschen Hochschule für Leibesübungen in Berlin studieren, um Sportlehrerin zu werden. Ihr großes sportliches Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936.
Doch im Frühjahr 1933 ändert sich plötzlich alles: Kurz vor ihrem 19. Geburtstag teilt ihr der Ulmer FV mit, dass sie ab sofort aus dem Verein ausgeschlossen ist. Die Kameradschaft, der Spaß mit den SportsfreundInnen ist von einem auf den anderen Tag nichts mehr wert. Auch private FreundInnen wenden sich von Gretel ab, kennen sie plötzlich nicht mehr. Von der Hochschule für Leibesübungen erhält sie eine Absage, als herauskommt, dass sie Jüdin ist. Sie könne ja wiederkommen, »wenn die ganze Sache vorbei ist«. Sie hat nun keine Trainingsmöglichkeiten mehr. Einen jüdischen Sportverein, dem sie beitreten könnte, gibt es in ihrer Umgebung nicht.
Gretels Vater, der geschäftliche Beziehungen nach Großbritannien hat, rät seiner Tochter zur Ausreise nach England. An der London Polytechnic, an dem Gretel ab Herbst 1933 Englisch lernt, wird sie umgehend ins Sportteam aufgenommen, als bei einem »Probesprung« ihr Talent offensichtlich wird. Gretel trainiert nun wieder systematisch Hochsprung und Kugelstoßen. Ihre Hoffnung ist, über herausragende Leistungen die britische Staatsbürgerschaft zu erhalten und bei den Olympischen Spielen dann halt für Großbritannien anzutreten. 1934 wird sie mit 1,55 m britische Meisterin im Hochsprung.
Die jüdischen Zeitungen in Deutschland berichten ausführlich von diesem Erfolg. Für die deutschen Jüdinnen und Juden ist Gretel Bergmann eine Berühmtheit und ein Vorbild, auf das sich all ihre Hoffnungen stützen. Die allgemeine deutsche Öffentlichkeit erfährt von diesem Triumph jedoch nichts. Trotzdem erregt Gretels Gewinn der britischen Meisterschaft auch die Aufmerksamkeit der deutschen Reichssportführung. Nicht wegen der 1,55 m, die ihre Medaillenambitionen zeigen, sondern wegen des drohenden Olympiaboykotts einiger wichtiger Nationen. In Frankreich und Großbritannien, vor allem aber in den USA, empört sich die Öffentlichkeit über den Ausschluss von Jüdinnen und Juden aus dem gesellschaftlichen Leben in Deutschland und fordert den Boykott der Olympischen Spiele in Berlin. Ein solcher Boykott wäre ein herber Gesichtsverlust für die deutsche Regierung, die so dringend um internationale Anerkennung ringt. Gretels Vater wird »nahegelegt«, seine Tochter wieder nach Deutschland zu holen, sonst habe seine Familie mit ernsten Konsequenzen zu rechnen. Gretel ist zwar äußerst misstrauisch, kehrt aber ihrer Familie zuliebe zurück. Der jüdische Sportbund »Schild« in Stuttgart stellt ihr sein Stadion zum Training zur Verfügung, außerdem kann Gretel an einer Stuttgarter Sportschule eine Ausbildung zur Sportlehrerin machen.
Avery Brundage, Präsident des Olympischen Komitees der USA, ist dringender Befürworter der Spiele von Berlin. Lakonisch stellt er fest, dass in seinem eigenen Club in Chicago Juden ebenfalls unerwünscht sind, aber unter dem Druck der US-Medien und der eigenen Bevölkerung verlangt er vom deutschen Olympischen Komitee, dass sich auch jüdische SportlerInnen für das Olympiateam qualifizieren können. Das Perfide daran ist, dass diese schon längst keine ausreichenden Trainingsmöglichkeiten mehr haben und auch keine Wettkampfpraxis, denn die wenigen jüdischen Vereine dürfen nicht den entsprechenden Dachverbänden angehören, und deswegen sind deren SportlerInnen z.B. bei deutschen Meisterschaften nicht startberechtigt. Die Reichssportführung veranstaltet daher Sichtungslehrgänge ausschließlich für jüdische SportlerInnen, aber die TeilnehmerInnen bleiben angesichts ihrer schlechten Trainingsbedingungen weit hinter ihren Möglichkeiten – und den Erfolgen der »arischen« Konkurrenz – zurück. Immerhin lernt sie bei diesen Lehrgängen ihren späteren Mann, den Weitspringer und Sprinter Bruno Lambert, kennen.
Gretel ist die Einzige, die außer an den jüdischen Vorbereitungstreffen auch an den Lehrgängen der olympischen »Kernmannschaft« teilnehmen darf. Aus dieser werden letztlich für jede Disziplin drei TeilnehmerInnen nominiert, die in Berlin antreten dürfen. Es ist klar, dass unter diesen Umständen überhaupt nur zwei Jüdinnen die Chance haben, zum Olympiaaufgebot zu gehören: Gretel Bergmann und die »Halbjüdin« Helene Mayer, die Olympiasiegerin im Florettfechten von 1928. Während der Trainingslager der »Kernmannschaft« ist Gretel Bergmann kaum antijüdischen Feindseligkeiten ausgesetzt – die meisten interessieren sich nur für ihren Sport und nicht für Politik. Mit ihrer Konkurrentin Elfriede Kaun freundet sie sich sogar an. Eine weitere Konkurrentin, die den Olympiasieg sichern soll, ist die erst 17jährige Dora Ratjen, die ebenfalls bereits die 1,55 m übersprungen hat. Erst 1938 wird publik, dass es sich bei ihr um einen jungen Mann handelt.
Im Frühsommer 1936 wird Gretel Bergmann zu den Württembergischen Leichtathletik-Meisterschaften geschickt – vorgeblich, damit sie sich für die Olympischen Spiele qualifizieren kann. Aber als sie im Stadion eintrifft, ist der Hochsprungwettbewerb fast schon vorbei; die letzte Konkurrentin ist bei 1,42 m ausgeschieden. Sie hat kaum Zeit sich warm zu machen, das Publikum ist ihr gegenüber feindselig eingestellt. Keine Frage, die miesen Bedingungen lassen erwarten, dass sie patzt. Sie aber ist so wütend, dass sie mit 1,60 m den deutschen Rekord egalisiert, den Elfriede Kaun ein knappes Jahr zuvor aufgestellt hat.
Gretel Bergmann ist sich sicher, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. Da trifft es sie wie ein Blitz aus heiterem Himmel, als ihr am 16. Juli mitgeteilt wird, sie gehöre nicht zum Olympiaaufgebot; sie werde »auf Grund der in letzter Zeit gezeigten Leistungen wohl selbst nicht mit einer Aufstellung gerechnet haben«. Des Rätsels Lösung: Am 15. Juli ist das Schiff mit dem US-Team aus dem New Yorker Hafen ausgelaufen und wird jetzt ihretwegen nicht mehr umkehren. Der Boykott ist abgewehrt; »die Jüdin« hat ihre Funktion erfüllt, man kann sich ihrer nun entledigen. Ihren Teamkameradinnen wird erzählt, sie sei verletzt.
Der Preis einer sicheren Medaille beim olympischen Hochsprungwettbewerb ist dem NS-Regime offenbar nicht zu hoch, hat man doch verhindert, dass die Bergmann die »arische« deutsche Frau demütigt. Alle drei Medaillengewinnerinnen – darunter Elfriede Kaun als Drittplatzierte die beste Deutsche – überqueren die 1,60 m. Ironie der Geschichte: Olympiasiegerin wird die Ungarin Ibolya Csák – eine Jüdin.
Jahrzehnte später wird Gretel Bergmann festhalten, nur aufgrund ihrer ungewöhnlichen Geschichte sei sie im Gedächtnis der Menschen geblieben. Hätte sie damals die Goldmedaille gewonnen – derer sie sich ganz sicher war – wäre sie längst vergessen. Bis heute ist die Verletzung nicht verheilt, dass sie um ihre Chance betrogen wurde.
Nach ihrer hinterhältigen Abservierung beschließt sie, Deutschland so schnell wie möglich zu verlassen, nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden zu setzen und kein Wort Deutsch mehr zu sprechen. Dank der Bürgschaft eines Freundes ihres Vaters kann sie im Frühjahr 1937 ausreisen und kommt mit einigen wenigen Habseligkeiten und den erlaubten 10 Reichsmark in der Tasche in New York an. Sie lebt von einer Unzahl schlecht bezahlter Jobs – sie putzt und bügelt, arbeitet als Masseurin in einem Schlankheitssalon, auf einer Milchfarm, als Arzthelferin in einer Orthopädiepraxis. Im Sommer 1938 folgt ihr ihr Freund Bruno Lambert in die USA. Zuvor hatte er sein Medizinstudium in der Schweiz abgeschlossen. In einem Krankenhaus in Brooklyn findet er eine Hospitantenstelle, die aber so schlecht bezahlt ist, dass Gretel den Hauptteil des Lebensunterhalts für beide bestreiten muss. Sie heiraten im Herbst 1938; 1944 erhält Gretel die US-Staatsbürgerschaft. Die Söhne Glenn und Gary werden 1947 und 1951 geboren.
Trotz der vielen Arbeit vergisst Gretel ihren Sport nicht. Sie ist nicht richtig vorbereitet, und ihr Trainer ist eine Niete, trotzdem gewinnt sie 1937 die US-Meisterschaften im Hochsprung und Kugelstoßen, 1938 wiederum im Hochsprung. Als sie sich 1939 anschickt, zu einer weiteren Meisterschaft zu fahren, erfährt sie vom deutschen Überfall auf Polen. Umgehend hört sie mit dem Leistungssport auf. Angesichts dieser Katastrophe, findet sie, wird der Sport bedeutungslos, zumal ihre Familie noch immer in Deutschland ist. Dies bedeutet das jähe Ende ihrer sportlichen Karriere und ihres Traums von Olympia, denn 1940 und 1944 fallen die Spiele wegen des Krieges aus, und 1948 schließlich glaubt sie sich zu alt dafür.
Mit ihrer Auswanderung gerät Gretel Bergmann in Deutschland völlig in Vergessenheit. Dies beginnt sich erst zu ändern, als sie 1980 in die Jewish Hall of Fame aufgenommen wird und aus diesem Anlass in der New York Times ein Artikel über sie erscheint. Nun wird sie auch für deutsche JournalistInnen interessant. Der Ehrenvorsitzende des Laupheimer Turn- und Sportvereins Burkhard Volkholz erfährt durch einen Zeitungsbericht in der Schwäbischen Zeitung von ihr und nimmt einen zunächst zögerlichen Briefwechsel mit ihr auf. Dank seiner Initiative entscheidet sich nun auch der offizielle deutsche Sport zu einer späten Ehrung: Vom deutschen Generalkonsul in New York erhält sie die Ehrenmedaille des Deutschen Leichtathletikverbandes. 1996 wird sie vom deutschen Olympischen Komitee als Ehrengast zu den Spielen in Atlanta eingeladen, und erst dort, im Kontakt mit den jungen deutschen SportlerInnen, beginnt ihr Hass auf alles Deutsche allmählich aufzuweichen.
Eine Berliner Sporthalle wird nach Gretel Bergmann benannt, das Laupheimer Stadion ihr gewidmet. 1999 erhält sie den Georg-von-Opel-Preis in der Kategorie »Unvergessene Meister«, und sie wird ihrem Schwur untreu, als sie anlässlich dieser Ehrung zum ersten Mal nach 62 Jahren nach Deutschland reist. Hier trifft sie 2003 auch erstmals ihre alte Freundin und Rivalin Elfriede Kaun wieder. 2004 wird im Auftrag des SWR der Dokumentarfilm “Die Angst sprang mit” gedreht, außerdem strahlt der US-Kabelsender HBO “Hitler’s Pawn – The Margaret-Lambert-Story” aus. Einer größeren Öffentlichkeit wird Gretel Bergmann erst mit dem Film” Berlin ’36” ins Bewusstsein gerückt. Ein Film, der ihre Geschichte, wenn auch dramatisiert, 2009 im Kino und 2012 im Fernsehen zeigt. Gretel Bergmann-Lambert hatte das Filmteam mit ihren Erinnerungen und Hinweisen unterstützt und sich begeistert von der Hauptdarstellerin – ihrem Alter Ego – Karoline Herfurth gezeigt. Diese Art der Wiedergutmachung brachte das Eis in Gretel Bergmann-Lambert endgültig zum Schmelzen und den »langen Kampf gegen die Wut in sich« zu einem guten Ende.
Als dessen letzter Akt rang sich der Deutsche Leichtathletikverband 2009 (!) endlich dazu durch, Gretel Bergmanns deutschen Rekord von 1936 offiziell anzuerkennen. 2012 wurde sie in die virtuelle Hall of Fame des deutschen Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe aufgenommen.
Sie starb am 25. Juli 2017 zu Hause im New Yorker Stadtteil Queens, wo sie seit 1938 gelebt hatte.
Verfasserin: Christine Schmidt
Zitate
Zu meiner Zeit machte das Training einfach nur Spaß. Wir schauten nach den Jungs, wenn wir uns warm liefen. Und nach dem gemeinsamen Essen – wir aßen natürlich, was wir wollten – gingen wir zum Tanzen.
Eine Sportlerin musste zäh sein. Es galt, Verletzungen, Menstruationskrämpfe und Krankheiten nach Möglichkeit zu ignorieren. […] Diese Zähigkeit hat mir unzweifelhaft geholfen, die Widrigkeiten zu bewältigen, die später in meinem Leben auf mich zukommen sollten.
Dass meine lebenslange Freundin von nebenan mich nicht mehr kannte, machte mich traurig und war nur sehr schwer zu ertragen. Es wäre ein Leichtes für sie gewesen, sich im Dunkeln unbemerkt in unser Haus zu schleichen, wie es unser Freund Eugen so oft tat, aber sie tat es nie. Sie und ihre tief religiösen Eltern versäumten nie eine Sonntagsmesse, aber die Lehren der Kirche mit all ihren Ge- und Verboten hatten eine sehr viel geringere Wirkung als die Hasspropaganda der Nazis.
Ich wusste von Anfang an, seit 1934, dass ein Weg gefunden werden würde, um mich auszuschließen, und davor fürchtete ich mich Tag und Nacht.
[…] werde ich nie verzeihen, wie dieses üble Regime mich und meine Familie zu Marionetten ihrer Rassenpolitik gemacht hat.
Gold, nichts anderes wäre es gewesen. Ich wollte zeigen, dass ein jüdisches Mädchen die Deutschen besiegen kann, vor 100.000 Menschen.
Wäre es nicht so schmerzhaft für mich gewesen, fände ich es wohl ironisch, dass Adolf Hitler ausgerechnet mich, ein jüdisches Mädchen, brauchte, um sicherzustellen, dass die Berliner Olympiade von 1936 wie geplant stattfand.
Menschen können gut oder böse sein, das hat nichts mit Hautfarben oder Nationen zu tun. Das Schlimmste sind ja Hass, Sippenhaft und Klischees. Ich habe jahrelang alles gehasst, was mit Deutschland zu tun hatte, das Land, die Menschen, sogar die Sprache. Ich hätte so glücklich sein können in all den Jahren, wenn ich nicht so gehasst hätte. Ich wollte nicht mal mehr Deutsch sprechen nach den Olympischen Spielen. Kein Wort mehr.
Es tut Menschen nicht gut zu hassen.
Ich dachte immer, meine Geschichte ist nicht wichtig. Sie ist passiert, sie war schmerzvoll, und irgendwie wollte ich damit auch nichts mehr zu tun haben. Wie dumm, denn heute weiß ich, was mir passierte, passierte nur mir, und es gehört zur Geschichte des Sports.
Keine Ahnung, warum ich mich so hartnäckig halte. Vielleicht musste ich sie alle überleben.
Links
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Späte Ehrung: DLV erkennt Bergmann-Rekord nach 73 Jahren an. Spiegel online, 23.11.2009.
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Berlin 36: Fernsehfilm nach einer wahren Geschichte (2013).
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Brinkbäumer, Klaus: Zehn Wahrheiten von… Gretel Bergmann: »Ich wollte zeigen, dass ein jüdisches Mädchen die Deutschen besiegen kann«. SPIEGEL ONLINE, 25.08.2009.
Online verfügbar unter http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/zehn-wahrheiten-von-gretel-bergmann-ich-wollte-zeigen-dass-ein-juedisches-maedchen-die-deutschen-besiegen-kann-a-644842.html, zuletzt geprüft am 19.07.2022.
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Quellen
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