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geboren am 15. Mai 1893 in Onishi
gestorben am 11. Februar 1981 in Tokio
japanische Feministin und Politikerin
130. Geburtstag am 15. Mai 2023
Biografie • Zitate • Literatur & Quellen
Biografie
Die japanische Politikerin Fusaye Ichikawa (ihr Name wird auch Fusae Ishikawa geschrieben) wurde zu einer Zeit geboren und erzogen, in der Frauen weder das Recht besaßen, Eigentum zu erben noch über ihr eigenes Schicksal zu bestimmen. Umso radikaler war ihr Entschluss, sich nicht dem Diktat der Tradition zu beugen und sich entgegen der „guten Sitte“ dem Kampf für das Frauenwahlrecht in einem Land zu widmen, dessen Herrscher nach offizieller Ideologie göttlicher Abstammung war.
Vom Beginn ihrer Aktivitäten im Jahr 1919 vergingen 27 Jahre, bis sie und ihre Mitstreiterinnen ihr Ziel erreichten: 1946 bekamen Japans Frauen das Wahlrecht, ab 20 Jahren das aktive, ab 25 Jahren das passive.
Ichikawa war für dieses Ziel in mehreren Organisationen tätig, von 1942-1944 als Direktorin der „Greater Japan Women’s Association“ – ein Amt, von dem sie 1944 wegen Meinungsverschiedenheiten mit der Regierung zurücktreten musste.
Das 1946 eingeführte Frauenwahlrecht kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese politische Entwicklung nicht Ausdruck eines gesellschaftlichen Konsenses war: Immerhin wurde die japanische Innenpolitik in erheblichen Maße von der Siegermacht USA beeinflusst. So war denn auch anfänglich unklar, ob die Kandidatinnen unabhängig vom Geschlecht der WählerInnen gewählt werden durften. Von den schließlich 39 gewählten Frauen hatten nur wenige politische Erfahrung.
Fusaye Ichikawa, die 18 Jahre Parlamentsmitglied war, war eine der wenigen Japanerinnen, die politisch über mehrere Jahre hinaus Einfluss behielten: Sie setzte sich vehement für die Neuordnung von Wahlkampagnen ein, die ihrer Meinung nach auch weniger populären KandidatInnen eine Chance geben sollten, gewählt zu werden. Auch bekämpfte sie energisch die Verfilzung von Industrie und Politik, die sich während der Wahlkampagnen in hohen Geldspenden großer Unternehmen an politisch genehme KandidatInnen bzw. Parteien äußerte.
Fusaye Ichikawa starb 1981 im Alter von 88 Jahren in Tokio.
(Text von 1992)
Verfasserin: Beate Schräpel
Zitate
Bei Wahlen im Jahr 1974 erreichte sie im hohen Alter von 82 Jahren einen beachtlichen dritten Platz - als unabhängige Oppositionelle, die weder über einen großen Wahlkampf-Fonds noch eine eingespielte und erprobte Organisation im Hintergrund verfügte, sondern nur über die Unterstützung von Frauen und (anderen) Radikalen.
Literatur & Quellen
Encyclopædia Britannica, Inc.: Britannica Book of the Year. Chicago. 1974ff.
Große Frauen der Weltgeschichte: Tausend berühmte Frauen in Wort und Bild. o.J. Wiesbaden. R. Löwit.
Murray, Patricia. 1975. “Ishikawa Fusae & the lonely red carpet”, Japan Interpreter, 2/10, 1975, S. 171-189.
Uglow, Jennifer S. Hg. 1989. The Continuum Dictionary of Women's Biography. New expanded edition. New York, NY. Continuum.
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