(Fanny Maria Churberg)
geboren am 12. Dezember 1845 in Vaasa
gestorben am 10. Mai 1892 in Helsinki
finnische Malerin
130. Todestag am 10. Mai 2022
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen • Bildquellen
Biografie
Mit glühenden Worten schreibt Churberg ihrer Freundin über eine ihrer vielen einsamen Wanderungen durch die finnische Landschaft. Es interessiert sie das Wilde, das Elementare: Gewitterstimmung, Sturm, Dämmerung, Wintertage. Mit schwungvollen, langgezogenen Pinselstrichen und starken Farbkontrasten fängt sie die Atmosphäre ein. So lässt sie auf einem Gemälde vor einem zarten Winterhimmel dunkle Wolkenmassen dahinjagen. Dieser expressive Stil, mit dem sie ihrer Zeit weit voraus war (das Bild entstand 1878!), verschreckte ihre ZeitgenossInnen, die Churbergs Bilder zu hart und nicht naturalistisch-idyllisch genug fanden. Auch der erste Preis des Finnischen Kunstvereins 1879 änderte daran nichts, erst rund 40 Jahre später konnten die Besucherinnen bei einer Gedächtnisausstellung die ganze aufregende Tragweite ihrer Malweise begreifen.
Der Tochter eines Arztes, schon mit 20 Jahren Vollwaisin, ermöglicht ein kleines ererbtes Vermögen, sich gründlich und nach ihrem Gutdünken auszubilden. Künstlerinnen hatten es in Finnland leichter als anderswo: ihnen standen Kunstschulen und der Finnische Kunstverein offen. Churberg nimmt zuerst in Helsinki bei verschiedenen Lehrerinnen Privatunterricht und geht 1867 zum ersten Mal nach Düsseldorf. Die dortige berühmte Kunstakademie zog gerade aus den nordischen Ländern viele Malerinnen an, wenngleich keine Frauen zum Studium zugelassen waren.
Einen akademischen Stil merkt man allerdings ihren frühen Gemälden nicht an, dazu ist sie viel zu eigenwillig, besonders in der Wahl ihrer Motive und ihrer Farbgebung. Bei einem Parisaufenthalt 1876 entdeckt sie Chardins Stillleben. Von ihnen inspiriert, wendet sie sich selber neben ihren Landschaftsbildern auch Stillleben zu, die mit ihren klaren Formen und den Lichtreflexen ganz anders geschaffen sind als die gleichzeitigen expressiven Landschaften.
Ihre 300 Werke entstanden alle in einem Jahrzehnt, 1880 hörte sie plötzlich ohne einen für uns ersichtlichen Grund auf zu malen. Fortan widmete sie sich mit zahlreichen Aktivitäten dem Aufbau eines eigenständigen finnischen Kunsthandwerks, wobei sie sich besonders für die Anerkennung der Arbeiten der Frauen einsetzte. (Text von 1994)
Verfasserin: Adriane von Hoop
Links
Artfacts: Fanny Churberg. Ausstellungen, Sammlungen, Kataloge, Auktionen.
Online verfügbar unter http://www.artfacts.net/de/kuenstler/fanny-churberg-48758/profil.html, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Bonsdorff, Bengt von (2020): Churberg, Fanny. Uppslagsverket Finland.
Online verfügbar unter https://www.uppslagsverket.fi/sv/sok/view-103684-ChurbergFanny, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Finnish National Gallery: Art Collections - Churberg, Fanny.
Online verfügbar unter https://www.kansallisgalleria.fi/en/search?authors=Fanny%20Churberg, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Kuvataiteilijamatrikkeli: Fanny Churberg.
Online verfügbar unter https://kuvataiteilijamatrikkeli.fi/taiteilija/fanny-churberg-2, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Priha, Päikki (1992): Fanny Churberg - kymmenen vuotta Suomen Käsityön Ystävien hyväksi. Churberg-Biografie und Entstehung der »Freunde des finnischen Kunsthandwerks« (finn.; Übersetzungstools nutzen!). In: Arttu 3/1992, 10. 1992.
Online verfügbar unter http://www.uiah.fi/arkisto/elokuvat/priha/pp_fannyc.html, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Wikimedia Commons (2020): Category:Fanny Churberg.
Online verfügbar unter https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Fanny_Churberg, zuletzt geprüft am 04.12.2020.
Wikipedia (finn.): Fanny Churberg. Umfangreicher als deutsch- und englischsprachige Wikipediaartikel – Übersetzungstool nutzen!
Online verfügbar unter http://fi.wikipedia.org/wiki/Fanny_Churberg, zuletzt geprüft am 07.03.2012.
Literatur & Quellen
Czymmek, Götz (Hg.) (1990): Landschaft im Licht. Impressionistische Malerei in Europa und Nordamerika. 1860-1910. Ausstellungskatalog. Köln. Wallraf-Richartz-Museum. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Konttinen, Riitta (1994): Fanny Churberg. Helsinki. Kustannusosakeyhtiö Otava. ISBN 978-951-1-12546-4. (WorldCat-Suche)
Sarajas-Korte, Salme, Sinisalo, Soili und Ahtola-Moorhouse, Leena (Hg.) (1983): Sieben finnische Malerinnen. Fanny Churberg, Maria Wiik, Helene Schjerfbeck, Ellen Thesleff, Beda Stjernschantz, Ester Helenius, Sigrid Schaumann. (=Malerinder fra Finland) Ausstellungskatalog. Übersetzt von Gisbert Jänicke. Hamburg. Hamburger Kunsthalle. (Udstillingen, 74) (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Sello, Gottfried (1988): Malerinnen aus fünf Jahrhunderten. Hamburg. Ellert & Richter. ISBN 3-89234-077-3. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Smeds, Kerstin (1996): Helsingfors - Paris. Finlands utveckling till nation på världsutställningarna 1851 - 1900. Helsingfors. Svenska Litteratursällskapet i Finland. (Skrifter / Svenska Litteratursällskapet i Finland, 598) ISBN 951-583-024-9. (WorldCat-Suche)
Valkonen, Markku (1992): Finnish Art over the centuries. Helsinki. Otava. ISBN 951-1-12419-6. (Amazon-Suche | Eurobuch-Suche | WorldCat-Suche)
Bildquellen
- Systeemi.net
- oceansbridge.com
- yohji_nap
- Wikimedia Commons
- MutualArt.com
- Art Inconnu - Little-known and under-appreciated art
- Finnish National Gallery
(Diese Bildquellen werden nicht auf den heutigen Inhalt überprüft!)
Sollten Sie RechteinhaberIn eines Bildes und mit der Verwendung auf dieser Seite nicht einverstanden sein, setzen Sie sich bitte mit Fembio in Verbindung.