geboren am 25. Oktober 1870 in Kolberg
gestorben am 3. Mai 1951 in München
Ehefrau, Biographin und Nachlasspflegerin Max Regers
70. Todestag am 3. Mai 2021
Biografie • Weblinks • Literatur & Quellen
Biografie
Es war und blieb eine Mesaillance, als sich die 32jährige protestantische und geschiedene Offizierstochter Elsa von Bercken 1902 von dem langjährigen Liebeswerben des fast drei Jahre jüngeren katholischen und mittellosen Lehrersohnes Max Reger erweichen ließ. Sie wußte von seinen Depressionen, von seiner hohen Schuldenlast, der auch finanziellen Abhängigkeit von seiner Familie, seinen Ängsten, Arbeitsstörungen und Alkoholproblemen, den Ansprüchen an ihre Bescheidenheit, Duldsamkeit und Opferbereitschaft.
14 Jahre hat diese Ehe gedauert. So lange hat Elsa, trotz vieler Krankheiten und oft bis zur Selbstaufgabe, ihren “Herrenmenschen” gestützt, ihm den Haushalt geführt, die beiden Adoptivtöchter großgezogen, sieben Umzüge bewältigt, Schüler “wie Kinder” aufgenommen, ihm Konzertprogramme ausgearbeitet und ihn auf vielen Tourneen begleitet, Korrespondenz erledigt und ihm die Verwirklichung seiner immer ehrgeizigeren beruflichen Pläne und das schier überwältigende Arbeitspensum ermöglicht, in das er sich zwanghaft “retten” mußte. Außerdem galt es, die oft peinlichen Folgen des Grundgefühls von sozialer Unterlegenheit (natürlich auch ihr gegenüber) auszuhalten.
“Gut” ging das immerhin etwa 4 Jahre lang. Doch Regers Empfindlichkeit, Überheblichkeit, Ehrsucht und Aggressivität nehmen zu, sein Flucht- und Suchtverhalten wird immer deutlicher, und Elsa sieht sich, um z.B. die Alkoholexzesse und den sich beschleunigenden gesundheitlichen Niedergang nur etwas einzudämmen, zu immer größerer Strenge gezwungen. Sie fühlt sich an das gemeinsame Ziel des künstlerischen Erfolges gebunden und hält zu ihm. Sogar auf Kosten der Töchter, die die Vernachlässigung nie verwinden.
Mit 45 wird Elsa Witwe und setzt selbstaufopfernd auch die letzten 36 ihrer 82 Lebensjahre für Reger ein: durch ihre “Erinnerungen” (1930), die Unterstützung der Max-Reger-Gesellschaften, -Feste und -Forschungen, die Errichtung des Reger-Archivs und die Gründung des Max-Reger-Instituts/Elsa-Reger-Stiftung.
(Text von 1994)
Verfasserin: Swantje Koch-Kanz
Links
Max-Reger-Institut / Elsa-Reger-Stiftung
Literatur & Quellen
Brock, Charlotte [geb. Reger]. 1936. Max Reger als Vater. Erinnerungen von Charlotte Brock (Lotti Reger [1905-1963]). Marburg. o.J.
Cadenbach, Rainer. 1991. Max Reger und seine Zeit. Laaber. Laaber-Verlag.
Erinnerungen und Beiträge persönlicher Reger-Freunde; Festschrift für Elsa Reger anläßlich ihres 80. Geburtstages am 25. Oktober 1950. 1950. Bonn. Ferd. Dümmlers Verlag.
Reger, Elsa. 1930. Mein Leben mit und für Max Reger: Erinnerungen von Elsa Reger. Leipzig. Koehler & Amelang.
Wirth, Helmut. 1973. Max Reger in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Reinbek bei Hamburg. rororo monographie 206.
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